Post by anmerkung on Sept 28, 2017 7:59:10 GMT 1
nur der Archivpflicht wegen
-----
www.faz.net/aktuell/gesellschaft/koelner-bombenanschlag-keine-anzeichen-fuer-einen-terroristischen-hintergrund-1160707.html
Kölner Bombenanschlag : „Keine Anzeichen für einen terroristischen Hintergrund“
Von Peter Schilder , Köln
-Aktualisiert am 10.06.2004-21:09
Der Bombenanschlag von Köln, bei dem am Mittwoch 22 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden, hat offenbar keinen terroristischen Hintergrund. Das bestätigte auch Innenminister Schily.
Nach etwa zwanzig Stunden Ermittlungen hat sich für die Kölner Polizei das Bild verfestigt, für das es schon früh Hinweise gab. Für die Explosion, die am Mittwoch nachmittag den nördlichen Kölner Stadtteil Mülheim kurz vor 16 Uhr aus seinem geschäftigen Rhythmus riß, gibt es offenbar keinen terroristischen Hintergrund.
Wie Oberstaatsanwalt Rainer Wolf am Fronleichnamstag mitteilte, der in Köln wie in Nordrhein-Westfalen Feiertag ist, wird "ein allgemeindeliktischer Hintergrund" in Erwägung gezogen. Das bestätigte auch Bundesinnenminister Otto Schily am Donnerstag im baden-württembergischen Kehl. Die Machart des Anschlags sei so gewesen, daß es auch viele Tote hätte geben können, sagte Schily. Für ein abschließendes Urteil sei es allerdings noch zu früh. Die Bundesanwaltschaft wird wegen dieser ersten Erkenntnisse die Ermittlungen voraussichtlich nicht an sich ziehen.
...
Es gibt eine gewisse Erleichterung in Köln, daß es sich vermutlich nicht um einen terroristischen Anschlag handelte, der die Auseinandersetzung mit radikalen Islamisten bis vor die eigene Haustür getragen hätte. Gleichwohl ist es schwierig, die Verantwortung und Urheberschaft anderen zuzuordnen. Selbst die Anwohner können oder wollen sich keinen Reim darauf machen. Die einen schließen einen islamistischen Hintergrund aus, weil es unter den Muslimen des Viertels kaum Radikale gebe und auch kaum Anhänger des "Kalifen von Köln", Metin Kaplan. lebten dort kaum.
Andere Anwohner vermuten Rechtsextremisten hinter der Tat und sehen einen Zusammenhang mit der bevorstehenden Europawahl am Sonntag. Aber das alles sind Mutmaßungen und Spekulationen. Die Polizei schloß einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat jedenfalls aus.
Es gibt in der Keupstraße auch die andere Seite des farbenfrohen orientalischen Flairs, nämlich Glücksspiel, Schutzgelderpressungen, Rauschgifthandel und Machtkämpfe zwischen Türken, Kurden, Albanern, Serben und Bosniern. Gelegentlich kommt es in Köln auch zu Schießereien. Die Ermittlungen sind dann nicht leichter als im terroristischen Umfeld. Bei den kriminellen Organisationen handelt es sich oft um "geschlossene Gesellschaften", die für deutsche Sicherheitsbehörden kaum zugänglich sind.
-----
www.faz.net/aktuell/gesellschaft/koelner-bombenanschlag-keine-anzeichen-fuer-einen-terroristischen-hintergrund-1160707.html
Kölner Bombenanschlag : „Keine Anzeichen für einen terroristischen Hintergrund“
Von Peter Schilder , Köln
-Aktualisiert am 10.06.2004-21:09
Der Bombenanschlag von Köln, bei dem am Mittwoch 22 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden, hat offenbar keinen terroristischen Hintergrund. Das bestätigte auch Innenminister Schily.
Nach etwa zwanzig Stunden Ermittlungen hat sich für die Kölner Polizei das Bild verfestigt, für das es schon früh Hinweise gab. Für die Explosion, die am Mittwoch nachmittag den nördlichen Kölner Stadtteil Mülheim kurz vor 16 Uhr aus seinem geschäftigen Rhythmus riß, gibt es offenbar keinen terroristischen Hintergrund.
Wie Oberstaatsanwalt Rainer Wolf am Fronleichnamstag mitteilte, der in Köln wie in Nordrhein-Westfalen Feiertag ist, wird "ein allgemeindeliktischer Hintergrund" in Erwägung gezogen. Das bestätigte auch Bundesinnenminister Otto Schily am Donnerstag im baden-württembergischen Kehl. Die Machart des Anschlags sei so gewesen, daß es auch viele Tote hätte geben können, sagte Schily. Für ein abschließendes Urteil sei es allerdings noch zu früh. Die Bundesanwaltschaft wird wegen dieser ersten Erkenntnisse die Ermittlungen voraussichtlich nicht an sich ziehen.
...
Es gibt eine gewisse Erleichterung in Köln, daß es sich vermutlich nicht um einen terroristischen Anschlag handelte, der die Auseinandersetzung mit radikalen Islamisten bis vor die eigene Haustür getragen hätte. Gleichwohl ist es schwierig, die Verantwortung und Urheberschaft anderen zuzuordnen. Selbst die Anwohner können oder wollen sich keinen Reim darauf machen. Die einen schließen einen islamistischen Hintergrund aus, weil es unter den Muslimen des Viertels kaum Radikale gebe und auch kaum Anhänger des "Kalifen von Köln", Metin Kaplan. lebten dort kaum.
Andere Anwohner vermuten Rechtsextremisten hinter der Tat und sehen einen Zusammenhang mit der bevorstehenden Europawahl am Sonntag. Aber das alles sind Mutmaßungen und Spekulationen. Die Polizei schloß einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat jedenfalls aus.
Es gibt in der Keupstraße auch die andere Seite des farbenfrohen orientalischen Flairs, nämlich Glücksspiel, Schutzgelderpressungen, Rauschgifthandel und Machtkämpfe zwischen Türken, Kurden, Albanern, Serben und Bosniern. Gelegentlich kommt es in Köln auch zu Schießereien. Die Ermittlungen sind dann nicht leichter als im terroristischen Umfeld. Bei den kriminellen Organisationen handelt es sich oft um "geschlossene Gesellschaften", die für deutsche Sicherheitsbehörden kaum zugänglich sind.