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Post by anmerkung on Apr 5, 2016 16:27:21 GMT 1
Ich werde das mal bis morgen zu verwursten suchen. So viel muß ja nciht dazu gedichtet werden.
Die wichtigsten Auszüge:
Philipp Grüll / Alf Meier
NSU: Denunziantenstadl aus Bayern ----- Viele Fotos von Polizei und Feuerwehr waren lange verschwunden. Sie sind erst jetzt weider aufgetaucht und werfen wieder neu Fragen auf.
Die vielen Fragen bringen mit sich, daß einige alles in Frage stellen.
Der NSU, ein Phantom, heißt es besonders in rechten Kreisen, wie auf dem Blog NSU Leaks des selbsternannten Arbeitskreises NSU.
Wir sprechen mit einem, der dort bis vor kurzem mitgeschrieben hat.
Die krude Theorie von NSU Leaks: Die Behörden vertuschen die Wahrheit. Wenn die NSU-Blamage auffliege drohe dem Staat eine Kettenreaktion bei bei anderen Terrorismuskomplexen wie Okoberfest-Attentat und RAF. Alles soll irgendwie zusammenhängen. Ein typisches Muster, meint der Tübinger Professor Michael Butter. Er forscht seit Jahren zum Thema Verschwörungstheorien und hat den Blog NSU Leaks analysiert.
Ich würde das als ein typisch äh verschörungstheoretisches Produkt des 21. Jahrhunderts bewerten, das all die Charakteristika aufweist, die Verschwörungstheorien heutzutage aufweisen, insbesondere wenn sie über solche Blogs im Internet verbreitet werden.
Wichtig ist deshalb eine echte transparente Aufarbeitung, damit bei all den Widersprüchen nicht noch mehr Menschen an allzu einfache Antworten glauben.
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Post by Admin on Apr 5, 2016 16:35:32 GMT 1
mach ma. heute simmer eh voll. morgen abend vor dem Film... in der ARD, das passt dann.
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Post by leipziger on Apr 5, 2016 16:41:28 GMT 1
Die NSU Leaks haben nichts mit einer Verschwörung zu tun. Da werden einfach Tatsachen analysiert, was sich eben die mainstream-Medien infolge ihrer Gleichschaltung nicht getrauen. Nur der Elsässer von COMPACT hat noch den Mumm der Suche nach Wahrheiten. Alle anderen kann man vergessen.
Als Physiker kenne ich das Prinzip der Vollständigen Induktion, bekannt auch als Schluss von n auf n+1. Das besagt, wenn eine Behauptung gefallen ist, und dann noch eine weitere, dann kann man den Rest an Behauptungen vergessen. Das Lügengebäude ist dann in sich zusammen gefallen. Und genau das passiert gerade mit dem NSU.
Der Selbstmord der Uwes war ein Mord an den beiden Uwes. Die Kiesewetter wurde mit absoluter Sicherheit von den beiden Uwes nicht ermordet. Die Wohnung in der Frühlingsstraße wurde auch nicht von der BZ zur Explosion befördert. Eigentlich reicht das schon. Aus, die Maus.
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Post by Deleted on Apr 5, 2016 17:19:19 GMT 1
www.spiegel.de/panorama/justiz/nsu-prozess-richter-stellt-weitere-fragen-an-beate-zschaepe-a-1085579.html NSU-Prozess: "Killer" auf Diät Von Wiebke Ramm, München "Ich habe noch einige Fragen an Sie, Frau Zschäpe." Es sind zehn Fragen, die der Vorsitzende Richter Manfred Götzl am Ende des 273. Verhandlungstages im NSU-Prozess der Hauptangeklagten Beate Zschäpe diktiert. Es geht vor allem um den Mitangeklagten Holger G. Der 41-Jährige hat bereits gestanden, Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt mit falschen Dokumenten geholfen und den mutmaßlichen Rechtsterroristen eine Waffe geliefert zu haben. Das Wohnmobil, in dem Mundlos und Böhnhardt am 4. November 2011 in Eisenach starben, wurde unter seinem Namen angemietet. "Wie verlief der Kontakt von Ihnen und/oder von Seiten Böhnhardts und Mundlos' zu Holger G. nach Ihrem Untertauchen bis zu Ihrer Festnahme?", fragt Götzl. Er fragt auch: "Hat Holger G. von Ihrer Seite oder von Seiten Böhnhardts oder Mundlos' Informationen über die Taten bekommen?" Holger G. spielt nervös mit dem Stift in seiner Hand. Zschäpe hingegen sitzt sehr aufrecht auf der Anklagebank und hört dem Richter aufmerksam zu. Links neben ihr sitzt ihr Verteidiger Mathias Grasel und schreibt mit. "Killer setzt auf die Liese" "Woher stammten die 10.000 D-Mark, die Sie in der Einlassung vom 16. März erwähnt haben und die Uwe Böhnhardt demnach an Holger G. übergeben hat? Was hat Holger G. über die Herkunft des Geldes gewusst? Fuhren Sie oder Mundlos oder Böhnhardt nach dem Untertauchen 1998 nach Hannover zu Holger G.? Gab es sonstige Treffen mit Holger G.? Was war gegebenenfalls der Zweck derartiger Treffen?" Dann wechselt Götzl das Thema. Sein Tonfall ändert sich nicht, die Frage aber hat es in sich: "Könnten Sie bitte die in der Wette verwendeten Begriffe ,Killer' und ,Cleaner' erläutern?" Mehr sagt er nicht. Es geht um eine Wette zwischen Böhnhardt und Zschäpe, in der es ums Abnehmen ging. Auf einer DVD, die im Brandschutt der Wohnung an der Zwickauer Frühlingsstraße lag, fanden sich Fotos, die Böhnhardt und Zschäpe zeigen. Sie wetteten, bis zum einem bestimmten Datum ein bestimmtes Gewicht zu erreichen. Der Verlierer sollte "200x Videoclips schneiden". In einem Text dazu heißt es: "Killer setzt auf die Liese", "Cleaner setzt auf die Liese", "Liese setzt auf ihr Durchsetzungsvermögen: gegen Killer, gegen Cleaner". Dass es sich bei Liese um Zschäpe handelt, steht außer Frage. Es war im Untergrund ihr Spitzname. Bei "Cleaner" soll es sich um Böhnhardt, bei "Killer" um Mundlos handeln. Der Richter fragt nach Zschäpes Gewicht Die Ermittler meinen, dass es sich bei den Videoclips, die der Wettverlierer schneiden sollte, um Szenen für den NSU-Bekennerfilm handelte. Zschäpe behauptete in ihrer Einlassung im Dezember 2015 hingegen, es sei um das Schneiden von harmlosen Serien wie etwa "Dr. House" gegangen. Sie hätten sich an der Werbung gestört, die sie deswegen aus den Aufnahmen gelöscht hätten. Das NSU-Video will sie erstmals in der Hauptverhandlung gesehen haben. Nun fragt Götzl nach den Namen "Killer" und "Cleaner". Wenn Zschäpe, wie sie selbst ausgesagt hat, von den Morden wusste, spricht "Killer" als Spitzname dann nicht dafür, dass sie - anders als behauptet - die Taten akzeptierte? Man darf auf Zschäpes Erklärung gespannt sein. Götzl endet mit einer letzten Frage. "Was haben Sie am 4. November 2011 gewogen?" Es geht um Zschäpes Alkoholkonsum. Sie hatte angegeben, an jenem Tag, an dem sich Böhnhardt und Mundlos erschossen und Zschäpe die Wohnung in Zwickau in Brand setzte, eine Flasche Sekt getrunken zu haben. Sie habe auch am Vortag mehrere Flaschen getrunken. Götzl will nun offenbar Anhaltspunkte für die Berechnung einer möglichen Blutalkoholkonzentration erfragen. Dafür braucht er ihr Gewicht. Vielsagendes T-Shirt Eigentlich sollte es an diesem Prozesstag auch um Verbindungen der organisierten Kriminalität zu den mutmaßlichen NSU-Terroristen gehen. Doch die Anwälte des Angeklagten Ralf Wohlleben sorgen erneut für eine Verzögerung. Es geht um ein T-Shirt, das Ermittler Ende 2011 auf Wohllebens Bett gefunden hatten. "Eisenbahnromantik" ist darauf zu lesen, darunter ein Bild, das Schienen zeigt, die zum Konzentrationslager Auschwitz führen. Wohlleben, wegen Beihilfe zum Mord in neun Fällen angeklagt, ist im Münchener Prozess bemüht, von sich das Bild eines harmlosen, heimatverbundenen Pazifisten zu zeichnen. Ein T-Shirt mit einem Aufdruck des Vernichtungslagers Auschwitz passt da weniger in die Verteidigungsstrategie. Am letzten Tag vor den Osterferien hatte eine Polizistin vor Gericht von diesem T-Shirt berichten wollen. Wohllebens Verteidiger aber hatten verhindert, dass die Polizistin vor Gericht über das T-Shirt spricht. Ihr Einwand: Die Fotos von dem T-Shirt seien nicht in den Akten zu finden gewesen. Weil also Akten zurückgehalten worden seien, forderten sie die Verhandlung gegen ihren Mandanten auszusetzen oder das Verfahren gegen ihn abzutrennen. Damit sind sie jetzt jedoch gescheitert. Der Senat hat den Antrag am Dienstag abgelehnt. Die Anwälte behaupten daraufhin einmal mehr, die Richter führten kein faires Verfahren. Sie beklagen, dass die Fotos des T-Shirts in den Akten bis vor Kurzem gefehlt hätten und Hinweise auf die Existenz der Fotos in den Akten "irgendwo versteckt" worden seien. Oberstaatsanwalt Jochen Weingarten weist die Vorwürfe zurück. Die Verteidigung hätte jederzeit die Fotodateien bei Gericht ansehen können. Weingarten: "Es ist nicht die Aufgabe des Senats, die Verteidigung zu den Beweisstücken zu tragen." Richter Götzl lässt für die Verteidigung Kopien der vermissten Fotos anfertigen, beendet den Verhandlungstag und streicht die Verhandlung am Folgetag. Offenbar will er der Verteidigung genügend Zeit einräumen, die Fotos zu betrachten. Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt.
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Post by Deleted on Apr 6, 2016 8:53:29 GMT 1
blog.zeit.de/nsu-prozess-blog/2016/04/06/medienlog-fragen-zschaepe-video-nsu/Neue Fragen an Zschäpe – Das Medienlog vom Mittwoch, 6. April 2016 6. April 2016 um 8:43 Uhr Eigentlich sollte am Dienstag erneut der aus dem kriminellen Milieu stammende Zeuge Jens L. befragt werden. Stattdessen gab es weitgehend Stillstand: Der Zeuge sagte nicht aus, der kommende Prozesstag wurde abgesetzt. Stattdessen lehnte das Gericht den Antrag des Mitangeklagten Ralf Wohlleben auf Aussetzung des Prozesses ab. Zudem stellte der Vorsitzende Richter Manfred Götzl erneut zehn neue Fragen an Beate Zschäpe – “vor allem eine hat es in sich”, merkt Wiebke Ramm auf Spiegel Online. An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de. In den Fragen geht es überwiegend um den ebenfalls angeklagten Holger G., der den NSU-Mitgliedern Personaldokumente überlassen und Geld für sie aufbewahrt haben soll. Außerdem erkundigt sich Götzl nach einem Detail des NSU-Bekennervideos: Es geht um eine schriftlich vereinbarte Wette, an der neben einer Liese auch “Killer” und “Cleaner” teilnehmen. Diese Tarnnamen beschreiben nach Erkenntnis der Ermittler Zschäpe sowie ihre Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Als Wetteinsatz vereinbart ist unter anderem “200x Videoclips schneiden” – der Anklage zufolge sind damit Szenen für das NSU-Video gemeint. Zschäpe selbst sagte aus, es sei um die Aufnahme von Fernsehserien gegangen. Tim Aßmann vom Bayerischen Rundfunk beschäftigt sich mit der Perspektive der Angehörigen der Opfer. Diese warteten “weiter auf umfassende Aufklärung”. Er erinnert an das Versprechen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass alles getan werden solle, um die Taten aufzuklären: “Bisher wurde dieses Versprechen nicht erfüllt.”
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Post by Deleted on Apr 6, 2016 8:54:58 GMT 1
www.freitag.de/autoren/mdell/man-braucht-zeit„Man braucht Zeit“ Interview Der Filmemacher Thomas Heise über den NSU, das Drehen mit Neonazis und die Frage, wie man die AfD filmt In den nächsten Tagen strahlt die ARD die Trilogie Mitten in Deutschland aus, drei Filme über Täter, Opfer und Ermittler der NSU-Verbrechen, für die sich Beate Zschäpe vor Gericht verantworten muss. Der Dokumentarfilmemacher Thomas Heise hatte 1992 in Stau von Neonazis in Halle erzählt. Ein Gespräch über gestern und heute. der Freitag: Haben Sie damals damit gerechnet, dass es den NSU geben könnte, eine rechtsextreme Terrororganisation? Thomas Heise: Nein. Aber Ronny, einer der Protagonisten, hatte mir von so was erzählt. Das war bei Neustadt, dem Nachfolgefilm von Stau, aus dem Jahr 2000. Das ist an der Stelle, wo er sagt, da darf die Kamera jetzt wirklich nicht mitlaufen. Danach redet er vom Thüringer Heimatschutz und von einem Mord. Ich habe nicht nachgefragt, weil klar war, dass er das nicht erzählen kann im Film. Und es konnte ja auch sein, dass er spinnt. Aber so was war offenbar in der Szene bekannt. Solchen wie Ronny. Der Falko muss ja viel mehr wissen. Das ist der etwas Dickliche aus „Stau“, der immer „Frust“ sagt. Er ist mit seiner Mutter in ein Dorf bei Zeitz gezogen. Sie haben da eine Pension, ich bin 2007 mal hingefahren für den dritten Teil, Kinder. Wie die Zeit vergeht. Die Mutter hat das Haus von den Eltern übernommen, Falko hat das umgebaut. Ich möchte wetten, dass da Treffen stattfinden. Das war ein richtiger Nazi. Zu den eindrücklichen Figuren aus „Stau“ gehört auch Konrad, der den Kuchen backt. In „Neustadt“ hält er Hof als Funktionär. Was ist aus dem geworden? Er arbeitet in einem Fanprojekt vom Halleschen FC mit Jugendlichen. Da kann man sich vorstellen, was dabei herauskommt. Für mich ist das einer, der knallhart weitermachen will. Du musst langfristig arbeiten, sagt er in Neustadt. In „Stau“ wirken die Jungs medial relativ unschuldig. Vor uns war ein berühmter Fernsehjournalist in dem Hallenser Jugendklub. Der ist mit gepanzertem Auto und Personenschutz vorgefahren, und die Jungs haben ihm vorgespielt, was von ihnen erwartet wurde. Ich finde es interessant, sie zu zeigen, wie sie sind, nicht wie sie sich darstellen wollen. Wie kriegt man das hin? Das hat Monate gedauert. Ich habe da einfach nur Zeit verbracht, habe mich ansprechen lassen. In Stau ging’s damals ums Vorhandensein; dass man sie wahrnimmt. Das ist aber nicht passiert. Da-mit will keiner was zu tun haben. Ich habe das auch nur gemacht, weil ich keine Nazis im Bekanntenkreis hatte. Das hat mich interessiert, weil es etwas Fremdes war. Die meisten interessieren sich nicht für das Fremde, sondern nur für das Eigene. Das führt dazu, dass Gesellschaften in lauter Milieus zerfallen, die nichts miteinander zu tun haben. Das geht bis zu den Wahlerfolgen der AfD, deswegen kommen in Sachsen-Anhalt so viele Stimmen von der Linken, im Westen kommen die dann aus der CDU. Die Leute fühlen sich nicht mehr wohl in ihrer Blase und dann suchen sie sich eine neue. Wo man wieder „wir“ sagen kann. Das ist, etwas verkürzt, die Geschichte. Gab es denn Überlegungen, die Trilogie fortzusetzen? Nach dem letzten Film 2007 habe ich überlegt. Ich hab’s dann nicht geschafft. Ich müsste mich mindestens ein halbes Jahr in der Nähe niederlassen und Zeit haben, das finanziert dir niemand. Würde es Sie noch interessieren? Na klar, Forschungsreisen mache ich immer. Das Finanzierungsproblem ist, dass das viel zu lange dauert. Um Geld zusammenzukriegen, muss ich den Film fertig aufgeschrieben haben. Das geht aber nicht. Das Aufgeschriebene muss den Vorstellungen der Gremien entsprechen. Die Gremien sind wiederum von Fernsehen durchsetzt. Das Fernsehen hat ein bestimmtes Bedürfnis, was ich jetzt gar nicht negativ meine, das ist orientiert auf Gegenwart. Da geht keiner ein Risiko ein, wenn du sagst, die Gegenwart interessiert mich aber nicht, mich interessiert, was in zehn Jahren ist. Kann man über Pegida, über die AfD Filme machen? Man muss erst mal gucken. Da gibt es so Behauptungen, was Pegida, was AfD sei, aber es gibt, meines Wissens jedenfalls, nicht eine wirkliche Analyse davon. Es gibt halbfertige Meinungen, die immer schon da sind, und die werden jetzt bestätigt oder ergänzt. Was hieße das für die Arbeit an einem Film? Dass man sich Zeit nimmt, an den Ort des Geschehens geht. Man kann nicht über Pegida einen Film machen, das ist absurd. Wenn ich etwas machen würde über Pegida, müsste ich mich fragen, was ist die Wirklichkeit in diesem Land. Und dann versuchen, das anhand von Personen zu erzählen. Ich habe bei Stau gesagt, man kann nicht über Nazis einen Film machen, dabei kommt Propaganda heraus. Das Ziel eines Films ist es, Erfahrung zu machen. Diese Erfahrung kann ich an andere vermitteln. Erfahrung kann ich aber nur machen, wenn ich offen bin. Man muss begreifen, dass man genauso sein könnte wie sie. Mit Abgrenzung lässt sich nichts beginnen.
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Post by Deleted on Apr 6, 2016 11:48:05 GMT 1
www.hna.de/politik/interview-buchautor-dirk-laabs-wird-etwas-vertuscht-6284612.htmlInterview mit Buchautor Laabs zu NSU-Prozess: „Es wird etwas vertuscht“ Der Journalist Dirk Laabs hat ein umfassendes Werk zum NSU verfasst. Am Mittwochabend läuft seine Doku "Der NSU-Komplex" in der ARD (21.45 Uhr). Wir haben ihn interviewt. Herr Laabs, trotz der langen Zeit sind viele Details der Tat und der Motive schleierhaft. Warum haben Sie Hoffnung, dass der Fall jemals aufgeklärt wird? Dirk Laabs: Ich habe noch die Hoffnung, weil der Ex-Verfassungsschützer Andreas Temme und seine ehemaligen Vorgesetzten immer noch dabei helfen können, den Vorgang aufzuklären. Für die Wahrheit ist es nie zu spät. Sie haben sich in Ihrem Buch intensiv mit den NSU-Morden auseinandergesetzt. Inwiefern unterscheidet sich der Mord an Halit Yozgat von den anderen? Laabs: Er unterscheidet sich dadurch, dass mehrere Personen während der Tat anwesend waren - und einer der Personen ein Verfassungsschützer war, der seit jetzt zehn Jahren zu lügen scheint. Und damit durchkommt. Bislang jedenfalls. Sie sprechen von Andreas Temme. Ist er der Schlüssel, um den Fall aufzuklären? Laabs: Er ist einer der Schlüssel. Es gibt aber sicher viele Fragen, die er nicht beantworten kann. Woran liegt es, dass in zehn Jahren so wenig Erkenntnisse zu Tage gefördert werden konnten? Laabs: Vor den Untersuchungsausschüssen und vor dem Oberlandesgericht in München schweigen im wesentlichen zwei Lager: Ehemalige oder immer noch aktive militante Neonazis - und diverse Verfassungsschützer. Zudem fehlt den Aufklärern insbesondere in den Parlament noch immer der Einblick in zentrale Akten. Hier mauern diverse Stellen. Es gibt dubiose Telefonate nach der Tat zwischen Mitarbeitern des Verfassungsschutzes und Temme: Darin heißt es: Ich sage ja immer: Nie vorbeifahren, wenn man von sowas weiß. Was lösen solche Sätze bei Ihnen aus? Laabs: Diese Sätze zeigen, dass hier etwas vertuscht wird - in einer demokratischen Gesellschaft ist es aber nicht tragbar, dass sich Geheimdienste der Aufklärung einer Mordserie verweigern. Welche Nachlässigkeiten der Behörden oder Ungereimtheiten sind für Sie besonders gravierend in dem Fall? Laabs: Abgesehen von dem Verhalten des Landesamts für Verfassungsschutz Hessen und des hessischen Innenministeriums zu der Zeit, ist der Umstand, dass die Mordkommission sehr schnell eine rechte Spur aufgenommen hat, die genau in das Umfeld des rechten V-Mannes von Temme führte, noch nicht ausreichend beleuchtet. Warum sie so schnell den richtigen Riecher hatten, können nur die Mordermittler von damals erklären. Welche Rolle spielte Kassel für den NSU? Laabs: Kassel spielt die Schlüsselrolle, hier überschneiden sich zwei Linien: Die Linie der rechten Mörder und die Linie des Verfassungsschutzes, der die Szene seit den frühen 1990ern Jahren systematisch umwandert hat. War das NSU-Trio selbst aktiv in Kassel? Laabs: Bislang gibt es nur unbestätigte Gerüchte, die besagen, dass sich Zschäpe, Mundlos oder Böhnhardt in Kassel aufgehalten. Denkbar ist es, bewiesen noch nicht. Es wurde eine Karte in der Zwickauer Wohnung gefunden, die Beate Zschäpe in Brand steckte: Darauf waren Strecken eingezeichnet, die den Fahrtrouten von Temme entsprachen. Laabs: Ich bewerte den Vorgang ein wenig anders. Die Karte zeigt nicht notgedrungen die Fahrtroute von Andreas Temme - es sind einige zentrale Orte und mögliche Ziele des NSU auf der Karte eingezeichnet, die sich entlang von Teilen der Fahrtroute von Temme befinden. Also nur Zufall? Laabs: Es könnte tatsächlich ein Zufall sein. Dennoch ist immer noch zu klären, warum der öffentlich nicht recherchierbare Funkkanal des Hessischen Innenministeriums auf einem Zettel notiert worden ist, der Böhnhardt und Mundlos zugerechnet werden kann. Dieser Funkkanal ist auf einem Zettel zu erkennen, auf dessen Rückseite eine Skizze des Kassler Tatortes gezeichnet war. Es muss hier genauer geprüft werden, welche Stellen Zugang zu diesem Funkkanal hatten, wer ihn benutzt hat. Vielleicht gibt es ja eine harmlose Erklärung für diesen Vorgang. Zur Person Dirk Laabs, 1973 in Hamburg geboren, ist investigativer Journalist und Filmemacher. Er ist Autor des Buches „Heimatschutz - der Staat und die Mordserie des NSU“ über den NSU (mit Stefan Aust). Laabs studierte Philosophie und Politische Wissenschaften und lebte zwei Jahre in Israel. Nach seiner Ausbildung an der Henri-Nannen-Journalisten-Schule in Hamburg arbeitete er für die Los Angeles Times, die FAZ, die Financial Times , Stern und Spiegel. Laabs lebt in Hamburg. (mho)
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Post by Deleted on Apr 6, 2016 11:50:02 GMT 1
www.nwzonline.de/kultur/fatales-desinteressiere-beschaemt-sylvester-groth_a_6,1,1952226405.html „Fatales Desinteressiere“ beschämt Sylvester Groth Die ersten zwei Teile der Filmtrilogie über die Terrorzelle NSU stießen nicht gerade auf große Resonanz. Das wiederum stößt Schauspieler Sylvester Groth sauer auf. Er selbst spielt den Fahnder Walter Ahler. Berlin Schauspieler Sylvester Groth wurmt die mangelnde Resonanz auf die ARD-Filmtrilogie über die Terrorzelle NSU. „Ich persönlich kann diese Resignation, dieses fatale Desinteresse nicht nachvollziehen“, sagte der 58-Jährige der „Bild“-Zeitung (Mittwochsausgabe). „Man regt sich lieber darüber auf, dass Frau Merkel die Tore für eine Million Flüchtlinge aufmacht - was ich großartig finde. Wir haben genug Platz. Aber dass mitten in Deutschland Menschen ermordet werden, und keiner interessiert sich für die Aufklärung dieser Verbrechen, beschämt mich.“
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Post by Deleted on Apr 6, 2016 11:53:20 GMT 1
Immer wieder beachtlich, wie man soviel Müll in so wenige Worte packen kann. Hut ab.
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Post by Admin on Apr 6, 2016 14:53:45 GMT 1
Als Wetteinsatz vereinbart ist unter anderem “200x Videoclips schneiden” – der Anklage zufolge sind damit Szenen für das NSU-Video gemeint. Zschäpe selbst sagte aus, es sei um die Aufnahme von Fernsehserien gegangen. Eher Überwachungsvideos...
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Post by anmerkung on Apr 6, 2016 16:14:33 GMT 1
Frau Ramm ist in ihrem Weltbild zuteifst erschütetrt. Was erlauben ARD? ----- SPINNER-ONLINE 06. April 2016, 16:36 Uhr NSU-Dreiteiler
Zschäpe und der Teufel
Von Wiebke Ramm, München
Ein Fest für Verschwörungsfans: "Die Ermittler - Nur für den Dienstgebrauch" ist der dritte Teil der ARD-Spielfilmtrilogie über die Mordserie des NSU. Der Film hält dabei jede abstruse Theorie für möglich.
Der NSU-Komplex bietet reichlich Anlass, sich mit dem offenbar tief sitzenden Alltagsrassismus dieser Gesellschaft auseinanderzusetzen. Eine eher unangenehme Aufgabe. Viel leichter ist es da, den Verfassungsschutz als finstere Macht im Hintergrund auszumachen, vor dem auch die mutmaßlichen Rechtsterroristen wie bloße Marionetten wirken. Die problematische Botschaft, die nach dem Film beim Zuschauer ankommen könnte, lautet: Der Prozess gegen Zschäpe ist eine Farce und sie ein Bauernopfer der Geheimdienste. ----- Der Rest des Artikels war nur Zeilenhonorar, also uninteressant.
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Post by Admin on Apr 6, 2016 17:03:17 GMT 1
www.hr-online.de/website/radio/hr-info/index.jsp?rubrik=78479&key=standard_document_60065026Heute, über vier Jahre nach Auffinden der mutmaßlichen Terroristen, sind die Ermittlungen noch immer nicht abgeschlossen, die Taten nicht hinreichend geklärt – in einem Land, das bei Kapitalverbrechen eine Aufklärungsquote von 95 Prozent aufzuweisen hat. 2016 befinden wir uns im vierten Jahr des Prozesses gegen Beate Zschäpe und der zuständige Richter hat im September letzten Jahres darauf hingewiesen, dass der Prozess noch bis Herbst 2016 dauern würde. Chronologie der dem NSU zugeordneten Taten 18.12.1998 Raubüberfall auf einen Edeka-Laden in Chemnitz 06.10.1999 Raubüberfall auf eine Postfiliale in Chemnitz 27.10.1999 Raubüberfall auf eine Postfiliale in Chemnitz 09.09.2000 Anschlag auf Enver Şimşek in Nürnberg 11.09.2000 Enver Şimşek stirbt in Folge seiner Verletzungen 30.11.2000 Raubüberfall auf eine Postfiliale in Chemnitz 19.01.2001 Bombendetonation in einem deutsch-iranischen Geschäft in Köln 13.06.2001 Ermordung von Abdurrahim Özüdoğru in Nürnberg 27.06.2001 Ermordung von Süleyman Taşköprü in Hamburg 05.07.2001 Raubüberfall auf eine Postfiliale in Zwickau 29.08.2001 Ermordung von Habil Kılıç in München 25.09.2002 Raubüberfall auf eine Sparkasse in Zwickau 23.09.2003 Raubüberfall auf eine Sparkasse in Chemnitz 25.02.2004 Ermordung von Mehmet Turgut in Rostock 14.05.2004 Raubüberfall auf eine Sparkasse in Chemnitz 18.05.2004 Raubüberfall auf eine Sparkasse in Chemnitz 09.06.2004 Nagelbombenanschlag in der Keupstraße in Köln mit mehr als zwanzig zum Teil lebensgefährlich Verletzten 09.06.2005 Ermordung von İsmail Yaşar in Nürnberg 15.06.2005 Ermordung von Theodoros Boulgarides in München 22.11.2005 Versuchter Raubüberfall auf eine Sparkasse in Chemnitz 04.04.2006 Ermordung von Mehmet Kubaşık in Dortmund 06.04.2006 Ermordung von Halit Yozgat in Kassel 05.10.2006 Versuchter Raubüberfall auf eine Sparkasse in Zwickau 07.11.2006 Versuchter Raubüberfall auf eine Sparkasse in Stralsund 18.01.2007 Raubüberfall auf eine Sparkasse in Stralsund 25.04.2007 Ermordung der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn, ihr Kollege Martin A. wird lebensgefährlich verletzt 07.09.2011 Raubüberfall auf eine Sparkasse in Arnstadt 04.11.2011 Raubüberfall auf eine Sparkasse in Eisenach
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Post by Admin on Apr 6, 2016 17:04:46 GMT 1
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Post by Admin on Apr 7, 2016 5:15:05 GMT 1
Es sind brisante Informationen, die nun an die Öffentlichkeit dringen: Offenbar arbeitete NSU-Terrorist Uwe Mundlos in der Firma eines V-Manns des Verfassungsschutzes im sächsischen Zwickau. Der NSU-Terrorist Uwe Mundlos soll nach einem Medienbericht zeitgleich zum Beginn der Neonazi-Mordserie für die Firma eines Informanten des Verfassungsschutzes gearbeitet haben. Mundlos sei unter einer Tarnidentität in den Jahren 2000 bis 2002 als Vorarbeiter eines Bauunternehmens im sächsischen Zwickau eingesetzt gewesen, berichtet ein "Welt"-Autorenteam um Stefan Aust in der am Mittwochabend ausgestrahlten ARD-Dokumentation "Der NSU-Komplex". Der Inhaber der Firma, der Neonazi Ralf Marschner, habe damals als Spitzel des Verfassungsschutzes berichtet. Damit stellt sich aus Sicht der Autoren einmal mehr die Frage nach NSU-Mitwissern im Umfeld der Nachrichtendienste oder beim Verfassungsschutz selbst. Dessen Präsident Hans-Georg Maaßen sagte dazu der "Welt": «Nach unserer Erkenntnislage und nach den Auskünften der damals dafür zuständigen Mitarbeiter haben wir keine Anhaltspunkte dafür, dass es so war.» Die Journalisten berufen sich auf Dokumente und Zeugenaussagen. Im Raum Nürnberg und München aktiv Das Autorenteam berichtet, Marschners Firma und damit auch Mundlos seien zu einer Zeit auf Baustellen im Raum Nürnberg und München aktiv gewesen, als dort die ersten von insgesamt zehn Morden des NSU verübt wurden. Durch die Firma des Spitzels waren nach den Angaben mehrere Mietfahrzeuge über längere Zeiträume gebucht worden. Einige davon an den Tagen, an denen die NSU-Mörder in Nürnberg einen türkischen Änderungsschneider und in München den türkischen Inhaber eines Obst- und Gemüsehandels erschossen. www.focus.de/politik/deutschland/nsu-terrorist-mundlos-arbeitete-in-firma-von-v-mann_id_5415143.htmlKurden kennen die immer noch nicht...
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Post by Admin on Apr 7, 2016 5:47:46 GMT 1
Politik Uwe Mundlos 06.04.16 NSU-Mörder arbeitete bei V-Mann des Verfassungsschutzes Während der Mordserie war Uwe Mundlos unter einem Decknamen bei einer Zwickauer Baufirma beschäftigt – die ausgerechnet einem V-Mann gehörte. Wie nah war der Verfassungsschutz den NSU-Tätern wirklich? www.welt.de/politik/deutschland/article154082719/NSU-Moerder-arbeitete-bei-V-Mann-des-Verfassungsschutzes.htmlDenn die Frage, die ihm der Reporter zuvor gestellt hat, ist brisant: "Haben Sie Uwe Mundlos beschäftigt?" "Nein, habe ich nicht!", zischt Primus unter seiner ins Gesicht gezogenen Kapuze. Dann tritt er zu. Manole ist nicht mehr so schnell und kräftig wie vor 25 Jahren in der Zwickauer Kopernikusstraße, als bei einem Angriff seiner Skinheadtruppe ein Asylbewerberheim in Brand gesetzt wurde. Am Ende giftet er den Kameramann an: "Und du mit deiner Kamera verschwindest hier!" Ende eines Gesprächsversuchs. Marschner dreht sich weg und nestelt sein Handy hervor. Mit wem er aufgeregt spricht, bleibt an diesem Tag Manoles Geheimnis. ______________ wie dramatisch... ______________ Auf die Spur gekommen waren die Autoren Stefan Aust und Dirk Laabs dem dubiosen V-Mann Manole bereits bei den Recherchen zu ihrem Buch "Heimatschutz" (2014), für das sie zahlreiche Akten auswerteten, so etwa die BKA-Vernehmungsprotokolle von Marschner. Am Dienstag, dem 30. Oktober 2012, so heißt es darin, erscheint Marschner um 16.10 Uhr "auf schriftliche Vorladung" in den Räumen der Staatsanwaltschaft Graubünden. Anwesend sind der Schweizer Staatsanwalt Maurus Eckert, seine Protokollführerin und die beiden BKA-Beamten Marc S. und Sven G. von der Staatsschutzabteilung in Meckenheim bei Bonn. Es beginnt mit Fragen zu einem Nazi-Fußballturnier, bei dem Zeugen behauptet hatten, dass sie Marschner dort gemeinsam mit Böhnhardt und Mundlos gesehen hätten (Marschner: "keine Erinnerung"), mit Manoles Kampfhund (Marschner: "eine weiße Pitbullhündin namens Bonny"), und steigert sich zu der Frage, ob er das NSU-Trio aus Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe je getroffen habe? (Marschner: "Nein. Ich habe diese Leute nie gesehen.") Ob er Waffen habe? (Marschner: "Einen alten Karabiner.") Um 17.25 Uhr wird die Vernehmung beendet, nachdem Marschner zu Protokoll gegeben hat: "Generell würde ich sagen, dass ich nie ein Neonazi war." Wohl weil das Ergebnis dieser Befragung erkennbar dürftig war, reiste das BKA mit zwei anderen Beamten als Befragern, Paul L. und Stefan N., dreieinhalb Monate später erneut nach Chur. Diesmal, am 14. Februar 2013, dauert die Vernehmung Marschners fast fünf Stunden und nicht nur 75 Minuten. Auch waren dieses Mal die Fragen der BKA-Beamten erkennbar fundierter und zielgerichteter. Gleich zu Beginn werden Manole Fotos von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe gezeigt. Der Zeuge macht es sich einfach: "Die kenne ich aus der Presse." Dann geht es um Nazi-Freunde Marschners, darunter ebenfalls V-Leute deutscher Dienste, die zu dem Umfeld des in Zwickau untergetauchten NSU-Trios gehörten. Der Zeuge ist wachsam und bleibt unverbindlich: Ja, natürlich kenne er die Freunde, aber nicht das Trio. In Frage 78 heißt es: "Kennen Sie Max-Florian Burkhardt?" Marschner antwortet zunächst ausweichend: "Ich bin nicht sicher, der hat bei mir in der Baufirma (Marschner Bauservice) gearbeitet … Das war im Jahr 2000 oder 2001. Er hat als Trockenbauer gearbeitet." Uwe Mundlos benutzte falsche Papiere Kurz darauf legen ihm die Vernehmer eine Lichtbildreihe mit 17 Fotos von Personen aus dem Umfeld des NSU vor; unter den Bildern stehen keine Namen. Die Nummer acht ist Max-Florian Burkhardt. Doch Marschner gibt zu Protokoll: "Es handelt sich nicht um die Person auf Foto Nr. 8." Und er fügt hinzu: "Der Burkhardt, den ich meine, hat blonde Haare und stechende Augen." Die Beamten fragen nach: "Sind Sie sicher, dass er Burkhardt hieß?" Marschner: "Er hieß Burkhardt und wurde Max gerufen." Mit Frage 87 haken die BKA-Vernehmer noch einmal nach: "Welche Personen haben sonst noch für diese Firma gearbeitet, eventuell auch nur zeitweise? In welchem Zeitraum? Was war deren Tätigkeit?" "Niemand von der NSU", sagt Marschner, ohne dass er direkt danach gefragt worden wäre, und fährt wörtlich fort: "Neben Max Burkhardt sein Bruder, dessen Namen ich nicht mehr weiß." Spätestens jetzt hätten bei den BKA-Beamten alle Alarmglocken läuten müssen, denn sie wussten: Max-Florian Burkhardt ist ein früherer Neonazi, der dem NSU-Trio, nachdem es 1998 in den Untergrund ging, für ein halbes Jahr zunächst seine Chemnitzer Wohnung und später sogar seine Identität überließ. Uwe Mundlos benutzte die Papiere von Max-Florian Burkhardt, um sich unter anderem einen Reisepass, eine Bahncard mit seinem eigenen Passbild, aber dem Namen und den Daten von Burkhardt ausstellen zu lassen. Unter dieser falschen Identität, sogar mit einer Verdienstbescheinigung von Max-Florian Burkhardt, mietete mutmaßlich Mundlos später weitere Wohnungen für das Trio in Zwickau an, reiste zu den Mordtatorten und versteckte sich fast 13 Jahre lang im Untergrund. Seit am 4. November 2011 die Leichen von Mundlos und Böhnhardt samt ihrer falschen echten Ausweise in einem ausgebrannten Wohnmobil in Eisenach gefunden wurden, musste jeder Polizist in Deutschland, erst recht jeder ermittelnde Beamte vom BKA-Staatsschutz wissen: Es existierten damals zwei Männer mit der Identität "Max-Florian Burkhardt". Der echte und der andere: eben Uwe Mundlos. Ein V-Mann-Führer nimmt den Kontakt auf Wenn Marschner alias Verfassungsschutz-V-Mann Primus also in dieser zweiten BKA-Vernehmung von sich aus sagt, Max-Florian Burkhardt habe, sogar gemeinsam mit seinem Bruder, zwischen 2000 und 2002 in seiner Baufirma gearbeitet, hätten die Beamten auch noch auf einen anderen Gedanken kommen können. Die beiden Uwes (Mundlos und Böhnhardt) hingegen wurden wegen ihres zwillingshaften Verhaltens und ihrer Ähnlichkeit sowohl von Zeugen als auch von einem Profiler als Männer beschrieben, die "wie Brüder" wirkten. Alles seit Jahren aktenkundig. ______________ An einen Namen, sagt der Bauleiter, könne er sich nicht mehr erinnern, gut aber an das Gesicht und das Auftreten des Mannes. Als wir Arne-Andreas Ernst ein Foto von Uwe Mundlos vorlegen, zunächst ohne zu sagen, um wen es sich handelt, und ohne ihm von Marschners Aussage zu berichten, und zudem bewusst ein Foto zeigen, das nie auf den Fahndungsplakaten war, erkennt Ernst das Gesicht sofort wieder: "Das ist eindeutig der Vorarbeiter, der auf meinen Baustellen für den Herrn Marschner tätig war."
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