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Post by Admin on Apr 25, 2018 0:50:16 GMT 1
www.compact-online.de/nsu-prozess-wie-beate-zschaepe-von-ihren-eigenen-verteidigern-das-kreuz-gebrochen-wird/NSU-Prozess: Wie Beate Zschäpe von ihren eigenen Verteidigern das Kreuz gebrochen wird 1 VON JÜRGEN ELSÄSSER AM 24. APRIL 2018 Nach vielen quälenden Verzögerungen haben im Münchner NSU-Prozess heute endlich die Abschlussplädoyers der Verteidigung begonnen. Beate Zschäpes Rechtsanwalt Hermann Borchert erklärte, dass die Mittäterschaft seiner Mandantin an den Verbrechen des sogenannten Nationalsozialistischer Untergrund in der seit Mai 2013 dauernden Hauptverhandlung nicht bewiesen worden sei. Das war eine leichte Übung, auch wenn die etablierte Presse schon an diesem Punkt aufjault: Zschäpe ist ja an keinem einzigen der Tatorte – 27 an der Zahl: Morde, Sprengstoffanschläge, Banküberfälle – von irgendeinem Zeugen gesehen worden! Und: Es gibt weder von ihr noch von den angeblichen Todesschützen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt eine klitzekleine DNA-Spur, geschweige denn Fingerabdrücke. *** Diese Fakten haben Sie noch nie gelesen? Dann haben Sie die COMPACT-Edition „NSU: Die Geheimakten“ verpasst! Dort finden Sie Original-Auszüge aus den NSU-Untersuchungsausschüssen des Bundestages und der Landtage, die Ihnen die Augen öffnen. Hier bestellen! *** Aber was Anwalt Borchert noch weiter sagte, war schon so etwas wie ein Dolchstoß in den Rücken seiner Mandantin: Er betonte, sie habe lediglich bestritten, an Vorbereitung und Durchführung der Taten beteiligt gewesen zu sein – aber keineswegs, „die Raubüberfälle akzeptiert und von der Beute gelebt zu haben“. Zudem sei von ihr zugegeben worden, das Haus in der Zwickauer Frühlingsstraße, in dem sich die letzte Wohnung des Trios befand, am 4. November 2011 in Brand gesteckt zu haben. Borchert nahm damit Bezug auf die schriftliche Stellungnahme der Hauptangeklagten vom Dezember 2015. Zu den wenigen, denen ihre Aussage schon damals spanisch vorkam, gehört der frühere Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust, der mit „Heimatschutz“ auch ein vielbeachtetes Buch zum Thema NSU mitverfasst hat. Im Deutschlandfunk kommentierte er im Juli 2017: „Frau Zschäpe hat ja zwar eine Aussage vor Gericht gemacht. Das heißt, ihre Anwälte haben die verlesen. Aber da wiederholt sie im Grunde mehr oder weniger das, was auch in der Anklageschrift steht. Sie hat ja nicht wirklich ausgesagt.“ Wie fadenscheinig die Einlassung zusammengezimmert wurde, beweist schon der Umstand, dass Zschäpe darin zwar jede Schuld an den zehn Morden abstritt, aber zu den Tathintergründen keinerlei weiterführenden Angaben machte – obwohl ihr ihre Kumpanen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Nachhinein angeblich berichtet hatten. Sie rapportierte jedes einzelne in der Anklageschrift aufgeführte Verbrechen und vermerkte fast immer stereotyp: „Ich war an den Vorbereitungshandlungen und an der Tatausführung nicht beteiligt.“ Im Unterschied zu ihrer Wortkargheit bei den Tötungsdelikten stand die Ausführlichkeit, mit der sie auf die ihr allein zur Last gelegte Brandstiftung in der Zwickauer Wohnung einging – über mehrere Seiten führte sie auf, wann sie bei welchem Nachbar geklingelt und wem sie ihre Katzen gegeben hat, um eine Schädigung Dritter zu vermeiden. Nach Verlassen der Wohnung will sie nach eigenen Angaben 15 Stück der sogenannten Bekennervideos mit der Trickfilmfigur Paulchen Panther verschickt haben soll – dabei sei es ihr darum gegangen, die Opfer auch nach ihrem Tod „öffentlich zu verhöhnen“, führt die Bundesanwaltschaft an. Tatsächlich wird aber besonders an dieser für sie so belastendne Versandaktion klar, dass Zschäpe ausgerechnet bei ihrer Selbstbezichtigung die Unwahrheit gesagt haben muss. Im Abschlussbericht des NSU-Bundestagsuntersuchungsausschusses heißt es dazu: „Zweifel an dieser Aussage weckt zum einen, dass sich nur auf einer der 15 von den jeweiligen Adressaten bekannt gemachten Zusendungen eine Spur Beate Zschäpes in Form eines Fingerabdruckes befand. Darüber hinaus wurde mindestens die NSU-Bekenner-DVD an die Nürnberger Nachrichten nicht per Post übersandt. Zum anderen befanden sich in demjenigen Briefkasten [vor der Zschäpe-Wohnung in Zwickau, in den Zschäpe die Bekennervideos gesteckt haben will]nach Auskunft des am 5. November 2011 leerenden Postbediensteten lediglich drei oder vier Umschläge. Des Weiteren nahm keiner der Zeugen, die Beate Zschäpe (…) sahen, eine Tasche wahr, in der die [übrigen elf oder zwölf] DVDs hätten transportiert worden sein können.“ Warum gab Zschäpe Sachverhalte zu, die sie belasten – die aber nicht stimmen können? Warum hat ihr Verteidiger den Quatsch heute wiederholt? Falls das Teil eines Deals war – die Angeklagte räumt wider besseres Wissen etwas ein, was die wacklige NSU-Version der Anklage stützt, und erhält im Gegenzug ein mildes Urteil –, so scheint er nicht funktioniert zu haben: Die Ankläger nutzen das „Mea Culpa“, um ihr daraus erst recht einen Strick zu drehen – und ihre Verurteilung zu lebenslänglicher Haft zu erwirken. *** In dubio pro reo – Im Zweifel für den Angeklagten: Das muss auch für Beate Zschäpe gelten. Ich plädiere auf Freispruch – nicht, weil ich Sympathien für ihre – anngeblichen oder tatsächlichen – Ansichten habe, sondern weil die Anklage keine Beweise gegen sie vorlegen konnte. Eine Gesinnung allein, und sei sie noch so verbrecherisch, ist nicht strafbar – jedenfalls nicht in einem Rechtsstaat. Wird Beate Zschäpe als Sündenbock verurteilt, so bedeutet das auch: Die wahren Mörder sind noch auf freiem Fuß! Lesen Sie meine ausführlichen Recherchen und die Originaldokumente der parlamentarischen Untersuchugsausschüsse zum Thema, die wir in der COMPACT-Edition „NSU: Die Geheimakten“ zusammengetragen haben! ***
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Post by anmerkung on Apr 25, 2018 7:00:03 GMT 1
www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-04/zschaepe-plaedoyer-borchertDie Zweifel an Zschäpes Schuld"Unsinn", "Ratespiel", "Fake News": Mit teils drastischen Worten stellt Zschäpes Verteidiger jeden Verdacht gegen sie in Frage. Er will Zweifel an den Beweisen schüren. ----- Welche Beweise? Der Sundermann spinnt. ----- Borcherts Plädoyer ist nicht nur eine Verteidigungsrede für seine Mandantin, sondern auch für seine Prozessstrategie, ersonnen "mit 33 Jahren Berufserfahrung". Nachträglich scheint er beweisen zu wollen, dass sich Zschäpe bei ihrer von ihm verlesenen Aussage im Dezember 2015 keinen Bärendienst erwiesen habe. So echauffiert er sich, die Bundesanwaltschaft gehe in ihrem eigenen Plädoyer nicht genug auf Zschäpes Angaben ein. "Ich habe sie gewarnt, niemand werde ihren Ausführungen Glauben schenken", sagt er. Bewusst missverstanden? Alles garniert Borchert mit drastischen Vokabeln: "Unsinn", "Ratespiel", "Fake News". Er zitiert auch den früheren ZEIT-ONLINE-Kolumnisten Thomas Fischer: "Nichts als dummes Zeug." Den Anklägern wirft er vor, Zschäpe bewusst unfair zu ihren Ungunsten darzustellen. So etwa die "Charakterstärke", die sie nach Ansicht der Bundesanwaltschaft im Prozess bewies, als sie eigenmächtig ihre Altverteidiger loszuwerden versuchte. Daraus, so Borchert, lasse sich jedoch nicht auf Zschäpes Verhalten während der Zeit mit Mundlos und Böhnhardt im Untergrund schließen. Aus Sicht der Anklage war Beate Zschäpe für ihre mordenden Mitbewohner nicht nur das Hausmütterchen, das daheim die Suppe aufsetzte, zur Stärkung nach einer anstrengenden Tötungstour. Stattdessen verwaltete sie das Geld, hielt vor den Nachbarn die Fassade einer harmlosen Erwachsenen-WG aufrecht, verschickte auch die DVD mit dem Bekennervideo der Gruppe. Für Borchert sind diese Feststellungen entweder falsch oder unbedeutend. Den Stellen, an denen er die Schlussfolgerungen der Bundesanwaltschaft für abstrus hält, stellt er eine noch absurdere Variante gegenüber. Zum Beispiel dem Argument der Anklage, dass Zschäpe im Jahr 2004 sechs Wochen nach dem Bombenanschlag in Köln mit Mundlos und Böhnhardt in den Urlaub fuhr, obwohl sie die Tat angeblich strikt abgelehnt hatte. Da doziert Borchert, Urlaub sei ja gerade dafür da, "um Spannungen abzubauen". Regelrecht atemlos hangelt er sich in seinem Vortrag von Indiz zu Indiz. An jedem einzelnen äußert er Zweifel. Das nötigt anderen Verfahrensbeteiligten durchaus Respekt ab. "Er plädiert besser als erwartet", sagt etwa der Nebenklageanwalt Eberhard Reinecke. Entscheidend sei aber gerade nicht, einzelne Punkte mit Zweifeln zu unterhöhlen, sondern das Gesamtbild – auf dieses nämlich beziehe sich der Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten". Schließlich sieht sich Borchert nicht einigen ultimativen Beweisen gegenüber, sondern einer sorgsam ausgearbeiteten Indizienkette. Am Mittwoch geht das Plädoyer weiter, dann spricht auch Borcherts Kanzleikollege Mathias Grasel. Ob sie genug Zweifel für Zschäpe streuen können, ist ungewiss.
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Post by anmerkung on Apr 25, 2018 7:18:02 GMT 1
Martin Lichtmesz @lichtmesz Martin Lichtmesz hat Dushan Wegner retweetet
Die Zeit verharmlost die schrecklichen Verbrechen der NSU-Neonazis und anderer Terroristen. Warum solche Vergleiche von Haltungs-Journalisten hanebüchen und perfide sind, habe ich hier erklärt: dushanwegner.com/verwirrung-vs-terror/ … Es gab nie einen NSU-"Terrorismus", vielleicht noch nicht einmal einen "NSU". Das offizielle Narrativ ist jedenfalls ebenso unhaltbar wie unbewiesen.
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Post by Admin on Apr 25, 2018 11:50:33 GMT 1
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Post by anmerkung on Apr 25, 2018 14:05:16 GMT 1
Er versucht nicht zu kontern. Er kontert.
Ich amüsier mich ja wie Bolle wie die Antifa daran verzweifelt, daß ein Verteidiger der Angeklagten nicht das erzählt, was die Antifa dachte, das er erzählen sollen müßte.
Die sind sooooo dooooooof.
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Post by anmerkung on Apr 25, 2018 14:09:50 GMT 1
Die dpa recht unaufgeregt. ---- www.spiegel.de/panorama/justiz/nsu-prozess-verteidiger-werfen-anklage-voreingenommenheit-vor-a-1204719.html SPIEGEL ONLINE 25. April 2018, 13:28 Uhr NSU-Prozess Zschäpe-Verteidiger werfen Anklage Voreingenommenheit vor Im NSU-Prozess haben die Verteidiger der Hauptangeklagten Beate Zschäpe ihr Plädoyer fortgesetzt - und in teilweise scharfer Form weitere Anklagevorwürfe zurückgewiesen. Die Verteidiger von Beate Zschäpe haben die Anklage im NSU-Prozess scharf kritisiert. Die Bundesanwaltschaft ignoriere Fakten oder lasse solche unerwähnt, die Zweifel an den Behauptungen der Anklage aufkommen lassen könnten, sagte Zschäpes Vertrauensanwalt Hermann Borchert in seinem Plädoyer vor dem Oberlandesgericht München. Seine Kritik begründete Borchert damit, dass die Ankläger in ihrem Plädoyer Erklärungen Zschäpes völlig außer Acht gelassen hätten. Oder Zschäpes Einlassungen werde widersprochen, "wohl aus Prinzip und um die Anklage stimmig zu halten". Zschäpe hatte sich nach zweieinhalb Jahren Prozessdauer im Dezember 2015 erstmals eingelassen - aber nur schriftlich. Fragen beantworteten sie und ihre Anwälte ebenfalls nur schriftlich - und nur solche des Senats, nicht aber der Anklage oder der Nebenkläger. "Einseitige Beweiswürdigung" Borchert kritisierte, die Bundesanwaltschaft lege "Indizien und Fakten" so aus und interpretiere sie so, dass diese in das Anklageschema passten. Damit setze sich die Anklage "der berechtigten Kritik der Voreingenommenheit und einseitigen Beweiswürdigung aus". Konkret wies Borchert beispielsweise den Vorwurf zurück, Zschäpe sei an der Beschaffung von Waffen für den "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) beteiligt gewesen. Die Bundesanwaltschaft habe nicht nachgewiesen, dass Zschäpe auch nur eine einzige Waffe erworben habe. Zudem argumentierte Borchert, aus der Tatsache, dass Zschäpe das gemeinsame Leben im Untergrund absicherte, lasse sich nicht auf den Willen schließen, dass sie sich an den von ihren beiden Freunden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt begangenen Morden beteiligen wollte. "Zumal die Mandantin dies umfassend bestreitet", fügte Borchert hinzu. Borchert hatte am Dienstag mit seinem Plädoyer begonnen, das er zusammen mit seinem Kollegen Mathias Grasel halten will und das möglicherweise noch bis diesen Donnerstag dauern könnte. Die beiden Anwälte weisen insbesondere den zentralen Anklagevorwurf zurück, Zschäpe sei Mittäterin an allen Morden und Anschlägen des NSU gewesen. Einen Antrag für das Strafmaß dürften die Verteidiger erst am Ende stellen. Auch Zschäpes sogenannte Altverteidiger Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm sollen noch plädieren. Die Bundesanwaltschaft hatte für Zschäpe lebenslange Haft und anschließende Sicherungsverwahrung gefordert. Die heute 43-Jährige war nach Überzeugung der Ankläger eines von drei gleichberechtigten Mitgliedern des NSU und sollte deshalb als Mittäterin an sämtlichen Verbrechen der Gruppe bestraft werden. Dazu zählen zehn Morde, neun davon aus rassistischen Motiven, einer an einer Polizistin.
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pitman
Junior Member
kognitive Dissonanz ist heilbar durch lesen
Posts: 92
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Post by pitman on Apr 25, 2018 14:33:16 GMT 1
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Post by anmerkung on Apr 25, 2018 16:35:05 GMT 1
Petra Neubauer von unten nach oben lesen ----- Kurz vor 16 Uhr ist Borchert fertig - morgen wird Zschäpes zweiter Vertrauensanwalt Grasel die rechtliche Würdigung vornehmen.
Dass die Bundesanwälte etwas anderes daraus folgern, hält Borchert für nicht schlüssig. In dieser Art geht es nun seit Stunden 2/2
Borchert:Zschäpe habe sich für Leben im Untergrund und mit Mundlos und Böhnhardt entschieden, aber nicht für den Terror 1/2
Borchert: „Mit ein wenig Ironie können Fakten ganz anders bewertet werden.“
Wieder nennt Borchert viele Schlussfolgerungen der BA „falsch“ und „absurd“: „was nicht ins Bild der BA passt, werde passend gemacht“
Auch am zweiten Tag seines Plädoyers versucht Borchert Lücken in die Beweiskette der Bundesanwaltschaft zu reißen.
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Post by anmerkung on Apr 25, 2018 16:37:08 GMT 1
Die antifanten von vsuwatschen faseln was von Indizeinebeweis. von unten nach oben lesen. ----- Nach länglichen Ausführungen Borcherts zu den einzelnen vorgeworfenen Taten, die v.a.aus Referaten aus dem BAW-Plädoyer und der Zschäpe-Einlassung bestehen, endet der NSU-Prozesstag gegen 15:55 Uhr. Morgen soll es mit RA Grasel weitergehen.
NSU Watch hat Alexander Hoffmann retweetet
Nebenklage-Anwalt im NSU-Prozess Alexander Hoffmann findet deutliche Worte zum gerade laufenden Plädoyer des Zschäpe-Verteidigers Borchert. Außerdem ist er neu bei Twitter. (Folgt doch auch gleich @nsu_Nebenklage.)
NSU Watch hat hinzugefügt, Alexander Hoffmann @raahoff RA Borchert sagt: 1. Die Einlassung Zschäpes ist nicht zu widerlegen. 2. Indizienbeweise sind nicht geeignet, diese Einlassung zu widerlegen.…
Borcherts zentrales Problem scheint zu sein, dass die von ihm verfasste Zschäpe-Einlassung nicht ausreichend gewürdigt wird. Er referiert weitschweifig aus BAW-Ausführungen & endet wiederholt auf Formulierungen wie: "Ein Hinweis auf die Aussage der Mandantin erfolgt nicht."
Borchert bleibt bei der schon in Zschäpes Einlassung 2015 vorgegebenen Linie: Sie habe sich zwar auf ein Leben mit den Uwes in der Illegalität eingestellt und dessen Finanzierung durch Überfälle akzeptiert, habe aber rein gar nichts mit den Mord- und Bombenanschlägen zu tun.
Borchert arbeitet sich weiter an der seiner Meinung nach einseitigen BAW-Beweiswürdigung ab und bezieht sich v.a. auf die von ihm verfasste, an bereits Bewiesenes angepasste Einlassung Zschäpes. Vieles wird mit der Wendung "bedarf keiner weiteren Kommentierung" abgehandelt.
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Post by anmerkung on Apr 25, 2018 16:39:59 GMT 1
pzhautnah von unten nach oben lesen ----- Aus gegebenem Anlass: "Die Anapher zählt zu den einfachsten, ältesten und häufigsten rhetorischen und poetischen Stilmitteln. Sie begegnet besonders häufig in religiöser Sprache, etwa in der Bibel." (Wikipedia)
Borchert: "Was die Budnesanwaltschaft als Ergebnis der Beweisaufnahme bezeichnet, ist von der offensichtlichen Absicht geprägt, die Fakten einzig und allein dem Ziel unterzuordnen, Zschäpe für die Mordtaten, für die sie nicht veranwaltrich ist, verantwortlich zu machen."
Dass jemand aus Zwickau mit einem Handy mit einer von Zschäpe besorgten SIM-Karte eine Handynummer anrief, die auf einem Zettel mit dem Stichwort "Aktion" stand, und der Anruf am Tag des Mordes von Boulgarides in München entgegengenommen wurde, sagt laut Borchert gar nichts.
Borchert: Böhnhardt hat 27.000 EUR für Fahrzeuganmietungen ausgegeben, Mundlos 17.000 EUR für Computer. Auch die Zahlungen für Waffen durch die Uwes dürften die Zahlungen für Essen & Trinken im Urlaub durch Frau Zschäpe bei Weitem übertroffen haben.
Borchert: Dass Zschäpe immer mal Rechnungen beglich, mache sie nicht zur Kassenwartin einer Terrorgruppe. Dies als Indiz dafür zu werten, dass sie Morde & Anschläge akzeptiert habe, "hält einer kritischen Beweiswürdigung nicht stand".
Borchert: Zschäpe habe die Raubüberfalle "akzeptiert", um das Leben im Untergrund zu finanzieren. Dafür sei eine Legendierung notwendig gewesen. Beweise nicht, dass sie Morde und Bombenanschläge gewollt habe.
Borchert: „Frau Zschäpe ist Uwe Böhnhardt in Liebe zugeneigt gewesen. Frau Oberstaatsanwältin, widerlegen Sie doch die von der Mandantin geschilderte Liebe zu Uwe Böhnhard!“
Borchert: "Ein Angeklagter ist nicht deswegen glaubwürdig, weil er glaubwürdig ist. Das ist ein Zirkelschluss." Ähm. Hmmm?
Borchert: "Fakten sind fur die Budnesanwaltschaft offensichtlich nicht von Belang. Mutmaßungen reichen."
Borchert wirft Bundesanwaltschaft vor, "Fakten so auszulegen und zu interpretieren, dass es zum erwünschten Beweisergebnis passt. Und was nicht passt, wird passend gemacht". Da könnte man auch an andere denken.
Borchert gegen Bundesanwaltschaft: "Eine solche Beweiswürdigung, sollte sie wirklich ernst gemeint sein, kann nur mit Erstaunen zur Kenntnis genommen werden.“
Borchert: Dass der Hauptcomputer des NSU in Frühlingsstr. unter Zschäpes Hochbett stand, beweise nichts. Schließlich gab es zuvor eine Explosion, und ein Computer sei ein bewegliches Objekt. Allerdings: Es gibt Fotos des Abeitsplatzes. Zufällig hingeflogen wirkte PC eher nicht.
Verteidiger Borchert: "Mit ein wenig Ironie können die Fakten ganz unterschiedlich betrachtet werden."
So ein Schmarrn, sagt Zschäpes Verteidiger Borchert. Und meint die Beweiswürdigung der Bundesanwaltschaft.
Guten Morgen! Heute setzt Zschäpes Wahlverteidiger Borchert sein Plädoyer fort. Nach seiner eigenen Einschätzung könnte es sein, dass er auch noch morgen weiterreden wird.
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Post by anmerkung on Apr 25, 2018 16:43:29 GMT 1
www.tagesspiegel.de/politik/nsu-prozess-zschaepe-verteidiger-gibt-sich-wie-ein-anklaeger/21213146.htmlZschäpe-Verteidiger gibt sich wie ein AnklägerTag zwei der Verteidiger-Plädoyers im NSU-Prozess. Zschäpe-Anwalt Hermann Borchert versucht die Anklagevorwürfe zu kontern - mit Kritik an der Bundesanwaltschaft. Der Verteidiger von Beate Zschäpe spricht, als führe er im NSU-Prozess eine Anklage gegen die Ankläger. Hermann Borchert drischt im Oberlandesgericht München auch am zweiten Tag seines Plädoyers auf die Bundesanwaltschaft ein. Stundenlang schießt Borchert am Mittwoch Vokabeln wie „abwegig“, „absurd“, „manipulativ“, „unschlüssig“, „Spekulation“ in Richtung der drei Staatsanwälte. Die hören regungslos zu, auch als der Anwalt aus München den in dieser Region wohl härtesten Vorwurf abfeuert: Die Beweisführung der Bundesanwaltschaft entbehre jeder Logik, „ein Bayer würde sagen: so ein Schmarrn“. Der rhetorische Pulverdampf verdeckt allerdings nicht, dass Borchert sein Plädoyer weitgehend an den Aussagen seiner Mandantin entlang führt. Zschäpe hatte nach jahrelangem Schweigen Ende 2015 begonnen, sich zur Anklage einzulassen. Stets über ihre neuen Anwälte Borchert und Mathias Grasel, die schriftlich formulierte Aussagen vortrugen. Einer mündlichen Frage-Antwort-Vernehmung wich die Hauptangeklagte aus. In den verlesenen Texten behauptet Zschäpe, sie habe die zehn Morde und die beiden Bombenanschläge, die ihre Freunde Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos verübt haben, nicht gewollt. Und sie habe von den Verbrechen erst hinterher erfahren. Die Bundesanwaltschaft hingegen hält Zschäpe vor, sie sei Mitglied der Terrorzelle NSU gewesen und Mittäterin bei allen Straftaten. Zumal Zschäpe nach der Selbsttötung von Böhnhardt und Mundlos am 4. November 2011 die gemeinsame Wohnung in Zwickau anzündete und die Bekenner-DVD des NSU an mehrere Adressen verschickte. Borchert versucht nun, die von der Bundesanwaltschaft genannten Indizien zu relativieren. Dass Zschäpe in den fast 14 Jahren im Untergrund mit falschem Namen ahnungslosen Nachbarn begegnete und Märchengeschichten über die oft abwesenden Uwes erzählte, ist für Borchert kein Beleg für eine Beteiligung an Terror. „Aliasnamen machen Sinn, wenn man in der Illegalität ist“, sagt der Anwalt. Das diene doch der eigenen Sicherheit, nicht verhaftet zu werden, „völlig unabhängig von der Begehung von Straftaten“. Das Argument der Bundesanwaltschaft, die Wohnungen von Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt in Chemnitz und Zwickau seien Kommandozentralen des NSU gewesen, hält Borchert für haltlos - „Kommandozentralen funktionieren nur, wenn Kommandos gegeben werden“. Und es gebe keinen Beweis, Zschäpe habe die beiden Männer kommandiert. Das hat allerdings die Bundesanwaltschaft gar nicht behauptet. Zschäpe ist nicht als Rädelsführerin angeklagt. ----- Nö, der hat es nicht versucht. Der hat gekontert.
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Post by anmerkung on Apr 25, 2018 16:45:10 GMT 1
www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-04/nsu-prozess-beate-zschaepe-plaedoyer-bundesanwaltschaft?cid=19585330#cid-19585330JLloyd #3 — vor 2 Stunden 14 Herr Bochert hat recht, auch wenn man es nicht gerne liest: Neben dem Tatkomplex "schwere Brandstiftung", bei welchem es der Anklage nicht einmal gelungen ist eine besonders schwere Brandstiftung zweifelsfrei nachzuweisen, wird Frau Zschäpe nur der Aussage des ehemaligen V-Manns Tino Brandt sowie von zwei Zeitungsausschnitten mit ihrem Fingerabdruck belastet. Letztere beweisen jedoch nicht, dass sie im vorhinein (!) von den Morden wußte und sich somit der Nichtanzeige geplanter Straftaten schuldig gemacht hätte. Bei der Aussage des ehemaligem V-Manns Brandt steht dessen Glaubwürdigkeit im Allgemeinen im Zweifel sowie weiterhin im Besonderen die Glaubhaftigkeit seiner Aussage zumindest dadurch, dass letztere unmittelbar nach dessen Haftantritt in einer anderen Sache zustande kam. Alle weiteren Vorwürfe, insbes. die der Bandendelikte, fußen lediglich auf Indizien, maliziösen Annahmen sowie weit hergeholten Vermutungen. Insofern bleibt von den Vorwürfen möglicherweise nur die Eingangs erwähnte schwere Brandstiftung übrig, deren Regelstrafmaß von 7 Jahren mit der nunmehr 6-jährigen Untersuchungshaft allenfalls dann noch nicht als verbüßt gelten könnte, wenn Frau Zschäpes Führungszeugnis weitere, nicht getilgte Straftaten aufwiese.
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Post by anmerkung on Apr 25, 2018 16:46:23 GMT 1
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Post by anmerkung on Apr 25, 2018 16:47:01 GMT 1
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Post by Admin on Apr 26, 2018 2:09:01 GMT 1
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