Hat es illegale Waffengeschäfte zwischen der Schweiz und Thüringen gegeben? Wenn ja, welche? Und: Haben Neonazis und die mutmaßliche Terrorzelle "Nationalsozialistische Untergrund" (NSU) davon profitiert? Das sind einige der Fragen an die Zeugin im NSU-Prozess am Dienstag.

Die Frau aus dem thüringischen Apolda unweit von Jena hatte gemeinsam mit Hans Ulrich M. Anfang der 1990er-Jahre den "Auto Service Sidonia" betrieben. Der Schweizer taucht in der Anklage als eine der Personen auf, über die eine Pistole der Marke "Ceska 83" samt Schalldämpfer illegal nach Jena gelangt sein soll.

Ein Motorradkumpel von ihm hatte 2012 einem Staatsanwalt in der Schweiz gestanden, dass er 1996 ein Paket eines Waffenhändlers aus Bern erhalten und an Hans Ulrich M. weiter gegeben habe. M. bestreitet das. Allerdings befindet sich im Ausgangsbuch von "Schläfli und Zbingen" in Bern ein Eintrag zu der verdächtigen Pistole vom April 1996, der darauf hinweist, dass diese und eine weitere Pistole an den Kumpel von Hans Ulrich M. geschickt worden sein soll.

Hans Ulrich M. war in Deutschland zudem mit illegalen Waffen aufgefallen und musste sich einmal deshalb vor Gericht verantworten. In der Vorwoche erklärte der Verteidiger von Ralf Wohlleben, dass die mutmaßliche NSU-Mordwaffe nicht über Hans Ulrich M. sondern über einen weiteren Mann aus Apolda und womöglich die Zeugin nach Thüringen gelang sein könnte. Der Anwalt brachte die Frau aus Apolda mit 15 bis 20 Waffen in Verbindung.