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Post by Deleted on Mar 22, 2016 19:35:23 GMT 1
www.neues-deutschland.de/artikel/1006086.didaktische-komplexitaetsreduktion-eines-honigtopfes.htmlBewegungskolumne Didaktische Komplexitätsreduktion eines Honigtopfes Über Vorstellungen von politischer Bildung nach der NSU-Mordserie Die Bundeszentrale für politische Bildung (BzpB) hat es auch nicht immer leicht. 220 Mitarbeiter haben den Auftrag so manches an Staatskompatiblem an die wissbegierige Bevölkerung durchzureichen und das macht man besten mit einer Vielzahl von Multiplikatoren, die auch in das linke Spektrum hineinreichen. Doch leider wird das Engagement der BzpB nicht immer verstanden. Mitte November 2012, ungefähr am ersten Jahrestag der Selbstenttarnung des unter dem Namen NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) firmierenden Terror-Netzwerkes versuchte die BzpB die Öffentlichkeit mit einem kurz-knackigen, von den Entertainern Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf produzierten Video über die Frage »Ahnungslos - Was ist Extremismus« zu informieren. Und hier hatte es bereits die Eröffnungssequenz in sich. Illustriert in einem peppig gemachten Comic-Kultur-Style fliegen vor dem Hintergrund einer Deutschlandfahne eine Bombe, eine Tröte, ein brennender Molotowcocktail und eine feuernde Knarre hintereinander durch das Bild, um damit eine Message unmissverständlich klar zu unterstreichen: »Es herrscht Bombenstimmung in Deutschland. Die Linken fackeln Luxuskarossen ab und die Rechten kontern mit den sogenannten Dönermorden. (…) Aber warum zur Hölle müssen diese Extremisten ihren Privatkrieg hier im Restaurant an der Ecke oder an der nächsten Bushaltestelle abziehen?« Der Inhalt dieses Videos provozierte unmittelbar nach seiner Veröffentlichung einen Aufschrei in der Öffentlichkeit: Auf den Einfall, die NSU-Mordserie lediglich als einen launig ins Bild gesetzten Konter in Bezug auf einen Nobelkarossentod zu interpretieren, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal der Bundesinnenminister gekommen. Dabei hatte es sich doch schlicht um eine »didaktische Komplexitätsreduktion« gehandelt, so der Angestellte der Bundeszentrale, Arne Busse, mit einem gar nicht einmal so unzutreffenden Argument. Komplexitätsreduktion hin oder her, die BzpB entschied, das Video mit der eleganten Begründung, dass dessen Intention »offensichtlich nicht verstanden« worden sei, unter Hinweis auf eine Überarbeitung vorläufig vom Netz nehmen. Nun führte die Bundeszentrale im November 2014 unter der Fragestellung »Zäsur? Politische Bildung nach dem NSU« in Magdeburg mit einer Vielzahl zum Teil hochkarätiger Politiker, Wissenschaftler und Funktionären des Verfassungsschutzes (VS) eine mehrtägige Tagung durch. Eine ganz ausgezeichnete Gelegenheit dafür, noch einmal auf die Form und den Inhalt dieses Videos zurückzukommen. Nun liegt der Tagungsband dazu vor, doch auf den rund 240 Seiten findet sich weder von den Kritikern noch von der Vielzahl der auf dieser Tagung anwesenden Protagonisten der Extremismusdoktrin auch nur der geringste Hinweis darauf. Wie kann das sein? Stattdessen durfte man am Ende der Tagung unter der Moderation des Antifa-Fachjournalisten Andreas Speit - ganz so, wie es in der Einladung angekündigt worden war – einen »vorurteilsfreien Dialog« über die als Frage verkleidete Praxis von »Verfassungsschutz durch politische Bildung« lauschen. Und dazu trugen der Präsident der Bundeszentrale Thomas Krüger, die Präsidentin des VS Niedersachsen, Maren Brandenburger sowie die beiden Professoren Roland Roth und Uwe Backes bei, was immer sie konnten. Und natürlich sollte dabei der Gesprächsverlauf ein paar Nuancierungen in der zukünftigen Ausgestaltung der Extremismusdoktrin aufscheinen lassen. Die niedersächsische VS-Chefin »teilte« gar die Kritik an dem von VS-Professor Thomas Grumke konzipierten »Andi-Comic«. Verblüffend aber die Aussage von Professor Roth, der allen Ernstes behauptete, dass der Verfassungsschutz »als Gesprächspartner für die Wissenschaft uninteressant« sei, weil er mit allen seinen V-Leuten, leider keine »transparente, offene Einrichtung« sei. Natürlich hat man das Recht, sich so etwas zu wünschen. Mit der harten Realität hat so etwas aber nun wirklich nichts zu tun. Mit Verlaub: Wenn denn der VS tatsächlich für die Wissenschaft so uninteressant ist wie Roth behauptet, wieso setzt er sich erstens dann mit ihm gemeinsam zum »vorurteilsfreien Dialog« an einem Tisch, und arbeitet zweitens sogar selbst mit diesem in Wissenschaftsprojekten zusammen? Dabei wäre hier doch die Antwort leicht zu geben: Weil es sich in der Wissenschaft in jeder Weise lohnt, mit dem Verfassungsschutz zusammenzuarbeiten und man eben auch so die eigenen tollen Publikationsprojekte bei der Bundeszentrale befördern kann. Die Bundeszentrale ist doch ein ganz vorzüglicher Honigtopf, an dem man sich auch mit allen möglichen Dunkelmännern an einen Tisch setzen kann, um daraus zu saugen. Rätselhaft, warum Roth mit seiner wahrheitswidrigen Aussage etwas gemacht hat, was in Bezug auf den Verfassungsschutz nun wirklich alle Spatzen von den Dächern pfeifen: Die Leute an der Nase herum führen. Aber eben solche Realitätsmomente waren nicht Gegenstand des Gesprächsverlaufes, wo der Moderator Speit sich sogar traute an die niedersächsische VS-Präsidentin eine »provokante Frage« zu richten. Olala, fast wäre es noch schlüpfrig geworden! Am Schluss bedankte sich Andreas Speit – bitter, aber wahr - sogar noch bei einem der wichtigen Direktoren aller Dunkelmänner in der Republik, Uwe Backes, »herzlich« für das von ihm als »kontrovers« missverstandene Geplauder. Der Inhalt dieses in dem Tagungsband protokollierten Gespräches macht unmissverständlich deutlich, dass die Tätigkeit seitens der Bundeszentrale für politische Bildung im Lichte der Massenmordserie des NSU auch in Zukunft mit dem Verfassungsschutz auf der Basis der Extremismusdoktrin fortgeführt werden wird – aber eben auch zusammen mit der intellektuellen Flankierung durch professionelle Antifas und linke Professoren. Wenn das so ist, dann soll einer Wiederveröffentlichung dieses kongenialen Anti-Extremismus-Videos durch die Bundeszentrale auch nichts mehr im Weg stehen. »Wieder zurück zur didaktischen Komplexitätsreduktion!« wäre da den Verantwortlichen zuzurufen. Dabei ist dem Jungsozialisten Matthias Ecke in seinem Urteil völlig zuzustimmen, als er hervorhob, wie »wunderbar« dieses Video »die demokratiefeindliche Tendenz« die Dummheit, Verlogenheit der Extremismusdoktrin zu Ende denkt. Kurz: »Dass so kompakt und für jeden verständlich aufzubereiten ist durchaus eine didaktische Leistung. Hier handele es sich eigentlich doch um «gute politische Bildung.» Und darauf ist man gerade durch den NSU verschärft angewiesen.
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Post by Admin on Mar 23, 2016 2:26:54 GMT 1
bei "Selbstentarnung" hab ich aufgehört zu lesen.
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Post by Admin on Mar 23, 2016 6:57:01 GMT 1
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Post by leipziger on Mar 23, 2016 8:07:03 GMT 1
Staatsschutz live wo war zschäpe am 4.11.2011? Das ist gar nicht ermittelt worden. ___________________________________ Die Zschäpe wohnte doch im November 2011 gar nicht mehr in der Frühlingsstraße 26. Sie war Monate vorher dort ausgezogen. Wahrscheinlich waren ihr die Sanierungsarbeiten des Herrn Yu am Haus unsympathisch.
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Post by anmerkung on Mar 23, 2016 8:43:59 GMT 1
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Post by Admin on Mar 23, 2016 8:47:32 GMT 1
sehr schön, das bloggen wir morgen:
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Post by Deleted on Mar 23, 2016 10:10:36 GMT 1
blog.zeit.de/nsu-prozess-blog/2016/03/23/medienlog-zschaepe-mdr-eisenach-nsu/MDR stützt Zschäpes Aussage – Das Medienlog vom Mittwoch, 23. März 2016 23. März 2016 um 9:49 Uhr Wie glaubhaft ist die Aussage von Beate Zschäpe? Einige ihrer Angaben bedürfen der Prüfung – in einem Punkt wird nun deutlich, dass die Hauptangeklagte wahrscheinlich die Wahrheit gesagt hat: Zschäpe hatte mitgeteilt, dass sie am 4. November 2011 vom Tod ihrer Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt aus dem Radio erfahren hatte. Das ist plausibel, wie Recherchen des MDR ergeben haben. Demnach berichteten die MDR-Sender um 14 Uhr von zwei Leichen, die in einem ausgebrannten Wohnmobil in Eisenach gefunden worden waren, auch ein Zusammenhang mit dem vorausgegangenen Überfall auf eine Sparkasse wurde hergestellt. Eine Stunde später, kurz nach 15 Uhr, setzte Zschäpe die Zwickauer Wohnung des NSU-Trios in Brand. Erhebungen der Ermittler zufolge hatte Zschäpe auf einem Computer MDR-Thüringen gehört.
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Post by Admin on Mar 23, 2016 13:10:59 GMT 1
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Post by Deleted on Mar 23, 2016 15:17:55 GMT 1
www.rnz.de/wissen/medien_artikel,-Mitten-in-Deutschland-NSU-rechte-Spurensuche-in-der-ARD-_arid,179408.html#null «Mitten in Deutschland: NSU»: rechte Spurensuche in der ARD Die NSU-Terroristen sollen zehn Menschen ermordet haben. Darf man sich ihnen annähern, als seien sie die eigenen Klassenkameraden gewesen? Das ARD-Projekt «Mitten in Deutschland: NSU» versucht es. Von Julia Kilian Berlin (dpa) – Es gibt da eine Szene mit einer wandgroßen Deutschlandkarte, relativ am Anfang des neuen ARD-Dreiteilers. Beate Zschäpe (gespielt von Anna Maria Mühe) trifft Anfang der 1990er Jahre zum ersten Mal Uwe Mundlos. Der hat einen Pinsel in der Hand und malt etwas mit schwarzer Farbe auf eine Wand. «Soll das 'ne Deutschlandkarte sein?», fragt Zschäpe. Er antwortet: «Klar, 1937.» Da nimmt das Unheil seinen Anfang. Die ARD bringt jetzt nach Ostern das Filmprojekt «Mitten in Deutschland: NSU» über den rechtsradikalen Untergrund und seine Drahtzieher ins Fernsehen. Der erste von drei Spielfilmen, «Die Täter – Heute ist nicht alle Tage», läuft an diesem Mittwoch (20.15 Uhr) und erzählt, wie aus Menschen rechte Gewalttäter werden können. Während Zschäpe in Realität also in München vor Gericht steht, fragt der Film: Wie kann so etwas passieren? Regisseur Christian Schwochow («Novemberkind») sagt, er habe sich dem Fall - so weit man das tun könne - ohne Ideologie nähern wollen. Sie hätten versucht, die Drei zu sehen, als seien sie Klassenkameraden, die man nicht richtig gekannt habe. Der Zuschauer lernt Beate Zschäpe also 1989/1990 in Thüringen kennen. Da ist sie noch mehr Beate als Zschäpe, trägt eine rosafarbene Jacke und freut sich, als Fremde ihr einen Walkman schenken. Bei Mutti im Plattenbau gibt es Geburtstagskuchen und im Supermarkt nach der Wende neue Waschmittelpackungen, gegen die sie mit ihrer Freundin die Nase presst. In einer Szene hört man Kanzler Helmut Kohl von den «blühenden Landschaften» sprechen, die er dem Osten voraussagt. Dann taucht Beates Cousin mit kurz geschorenen Haaren und Bomberjacke auf: «Willste mitkommen, mal 'ne Aktion machen?» Was sich dann entwickelt, ist in manchen Szenen schwer auszuhalten. Uwe Mundlos (gespielt von Albrecht Schuch) redet bald von Ariern, die in ihrer in Reinkultur bedroht seien. Und auf einer Neonazi-Party singt dann irgendwann einer, dass die Beate Geburtstag hat, da «knallen wir den Ali mit 'nem Schießgewehr» ab. Dem sogenannten «Nationalsozialistischen Untergrund» wirft die Anklage heute zehn überwiegend rassistische motivierte Morde vor. Der Film versucht, einen Ansatz zu liefern, warum es so gekommen sein könnte. Sie wollten nicht eine historische Geschichte aufarbeiten, sagt Produzentin Gabriela Sperl. Sie wollten unter keinen Umständen allein die Geschichte des Trios abbilden. «Wir erzählen eine deutsche Geschichte», sagt sie. «Wir werfen Fragen auf.» Ist Zschäpe da so reingerutscht, wie man halt in dem Alter in so einiges hinein rutscht? Was hat dazu geführt, dass sie in Parolen, Hass und Gewalt – so zeigt es zumindest der Film - aufgeht? Für Schauspielerin Mühe war es nach eigenen Angaben schwer, beim Dreh abzuschalten. «Schwierig war für mich, einen ruhigen Schlaf zu finden. Tagsüber «Heil Hitler» durch Jena zu grölen, lässt sich nicht so einfach abschütteln», sagte die 30-Jährige. Mühe, sonst blond, sieht Zschäpe mit dunklen Haaren ein wenig ähnlich, aber sie sieht doch so anders aus, dass man sie wenig mit den Bildern aus dem Gericht zusammenbringt. Insgesamt umfasst das ARD-Projekt «Mitten in Deutschland: NSU» drei Spielfilme und eine Dokumentation. Auch das ZDF hat bereits einen Film über Zschäpe gemacht. Teil zwei des ARD-Projekts befasst sich mit der Sicht der Opfer. Es ist die Verfilmung des Buchs von Semiya Simsek, deren Vater Enver 2001 in Nürnberg ermordet worden war. Teil drei nimmt mögliche Pannen bei der Aufklärung der Mordserie in den Blick. Alle drei Filme sind von unterschiedlichen Regisseuren, es gibt vereinzelt Verbindungen. Die Filme seien «eines der aufwendigsten, auch eines der schwierigsten Fernsehfilmprojekte», die die ARD in den vergangenen Jahren gezeigt habe, sagte Fernsehfilmkoordinator Jörg Schönenborn bei der Vorstellung des Projekts in Berlin. Die Filme arbeiteten sehr persönlich, sehr nah. Beim Thema NSU habe er als erstes die Aufnahmen vom Prozess in München im Kopf. Der Prozess sei ein Beispiel, wie Fernsehjournalisten an ihre Grenzen stießen. Denn nur auf die Optik reduziert sieht man das Immergleiche. Auch wenn man immer neue Details erfahre, sei die Wahrnehmung oft, es werde immer komplexer und verschwimme. Auf den ersten Blick habe das mit der Schwere, der Bedeutung dessen, was da zehn Jahre passiert sei, nicht viel zu tun. Der Fernsehfilm habe die Chance, Dinge mit anderen Mitteln zu beschreiben, Deutungen offenzulassen. «Die drei Filme sind mehr als die Summe ihrer Teile.» Regisseur Schwochow sagt, sich den Personen wie Mitschülern zu nähern, sei auch ein in Teilen empathisches Vorgehen. Wenn es darum gehe, erstmal ganz nüchtern zu gucken, wo Rechtsextremismus wachse. Bis heute werde Rechtsextremismus als ostdeutsches Randphänomen beschrieben. «Wir wissen, dass es nicht stimmt.» Der Zuschauer soll aufgefordert werden zum Mitdenken und Fühlen. Produzentin Sperl: «Wir müssen selber eine Haltung haben zu dem, was da stattfindet.»
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Post by Admin on Mar 23, 2016 18:02:48 GMT 1
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Post by Deleted on Mar 24, 2016 7:53:00 GMT 1
www.suedkurier.de/region/schwarzwald-baar-heuberg/donaueschingen/Vom-Oktoberfest-Attentat-zum-NSU;art372512,8612870 Vom Oktoberfest-Attentat zum NSU Die Journalisten und Autoren Ulrich Chaussy und Dirk Laabs sprechen zum Thema Rechtsterrorismus in Deutschland Das Zünden der Bombe, die am 26. September 1980 dreizehn Menschen tötete und 211 teils schwer verletzte, ist das schwerste Attentat der deutschen Nachkriegsgeschichte – und bis heute nicht aufgeklärt. Und seit fast drei Jahren versucht das Oberlandesgericht München im Prozess gegen Beate Zschäpe, Licht in die schlimme Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) zu bringen. Beide Fälle haben ihren Ursprung im Rechtsextremismus in Deutschland und dieser wird bei einem Diskussionsabend am Donnerstag, 7. April, 19 Uhr, in den Donauhallen (freier Eintritt) thematisiert. Die DGB-Kreisverbände Rottweil, Schwarzwald-Baar, Tuttlingen und Waldshut haben diese Vortragsveranstaltung organisiert und dazu mit Ulrich Chaussy und Dirk Laabs zwei renommierte Journalisten und Autoren eingeladen, die sich intensiv mit den beiden Fällen befasst haben und befassen, vor allem unter dem Aspekt, welche Rolle dabei der Staat spielte. Donaueschingen haben die Organisatoren wohl nicht nur wegen der zentralen Lage als Veranstaltungsort ausgewählt, denn nach dem Attentat von München führte die blutige Spur schnell nach Donaueschingen: Unter den Toten fand man den jungen Gundolf Köhler, der in der Donaustadt aufgewachsen, aufs Gymnasium gegangen ist und schon sehr früh Kontakt zur rechtsextremen Szene, unter anderem zur Wehrsportgruppe Hoffmann, hatte. Kurz vor der Bundestagswahl 1980, bei der der bayerische Ministerpräsident Franz-Josef Strauß Bundeskanzler Helmut Schmidt herausgefordert hatte, war offensichtlich ein schneller Fahndungserfolg gefragt und Köhler offiziell als Alleintäter ausgemacht. Der junge Radio-Journalist Ulrich Chaussy vom Bayerischen Rundfunk zweifelte an dieser Theorie, weil viele Zeugenaussagen dieser widersprachen, aber unbeachtet blieben. Als der Film „Der blinde Fleck“ über das Attentat und die Aufklärungsarbeit Chaussys vor zwei Jahren im Cinema in Donaueschingen gezeigt wurde, war der Saal brechend voll. Vor gut einem Jahr hat die Bundesanwaltschaft den Fall offiziell wieder aufgerollt.
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Post by Deleted on Mar 24, 2016 7:56:31 GMT 1
www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/25025Gegen Rechtsextreme: Ist mehr genug? Die Bundesregierung verdoppelt die Mittel für Projekte, die gegen Nazis kämpfen Bislang steckten jährlich 50 Millionen Euro im Bundesprogramm »Demokratie leben – Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit«. Demnächst, so plant es das von Manuela Schwesig (SPD) geführte Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, wird der Etat auf 100 Millionen Euro erhöht. Doppelte Anstrengung gegen Rechts also, und die Projekte, die davon gefördert werden, begrüßen das. Nun sind drei Einwände denkbar, die hier höflicherweise als kritische Fragen präsentiert werden sollen. Erstens: Wie sicher kann man denn sein, dass die Summen wirklich sinnvoll, soll heißen: effektiv gegen Nazis, eingesetzt werden? Zweitens: Ist es nicht problematisch, wenn sich der Staat als zentraler Finanzier der Zivilgesellschaft präsentiert, um deren lobenswerten Projekte möglich zu machen? akteure Wo sind denn die anderen gesellschaftlichen Akteure mit ihren Geldbeuteln? Und drittens: Reichen 100 Millionen Euro? Hat das Problem marodierender Bürgerwehren, brennender Flüchtlingsheime und als »Asylkritiker« verharmloster dreister Rechtsextremisten nicht mittlerweile einen Umfang angenommen, der nach deutlich mehr Anstrengungen zur Verteidigung dieser Gesellschaft verlangt? Keine Frage, die deutliche Erhöhung der Mittel, die an die zivilgesellschaftlichen Projekte gehen, ist sehr zu begrüßen. Und wenn bei dem einen Verein eine Stelle mehr bezahlt wird, ein anderer Räume anmieten oder eine Druckereirechnung bezahlen kann, ist das für die ja von großer Bedeutung. Haushaltsdisziplin Doch die Mitteilung aus dem Hause Schwesig ist ja zweierlei: Geld für die Initiativen und zugleich die Botschaft an die Bevölkerung, Berlin werde trotz »schwarzer Null« und Haushaltsdisziplin endlich aktiv, und ebendiese zweite Botschaft ist ambivalent. Die nun veranschlagten 100 Millionen Euro sind im Vergleich zu den acht Milliarden des Verteidigungshaushaltes mickrig. Nicht einmal an die 261 Millionen, die allein der Bundesverfassungsschutz in diesem Jahr erhält, reichen sie heran. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre, wie etwa der NSU-Affäre und dem gescheiterten NPD-Verbotsverfahren 2003, wäre ein monetäres Signal aus Berlin wichtig, das da lautet: In der Verteidigung der Zivilität dieser Gesellschaft vertraut der Staat stärker der Zivilgesellschaft. Und rückt mehr raus.
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Post by Admin on Mar 24, 2016 7:57:39 GMT 1
erfolglos wieder aufgerollt, das fehlt natürlich. alles Quatsch gewesen mit den tollen neuen Zeugen.
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Post by anmerkung on Mar 24, 2016 10:58:13 GMT 1
Der Burschel scheitert an seiner seiner nur in engen grenzen erlaubten Denke. ----- konkret-magazin.de/start/spot-on/spot-on-beitrag/items/sex-mit-nazis.htmlDie in der Tat ermüdende Frage, wie es dazu kommen kann, dass sich rechtsterroristische Gruppen in Deutschland ermächtigt fühlen, einen blutigen „Rassenkrieg“ anzuzetteln, beantwortet die gradlinige, detailversessene und unambitionierte Nacherzählung des Lebens der Jenaer Mörder ebenfalls nicht. Schon gar nicht dadurch, dass man die Fernsehproduktion pathetisch als Wahrheitssuche verkauft und die Sendetermine zweier Teile auf die Jahrestage von zwei der zehn (bekannten) NSU-Morde legt. ----- Vielleicht scheitert das ja daswegen, daß es trotz intensiver Suche und Behauptung in der BRD einen Rassenkrieg nie gab, in der Imagination von verrückten Linkspsychos allerdings schon, weil es keine NSU-terrorgruppe gab, die Türken und Griechen und Polizisten hinmeuchelte? Schon mal drüber nachgedacht, Burschel? Übersteigt bei weitem das, was du denken darfst. Mit dem Makel mußt du halt leben.
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Post by Deleted on Mar 25, 2016 10:14:38 GMT 1
jungle-world.com/artikel/2016/12/53710.htmlSelbstmord, Unfall, Selbstmord Der Tod von mittlerweile vier Menschen aus dem Umkreis der NSU-Ermittlungen beflügelt die Phantasie von interessierten Beobachtern und Antifaschisten. Doch im vermeintlichen »Zeugensterben« ist kein Muster zu erkennen. von Sven Ullenbruch Die Abgeordneten waren sich einig. Am 18. Februar beschloss der scheidende 15. Stuttgarter Landtag, seinem Nachfolger einen zweiten Untersuchungsausschuss zum »Nationalsozialistischen Untergrund« (NSU) zu empfehlen. Der Abschlussbericht des ersten NSU-Untersuchungsgremiums lag druckfrisch auf den Tischen der Parlamentarier. 1 000 Seiten dick, schwer wie ein Ziegelstein. Und doch seien viele Fragen noch offen, sagte der Ausschussvorsitzende Wolfgang Drexler (SPD). Zehn Tage zuvor war in einer Wohnung in Kraichtal bei Karlsruhe die Leiche eines jungen Mannes entdeckt worden. Sascha W. wurde nur 31 Jahre alt. Die Staatsanwaltschaft geht von Selbstmord aus, Anhaltspunkte für Fremdverschulden gebe es nicht. Zudem soll Sascha W. eine elektronische Abschiedsnachricht versandt haben. Er ist der vierte Tote im Zusammenhang mit dem NSU-Komplex seit dem öffentlichen Bekanntwerden der Terrorgruppe im November 2011. Auch seine Verlobte Melisa M. und deren ehemaliger Partner Florian Heilig leben nicht mehr. Tot ist auch der Neonazi Thomas Richter, der für den Verfassungsschutz als V-Mann »Corelli« tätig war und im April 2014 dem Obduktionsbericht zufolge an einer nicht erkannten Diabeteserkrankung starb. Vom mysteriösen »Zeugensterben« ist deshalb nicht nur im Internet die Rede. Der emeritierte Politikprofessor Hajo Funke sprach in der Taz von einem »Muster«. Tatsächlich ist ein solches nur schwer zu erkennen. Sascha W. spielte für die Aufklärung der Morde des NSU keine Rolle. Der Motocross-Fahrer und Fenstermonteur war weder in einem Untersuchungsausschuss noch im Prozess am Münchener Oberlandesgericht als Zeuge geladen. Die Liebe brachte ihn im März 2015 kurzzeitig in die Sphäre der baden-württembergischen NSU-Aufklärung. Weil seine Verlobte Melisa M. Angst hatte, begleitete er sie damals vor den Untersuchungsausschuss in Stuttgart. Dort reagierte man auf seine Anwesenheit eher pikiert. Aus Rücksicht auf die Zeugin akzeptierten die Abgeordneten den Begleiter in der nichtöffentlichen Sitzung. In dieser ging es um den Tod von Florian Heilig. Weil Melisa M. mit dem ehemaligen Neonazi für einige Wochen liiert gewesen war, erhoffte sich der Ausschuss wichtige Hinweise. In den Morgenstunden des 16. September 2013 war der 21jährige Heilig in seinem benzingetränkten Peugeot am Cannstatter Wasen in Stuttgart verbrannt, bei lebendigem Leib und unter dem Einfluss eines Medikamentencocktails, wie ein rechtsmedizinisches Gutachten ergab. Die Beziehung zu Melisa M. hatte der angehende Betonbauer in der Nacht per Whatsapp beendet. Für Aufsehen sorgte, dass Heilig am selben Tag vom Landeskriminalamt (LKA) hätte befragt werden sollen. Es wäre nicht sein erster Termin bei der Polizei gewesen. Heilig wurde von der »Beratungs- und Interventionsgruppe gegen Rechtsextremismus« (BIG Rex) betreut, die beim LKA angesiedelt ist. Achtmal soll er sich mit der Aussteigerhilfe getroffen haben. Am 17. Januar 2012 hatte er einer Kriminaloberkommissarin von seiner Vergangenheit in der Heilbronner Szene berichtet. Dort sei schon vor dem Bekanntwerden des NSU mit dem Mord an Michèle Kiesewetter geprahlt worden, behauptete er. Die Thüringer Polizistin wurde am 25. April 2007 auf der Theresienwiese in Heilbronn mutmaßlich von Uwe Mundlos erschossen. Der Mord sollte der »Verachtung der staatlichen Gewalt und ihrer Repräsentanten« Ausdruck verleihen, mutmaßt die Bundesanwaltschaft. Heilig hatte in der Vernehmung außerdem eine Nazikameradschaft mit dem Namen »Neoschutzstaffel« (NSS) erwähnt. In deren Kreisen sei schon 2010 über den NSU gesprochen worden – deutlich bevor die Öffentlichkeit von dessen Existenz erfuhr. Der Stuttgarter Untersuchungsausschuss erhielt seinem Abschlussbericht zufolge aber keine belastbaren Erkenntnisse über die NSS. Auch viele unabhängig Recherchierende und antifaschistische Initiativen bezweifeln, dass sich hinter dem Kürzel eine handlungsfähige Gruppe verbirgt. Im Fall des Heilbronner Polizistinnenmordes gehen die Landtagsabgeordneten davon aus, dass Heilig »keine näheren Kenntnisse zum Tatgeschehen und zur Täterschaft hatte«. Bleibt die Frage: Was geschah am Cannstatter Wasen? Fest steht, was nicht passierte: Die Polizei vernahm nicht alle Augenzeugen, stellte Gegenstände im Auto nicht sicher, fragte keine Funkzellendaten ab. Polizei und Staatsanwaltschaft legten sich noch an Heiligs Todestag darauf fest, es mit einem Suizid zu tun zu haben. Das ausgebrannte Auto gaben die Behörden zur Verschrottung frei, noch bevor die Ergebnisse eines toxikologischen Gutachtens vorlagen. »Mangelhaft« lautet die Note des Untersuchungsausschusses für die Ermittlungen der Polizei. Dass an ihnen ein Kommissar beteiligt war, der Jahre zuvor den Kontakt baden-württembergischer Polizisten zum Ku-Klux-Klan hergestellt hatte, wirkt nicht minder skandalös. Trotz allem liegen bislang keine Hinweise vor, dass es sich im Fall Heilig um einen Mord handelt. Vom Untersuchungsausschuss beauftragte Brandgutachter fanden nichts, was auf eine Fremdzündung hindeuten würde. Auch Zeugen in der Nähe des Tatorts bemerkten keine zweite Person an Heiligs Auto. War es also wirklich eine Verzweiflungstat? Vieles deutet darauf hin. »Du, ich kann absolut nicht mehr, bin am Ende von meiner Energie«, schrieb Heilig per Mobiltelefon einer Freundin am Abend vor seinem Tod. Zumindest zeitweise war er 2012 in psychiatrischer Behandlung. Seiner Familie und Bekannten berichtete Heilig von Drohungen, es sei um Waffen und Drogen gegangen. Das passt zum Milieu, in dem sich Heilig ab 2010 bewegte: eine Subkultur, in der Alkohol, Drogen, Gewalt und Politik eine Rolle spielten. In der Umgebung des Heilbronner Stadtgartens bildete sich damals eine Clique, die bevorzugt auf »Onkelz-Partys« und in Kneipen zusammenkam. Vor allem im Zuge einer überregionalen Demonstration von Neonazis beschlossen Mitglieder der Clique, sich politisch zu organisieren. Sie schlossen sich einer »Aktionsgruppe« an und suchten wie Heilig Kontakt zur NPD. Immer wieder tauchten Ältere mit Verbindungen, Vorstrafenregistern und Waffenkenntnissen auf, um sich des Nachwuchses anzunehmen, unbehelligt von der Polizei, die weiterhin von »rechtspopulistischen Einzelpersonen« sprach. Doch die politische Betätigung der Kreise, in denen sich Heilig bewegte, war zu wenig strukturiert, um die Jahre zu überdauern. Ganz anders verhielt es sich bei den militanten Unterstützernetzwerken des NSU um »Blood & Honour« und die »Hammerskins«. Melisa M. gehörte nicht zu diesem Milieu. Sie kannte Heilig vom gemeinsamen Schulbesuch in Bretten bei Karlsruhe. Da hatte er sich schon von seinen Kameraden gelöst. Sie habe keine Kontakte in die rechte Szene, sagte M. vor dem Untersuchungsausschuss. Über den NSU, die NSS und den Mord an Kiesewetter habe ihr Heilig nichts erzählt. Wenige Wochen später starb die 20jährige nach einem Unfall beim Motorradfahren. Es war das Hobby, das sie mit ihrem Verlobten Sascha W. teilte. »Aufgrund der medizinischen Feststellungen konnte ausgeschlossen werden, dass die Lungenembolie künstlich herbeigeführt wurde«, heißt es im Abschlussbericht des Landtags.
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