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Post by anmerkung on Apr 3, 2016 20:46:30 GMT 1
Bei Temme bin ich anderer Meinung, aber ansonsten ganz gutes Essay, auch wenn viel Spekulatius verabreicht wird, so wie dieses. Jedenfalls dürften die Uwes sich am 1.11.11 bereits in der Gewalt ihrer künftigen Mörder befunden haben, die sie evtl. nicht gleich umbrachten, sondern zuvor erst noch Infos aus ihnen rausfoltern (oder einfach zunächst eiskalt Tag und Ort der Platzierung der künftigen Leichen auswählen) wollten oder – bei einem größeren “Verband” – auf Anweisungen “von oben” warteten?
Das entbehrt jeder Grundlage, weil es nicht mal im Ansatz Indizien für die These gibt. friedensblick.de/18829/beate-zschaepe-teil-des-mordkomplotts-gegen-boehnhardt-mundlos/#comment-6158
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Post by Deleted on Apr 4, 2016 6:44:54 GMT 1
www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/zehn-jahre-nsu-mord-in-dortmund-100.html10 Jahre NSU-Mord in Dortmund In Dortmund wird am Montag (04.04.2016) an die Opfer der NSU-Mordserie erinnert. Dazu aufgerufen haben unter anderem türkische Verbände, der Planerladen und die Auslandsgesellschaft NRW. Vor genau zehn Jahren war der Kioskbesitzer Mehmet Kubasik in seinem Geschäft in Dortmund erschossen worden. Nach wie vor ist unklar, ob die rechtsextreme Zwickauer Terrorzelle Helfer in Dortmund hatte. Belege dafür gibt es nach wie vor nicht. Neue Erkenntnisse könnten noch der Düsseldorfer Untersuchungsausschuss oder der NSU-Prozess in München bringen. In Dortmund beginnt die Demonstration am späten Montagnachmittag (04.04.2016) vor dem ehemaligen Kiosk von Mehmet Kubasik in der Nordstadt. Sie endet mit einer Kundgebung an der Gedenkstätte für die Opfer des NSU am Hauptbahnhof. Dort spricht auch Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Stand: 04.04.2016, 06:46
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Post by Deleted on Apr 4, 2016 6:46:36 GMT 1
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Post by Deleted on Apr 4, 2016 8:11:18 GMT 1
www.ruhrbarone.de/zehn-jahre-nach-dem-mord-an-mehmet-kubasik-versagen-als-teil-des-systems/124539Zehn Jahre nach dem Mord an Mehmet Kubaşık – Versagen als Teil des Systems Vor zehn Jahren wurde Mehmet Kubaşık in der Dortmunder Nordstadt erschossen. Verantwortlich für diesen Mord, neun weitere und mindestens zwei Bombenanschläge waren – so wurde erst Jahre später öffentlich bekannt – Neonazis um den „Nationalsozialistischen Untergrund“. Der NSU-Komplex offenbarte Strukturen in deutschen Sicherheitsbehörden, die mindestens in diesem Fall von Ignoranz, Vertuschen und Versäumen geprägt waren – und er offenbarte, dass es für Rassismus in einer Gesellschaft keine Nazis braucht. In Dortmund wird heute der Opfer des NSU gedacht. „Spekuliert wird, ob Mafia-Killer aus dem Drogenmilieu dahinter stecken, die Abtrünnige liquidieren; Auftragsmorde sind denkbar“, stand am 7. April 2006 in der Westfälischen Rundschau. Drei Tage vorher war der Kiosk-Betreiber Mehmet Kubaşık in der Mallinckrodtstraße in der Dortmunder Nordstadt ermordet worden. Schon bald war klar: Mit der selben Waffe waren schon andere türkei- oder griechenlandstämmige Geschäftsleute in Städten in ganz Deutschland erschossen worden. Der leitende Staatsanwalt schloss damals, „dass es sich um einen Schlusspunkt unter einer Auseinandersetzung zwischen Gewerbetreibenden handelt.“ Es waren keine Gewerbetreibenden, sondern Neonazis, die von 2000 bis 2007 neun Geschäftsmänner und eine Polizistin ermordeten und mindestens zwei Bombenanschläge verübten. Erst 2011 wurde der rassistische Hintergrund der Serie bewiesen – nicht etwa wegen erfolgreicher Ermittlungen, sondern weil der NSU sich selbst enttarnte. Seitdem wird viel über ein Versagen der Sicherheitsbehörden gesprochen, über Versäumnisse, schlechte Kommunikation, und über die Unterstützung, die das Kerntrio aus der rechten Szene in Dortmund und den anderen Städten gehabt haben muss. Ein Punkt wird aber noch immer zu wenig beleuchtet, sagt der Rechtsanwalt Carsten Ilius: dass dieses Versagen Teil des Systems ist. „In Dortmund, und unabhängig voneinander auch in allen anderen Städten, wurde in strukturell rassistischer Weise gegen die Betroffenen ermittelt.“ Kriminalisiert, ignoriert Ilius vertritt Elif Kubaşık, die Ehefrau des Getöteten, als Nebenklägerin im Münchener Prozess und ist überzeugt: „Das, was in Dortmund passierte, ist beispielhaft für die Problemlage.“ Denn bei der Suche nach den TäterInnen waren Drogenhandel, Mafiastrukturen oder Tätigkeiten der PKK die ersten Ermittlungsansätze. Zwei Jahre lang wurde das komplette Umfeld der Familie ausgeleuchtet, Angehörige immer wieder befragt, ob Mehmet Kubaşık eine Geliebte hatte oder Kontakte zur PKK. In einem Interview schilderte die Ehefrau 2014, sie sei befragt worden, ob es sich um eine Blutfehde handeln könne, schließlich komme die Familie ja aus der Osttürkei. Dass Mehmet Kubaşık ermordet wurde, weil er selbst in kriminelle Machenschaften verwickelt gewesen war, war für die ErmittlerInnen der einzig mögliche Schluss. Das passierte nicht nur in Dortmund: Die Betroffenen des Nagelbombenattentats in der Kölner Keupstraße wurden 2004 genauso zu Unrecht verdächtigt wie der Nürnberger Blumenhändler Enver Şimşek, dem Kontakte zu Drogenhändlern und einer „Schnittblumenmafia“ unterstellt wurden. Ein rechtes Motiv allerdings wurde, auch in Dortmund, ignoriert, trotz der Hinweise, die es gab: trotz der Zeugin, die zum Tatzeitpunkt zwei Männer mit einem Fahrrad gesehen hatte, die sie als „Junkies oder Nazis“ beschrieb. Trotz der Operativen Fallanalyse, einer Art Psychogramm, die die TäterInnen als „unorganisiert/fremden- bzw. türkenfeindlich“ charakterisierte. Angehörige von Mehmet Kubaşık und dem Kasseler Mordopfer Halit Yozgat haben auf Schweigemärschen mit dem Titel „Kein 10. Opfer“ auf einen möglichen rechten Hintergrund hingewiesen. Doch es passierte nichts. Weil es nur eine Arbeitshypothese gewesen sei, es aber keine konkreten Ansätze gegeben habe, sagte der Leitende Staatsanwalt Dr. Heiko Artkämper im Januar vor dem NRW-Untersuchungsausschuss. Und weil sich die Dortmunder Neonaziszene ja vor allem auf den Stadtteil Dorstfeld beschränke. Ein gesamtgesellschaftliches Phänomen Nach einer aktuellen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Verbreitung rechter Einstellungen fühlen sich 18 Prozent – fast ein Fünftel der deutschen Bevölkerung – „durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet.“ Weitere 19 Prozent stimmen dieser Aussage zumindest teilweise zu. Mehr als 1.000 Angriffe auf Geflüchtetenunterkünfte hat das Bundeskriminalamt 2015 gezählt. In Escheburg wurde im Februar 2015 Feuer in einer solchen gelegt, in Altena drang im Oktober ein Mann in ein Wohnhaus ein, in dem sieben Geflüchtete wohnten, legte auf dem Dachboden Feuer und schnitt die Leitung zum Brandmelder durch. Die Täter: ein Finanzbeamter und ein Feuerwehrmann, nicht als rechtsradikal bekannt. Die ganz normale Mitte. Um diese Mitte geht es aber, sagt Ilius, denn sie konstituiert staatliche und gesellschaftliche Institutionen, Polizei, Behörden, Bildungseinrichtungen, Medien. Sie prägt die Regeln – und wird von ihnen geprägt –, die MigrantInnen als fremd, nicht gleich, kriminell konstruieren. Als der Bundestags-Untersuchungsausschuss zum NSU 2013 seinen Abschlussbericht vorlegte, diagnostizierten NebenklagevertreterInnen, dass institutioneller Rassismus bei der Aufarbeitung zu wenig thematisiert wurde. Auch das Deutsche Institut für Menschenrechte kam im Staatenbericht des UN-Antirassismus-Ausschusses zu dem Schluss: „Ob Formen institutionellen Rassismus in Ermittlungsbehörden eine wirksame Aufklärung dieser Taten behinderten, wird bislang in der Aufarbeitung unzureichend thematisiert.“ Wie diese Aufarbeitung funktionieren kann? 1997 befasste sich eine Untersuchungskommission in England mit den Ermittlungen zum Tod von Stephen Lawrence, der 1993 in London erstochen worden war, und untersuchte, ob rassistische Strukturen innerhalb der Polizei die Ermittlungen behinderten. Im Bericht dieser Kommission, der als Macpherson-Bericht bekannt wurde, stand am Ende, dass der Mord „eindeutig durch Rassismus motiviert“ und die Polizeiarbeit durch „Inkompetenz und Rassismus“ geprägt war. Nach der Selbstenttarnung des NSU im November 2011 habe er sich gefragt, ob er auf das rassistische Motiv hätte kommen können, sagte Staatsanwalt Artkämper im Januar vor dem Untersuchungsausschuss in Düsseldorf. Doch er habe keinen Fehler in den Ermittlungen feststellen können, auch nicht mit dem Wissen von heute. Im Februar wurde bekannt, dass die Polizei nach der Entführung eines Kleinkindes im vergangenen Oktober aus dem Berliner LaGeSo mehrere Tage lang in die falsche Richtung ermittelt hatte. Sie hatte zuerst die Familie verdächtigt, die Entführung nur vorzutäuschen, um nicht abgeschoben zu werden. Dieser Text erschien im März 2016 im Straßenmagazin bodo. Tag der Solidarität Ein Bündnis aus rund 30 Organisationen und Initiativen gedenkt am heutigen Tag der Solidarität Mehmet Kubaşık und allen Opfern des NSU. Die Demonstration beginnt um 17.30 Uhr an der Mallinckrodtstraße 190, um 19.30 Uhr beginnt in der Auslandsgesellschaft NRW eine Podiumsdiskussion zu „NSU und Rassismus“.
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Post by Admin on Apr 4, 2016 8:26:58 GMT 1
hxxps://twitter.com/SWeiermann/status/716878095140126720
hxxps://twitter.com/KatharinaKoenig/status/716869735221227520
das linke Pack will nicht aufklären. Nette Outings.
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Post by nachdenkerin on Apr 4, 2016 10:20:00 GMT 1
„…..war das für viele und auch für mich ein unglaublicher Schock, dass die Mordserie, die man über Jahre hinweg über die Presse verfolgt hatte, die immer mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung gebracht worden war, plötzlich eindeutig rechtsextremen Terroristen angelastet werden konnte.…….“
www.ardmediathek.de/tv/Mitten-in-Deutschland-NSU/Making-of-Die-Opfer-Vergesst-mich-ni/Das-Erste/Video?bcastId=34392786&documentId=34415514Wieso zeigen die hier Stralsund. Da gab es doch keinen Mord, den der angebliche NSU begangen haben soll. Da waren doch höchstens nur die zwei Banküberfälle. Und soweit wie ich im Internet sah, wurde der Fall Turgut, der einzige der in Ostdeutschland geschah, Tatort Rostock, auch von Rostock bearbeitet.
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Post by Admin on Apr 4, 2016 10:28:26 GMT 1
Simsek: Ich glaube ja, dieses Netz bestand aus mehr Menschen als diesen dreien. Auf der Ceska, mit der mein Vater getötet wurde, gab es ja noch Fingerabdrücke von weiteren Personen. Es gab also Helfershelfer. Aber der Staat möchte das einfach nicht aufdecken. www.welt.de/vermischtes/article153964459/In-der-Tuerkei-sind-wir-wenigstens-willkommen.htmlHäh? Simsek: Ich hoffe, dass wir Angehörigen endlich aufgeklärt werden. Ich warte bis heute auf eine Antwort auf die Frage: Warum ausgerechnet mein Vater? Nach welchen Kriterien wurden die Opfer ausgesucht? Die Welt: In Ihrem Buch schreiben Sie: vermutlich nach der Haarfarbe. Simsek: Ja, ich denke, dass es ein Zufall war. Die Welt: Warum? Simsek: An dem Tag, als mein Vater niedergeschossen wurde, war er nur als Vertretung an diesem Blumenstand. Morgens hatte sein Kollege Toy kurzfristig abgesagt. Der musste in die Türkei, weil seine Mutter krank geworden war. Andererseits frage ich mich, ob die Opfer des NSU nicht doch etwas gemeinsam hatten. Diese Taten müssen doch auch vorbereitet worden sein Falsch, der war schon 3 Wochen zuvor in die Türkei geflogen... Simsek: Wir wurden endlich als Opfer wahrgenommen. Plötzlich haben sich wildfremde Leute bei uns entschuldigt. Das Finanzamt erließ uns Steuerschulden. Und in dem Moment haben wir uns zum ersten Mal selber als Opfer gefühlt. Ach, das wusste ich ja noch gar nicht. Die gesamten 30.000 euro?
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Post by Admin on Apr 4, 2016 10:32:54 GMT 1
wenn der Zensor schläft...
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Post by Admin on Apr 4, 2016 13:14:17 GMT 1
Schwache Quote für „Mitten in Deutschland“ | Warum will kaum jemand das NSU-Drama im TV sehen? www.bild.de/regional/berlin/nsu/warum-will-niemand-das-drama-im-tv-sehen-45175214.bild.htmlDie Schauspieler: top. Die Umsetzung: hochgelobt. Trotzdem erreichte der erste Teil der NSU-Trilogie in der ARD nur magere 2,89 Millionen Zuschauer. Woran liegt’s? Quotenflop für eine Millionen-Produktion: Gerade mal 9,3 Prozent aller TV-Zuschauer schalteten Teil 1 von „NSU: Mitten in Deutschland“ ein. Die ARD-Reihe behandelt die Mordserie der Rechtsextremisten aus drei Perspektiven.
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Post by Deleted on Apr 4, 2016 13:35:10 GMT 1
www.rolandtichy.de/gastbeitrag/die-randerscheinung/Am Ende mehr Fragen als am Anfang NSU – Die Randerscheinung Von Dagobert Lindlau Mo, 4. April 2016 Können beim Verfassungsschutz wirklich alle so blind und taub gewesen sein? Oder war da einigen Leuten sehr daran gelegen, die Spur zu den Mördern so lange wie nur möglich zu verwischen? Fragt Dagobert Lindlau. Seit Monaten läuft in München der NSU Prozess. Ein Vorsitzender – bisher nicht dafür bekannt, dass er Kreide zu sich nimmt – rudert mit Händen und Füßen um Revisionssicherheit, während sein Gericht von der Angeklagten Beate Zschäpe und einer Riege von Anwälten vorgeführt wird. Nach Monaten des Schweigens hatte sich Frau Zschäpe kürzlich entschlossen, auf ihr Schweigerecht zu verzichten und auszusagen. Der Vorsitzende durfte seine Fragen schriftlich bei ihren Anwälten einreichen und einer von ihnen verlas dann Antworten, die, kaum überraschend, nichts enthielten, was die Angeklagte ernsthaft belastet hätte. Strafverteidigung vom Feinsten. Der Vorsitzende lässt das zu. Wenn das bis Ende des Jahres so weitergeht, könnte das Verfahren mehr kosten als Geld. Den guten Ruf der Justiz. Die Farce verdeckt aber noch eine beunruhigendere Randerscheinung: Das Unwesen der V-Leute und die Verstrickung eines Inlandsgeheimdienstes, genannt Verfassungsschutz, mit dem nationalsozialistischen Untergrund. Beides könnte bald schwerer wiegen als alles, was Frau Zschäpe von ihren Anwälten verlesen hat lassen und noch verlesen lassen wird. Um Missverständnisse auszuschließen: Egal wie irritierend das Treiben von V-Leuten sein mag, Ermittlungsbehörden und Justiz können auf Informanten nicht verzichten, wenn sie das Organisierte Verbrechen bekämpfen wollen. Der so genannte NSU ist nach allem, was man bisher weiß, eine politische Variante dieser organisierten Kriminalität. Der Grat, auf dem sich Ermittler da bewegen, ist so schmal wie eines Messers Schneide. Trotz aller Vorsicht und Rechtschaffenheit ist es unvermeidlich, dass sich Informanten aus der Szene und Ermittlungsbehörden näher kommen, als es sich in einem Rechtsstaat gehört. Leistungen und Gegenleistungen, am Rande der Legalität und außerhalb, sind nicht immer zu vermeiden. Die Nachsicht, die Ermittler ihren Informanten angedeihen lassen, um sie bei Laune zu halten und Informationen zu kriegen, wird oft genug missbraucht, um Konkurrenten aus dem Weg zu räumen und die eigenen kriminellen Geschäfte oder Komplizen zu schützen. Ohne Ausreißer in die Illegalität funktioniert die Nutzung von „confidential human sources“ (US-Justizministerium) leider nicht. V-Leute und Verfassungsschutz auf der Anklagebank Keine Justiz der Welt hat strengere, verbindlichere und detailliertere „Guidelines“ oder Richtlinien für den Umgang von Ermittlern mit Informanten als die der Vereinigten Staaten. Dennoch sind FBI und andere amerikanische Ermittlungsbehörden nie gegen Korruption gefeit gewesen. Als in den Achtzigerjahren Figuren der organisierten Unterwelt und FBI-Agenten in Boston anfingen, sich gegenseitig zu Geburtstagen und anderen Familienfeiern einzuladen, rebellierten einige Ehefrauen, die keine Killer zum Abendessen bei sich zuhause haben wollten. Für einen hochrangigen Agenten des FBI endete die Sache nach einem öffentlichen Verfahren mit einer Verurteilung wegen Beihilfe zum Mord. Es verlangt ein immenses Geschick, kriminelle Informanten abzuschöpfen und sie sich zugleich vom Leib zu halten. Viel Straßenklugheit ist gefragt, um mit ihnen zu kooperieren, ohne sie unterzuhaken. Es ist nicht einfach, die Grenzen gemeinsamer Interessen so weit wie irgend erlaubt hinauszuschieben, um schließlich zähneknirschend viele Monate an Ermittlungen, der Unterwanderung und der Vertrauensbildung aufzugeben, weil das der Rechtsstaat ab einem bestimmten Punkt verlangt. Die Vorgeschichte in Deutschland macht es nicht leichter. Jahrzehntelang gab es bei uns gegenüber dem Organisierten Verbrechen eine rot/schwarze Koalition der Verdrängung. Aus ganz unterschiedlichen ideologischen Gründen. Die Linken waren gegen zu viel Macht für die Polizei und daher nicht ohne jede Sympathie für Leute, die mit der auch nichts am Hut hatten. Die Rechten wollten nicht zugeben, dass sie jahrelang eine gefährliche Entwicklung verschlafen hatten, obwohl die Innere Sicherheit eines ihrer Anliegen war. Informanten werden hierzulande bekanntlich „V-Leute“ oder „V-Personen“ genannt, im Klartext: „Vertrauens-Personen“. Der Unterton ist unüberhörbar. Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit werden quasi gratis unterstellt. Obwohl solche Leute vielleicht nur auspacken, um Staatsknete abzustauben, die eigene Haut zu retten oder kriminelle Machenschaften zu schützen. Die Kontaktbeamten zum Verfassungsschutz werden „V-Mann-Führer“ genannt und sehen sich als Beamte einer Ermittlungsbehörde, die mit Informanten arbeiten und sie dabei auch überwachen, hoch qualifiziert und mit allen Wassern gewaschen. Aber auch verantwortlich? Notfalls vor einem ordentlichen Gericht Rechenschaft schuldig? Informanten sind kriminell oder keine Informanten In den umfangreichen „Guidelines“, also den Richtlinien des US-Justizministers für das FBI und andere Behörden werden Informanten „geheimgehaltene menschliche Quellen“ genannt. Im Milieu nennt man sie „snitches“, „squealers“ oder, nicht ganz so freundlich, „rats“. Ungeziefer, das man besser vernichtet. Amerikanische Reporter benützen die wesentlich treffendere Bezeichnung: „criminal informers“, kriminelle Informanten. Denn wenn sich die menschlichen Quellen nicht oder nicht mehr an Straftaten bis hin zum Mord beteiligen, dann kommen sie auch nicht oder nicht mehr an führende Figuren heran und damit auch nicht mehr an brauchbare Informationen. Wenn Informanten nicht mehr kriminell sind, dann sind sie auch nicht mehr viel wert. Die im Zusammenhang mit den Pannen der NSU- Ermittlungen beklagte Abneigung von ermittelnden Behörden schließlich, Informationen auszutauschen, sie ist keineswegs immer nur professionelle Eifersucht oder der Wunsch, Ermittlungserfolge nicht teilen zu müssen, sie ist nicht immer nur Ehrgeiz und Übereifer im Dienste der Verbrechensbekämpfung. Oft ist es die Angst, dass die Ermittlungen in anderen Bundesländern oder von anderen Behörden die eigenen kriminellen Informanten gefährden könnten, über die man seine schützende Hand hält und dafür nicht immer nur und ausschließlich mit Informationen belohnt wird. Wir alle lesen Zeitung. Wir alle wissen, dass beim Verfassungsschutz sensible Akten irrtümlich geschreddert werden, dass Zeugen des Geheimdienstes keine Aussagegenehmigung bekommen, und wenn doch, über Nacht ihr Gedächtnis verlieren. Wir wissen, dass Morde dem unpolitischen Organisierten Verbrechen, oder gar dem Rauschgifthandel, in die Schuhe geschoben werden, obwohl weder der modus operandi noch irgendetwas sonst darauf hindeutet. Wir wissen sogar von einer Hinrichtung in einem Café, in dem, wie das Leben so spielt, zufällig einer vom Verfassungsschutz Kaffee trinkt. Natürlich ohne etwas zu sehen oder zu hören. Man kann sich kaum vorstellen, dass so jemand schlaflose Nächte hat, wenn ihm wer aus der Szene zum Vatertag eine Flasche Schampus schickt. Können beim Verfassungsschutz wirklich alle so blind und taub gewesen sein? Oder war da einigen Leuten sehr daran gelegen, die Spur zu den Mördern so lange wie nur möglich zu verwischen? Bis es schließlich zehn Tote gab? Es könnte Beihilfe zum Mord gewesen sein. Wo gibt es Ermittlungen? Wann beginnt ein öffentliches Verfahren, um das zu klären? Dagobert Lindlau war Chefreporter ARD/FS/BR. Er schrieb Filmdialoge, Essays und Übersetzungen von Theaterstücken aus dem Amerikanischen.
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Post by Deleted on Apr 4, 2016 13:45:51 GMT 1
Momentan befinden wir uns in einer Phase der medialen Gehirnwäsche, wie es sie seit dem Beginn der "Selbstentarnung" des sog. NSU wohl nicht gegeben hat. Ich wollte das nur mal erwähnen, weil es zwar endlos viele Medienberichte zum Thema gibt, diese jedoch in 95 Prozent der Fälle ohne jede Substanz sind. Man kann diesen medialen Müll hier beim besten Willen nicht vollständig abbilden. Unglaublich was gerade abläuft. Sogar "hart aber fair" wird propagandistisch genutzt.
Da dieses Gehirnwäschespektakel von langer Hand vorbereitet gewesen sein muss, würde ich den Ausgangspunkt des Ganzen beim "Geständnis" von Beate Zschäpe sehen. Womoglich sogar noch früher, d.h., die Planung des "Geständnisses" via Grasel und Borchert stand am Anfang dieser medialen Schlammschlacht. Man brauchte einen "Befreiungsschlag". Honecker und Co. waren Waisenknaben dagegen.
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Post by Deleted on Apr 4, 2016 15:27:08 GMT 1
www.journal-frankfurt.de/journal_news/Kultur-9/Bildungsstaette-Anne-Frank-zeigt-Sonderausstellung-Die-Meisten-wuerden-schweigen-Verhandlungen-ueber-den-NSU-Komplex-26732.htmlBildungsstätte Anne Frank zeigt Sonderausstellung "Die Meisten würden schweigen" - Verhandlungen über den NSU-Komplex Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe: Jeder kennt diese Namen. Doch was ist mit ihren Opfern? Die Bildungsstätte Anne Frank zeigt eine Ausstellung zum NSU-Komplex und stellt das Leben der Opfer ins Zentrum. "In seiner Freizeit spielte er Fußball und Backgammon. Er war Fan des Fußballvereins Fenerbahçe Istanbul. An den Wochenenden ging er gerne tanzen." Der Mann, von dem hier die Rede ist, heißt Süleyman Taşköprü. Sein Name dürfte den wenigsten ein Begriff sein. Er ist eines der Opfer der NSU-Morde. Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter: In der Sonderausstellung "Es sind noch zu viele Fragen offen..." widmet sich die Bildungsstätte Anne Frank den Opfern der NSU-Morde - wenn sonst nur die Täter im Mittelpunkt des öffentlichen und medialen Interesses stehen. Die Ausstellungsmacher nehmen die Perspektive der Opfer und ihrer Angehörigen ein. Sie machen die Ermordeten greifbar. Nachbarn beschreiben Herrn Özüdoğru als "ganz, ganz lieben Menschen", der immer zu einem Späßle bereit" gewesen sei. Die Ausstellung ist in vier Kernteile gegliedert. Ein Teil erzählt aus dem Leben der Opfer. Die Geschichten sind aus der Wanderausstellung "Die Opfer des NSU und die Aufklärung der Verbrechen" des Nürnberger Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e.V.. Sie zeigen Fotos der Opfer und ihrer Lieben. Sie lassen die Angehörigen zu Wort kommen, die den Menschen beschreiben, den sie verloren haben. "Es geht uns zunächst darum, das Leid der Opfer und ihrer Angehörigen anzuerkennen", sagt Oliver Fassing von der Bildungsstätte Anne Frank. Auch gehe es darum, auf institutionellen Rassismus aufmerksam zu machen. Die Ausstellungsmacher wollen auf rassistische Mechanismen in den Behörden und der Öffentlichkeit hinweisen. Die hätten befördert, dass bei den Ermittlungen und der Berichterstattung ein rechtsradikales Motiv geflissentlich ignoriert worden sei, so Fassing. Jahrelang hätten die Angehörigen die Erfahrung machen müssen, dass Väter, Ehemänner, Söhne und Brüder verdächtigt und kriminalisiert wurden. Vorrangig ermittelte man in Richtung organisierter "Ausländerkriminalität". Die meisten Medien übernahmen unreflektiert diese Sicht und betitelten die Morde als sogenannte "Döner-Morde". Nicht nur, dass Angehörige verdächtigt wurden, wiesen sie auf mögliche rassistische Motive hin, wollte ihnen niemand Gehör geben. Ein weiterer Teil der Ausstellung zeigt O-Töne der Angehörigen. Monitore geben Eindrücke der Demonstration "Kein 10. Opfer" wieder, die nach der Ermordung von Halit Yozgat stattfand. Dazu werden Interviews gezeigt, in denen Zeuginnen und Zeugen des Nagelbombenattentats in Köln zu Wort kommen und ein Überlebender des von Neonazis verübten Brandanschlags in Mölln 1992. Die Ausstellungsmacher wollen damit zeigen, dass eine klare Kontinuität rechter Gewalt gibt. Ein weiterer wichtiger Teil der Ausstellung ist die Aufklärungsarbeit von NSU-Watch Hessen. Das Projekt begleitet den Untersuchungsausschuss in Wiesbaden. Die Mitglieder bemühen sich kritisch zu sein und Öffentlichkeit herzustellen. Sie twittern und protokollieren die Sitzungen. Die Protokolle sind online einsehbar. Am 20. Mai wird eine Exkursion zu einer öffentlichen Sitzung des Untersuchungsausschusses organisiert (Anmeldung nötig). Das Rahmenprogramm ist in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen entstanden. Für die Stiftung stehen besonders die offenen Fragen im Zentrum. Was könne noch geklärt werden? "Welche Ungereimtheiten bleiben?", sagt Margret Krannich von der Stiftung. Die Schlussfolgerungen aus dem NSU-Prozess seien zentral für eine zukünftige Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus. Besonders vor dem Hintergrund eines zunehmenden Rechtsrucks. "Die meisten würden schweigen", sagt Oliver Fassing, "wenn man fragen würde, wer die Namen der Opfer kennt". >>> "Es sind noch zu viele Fragen offen..." Verhandlungen über den NSU-Komplex, April bis Juni 2016, Bildungsstätte Anne Frank e.V., Hansaallee 150. Mehr Informationen unter: www.bs-anne-frank.de
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Post by anmerkung on Apr 4, 2016 17:33:19 GMT 1
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lori
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Post by lori on Apr 4, 2016 19:26:45 GMT 1
Das es alles propagandistischer Müll ist den uns das ÖR Zwangsabgaben TV auftischt, zeigt sich doch bestens darin, dass Michèle nicht dabei vorkommt (vorkommen darf), oder ist der Opferteil auch wieder fiktiv?!
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lori
Full Member
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Post by lori on Apr 4, 2016 21:02:12 GMT 1
Ich hätte so gern Fatalist grade bei Hart aber Fair sitzen, nur um zusehen wie er alle dort mundtot macht und ihre "harten Fakten" widerlegt.
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