Danke für Hinweis, daß IP für Forums-Administratoren sichtbar ist, vermutlich sobald ich Cookies/Java-Script zulasse. Vermutlich wird dieses Forum zwar eh irgendwo "beim Amt" mitgescannt, aber viele, eingeschlossen mich, dort als "harmlose Spinner" durchgehen.
Das Thema der Videos ist interessant; es ist halt anstrengend, etwas neues dazu herauszufinden.
Der Begriff "Döner-Mord" war spätestens 2006 bundesweit bekannt, vergl.
Spiegel 2006. Im dem Lied "Döner-Killer" wird zwar die "Soko Bosporus" genannt, nicht jedoch die im Film vorkommende Paulchen-Figur oder die Kölner Bombenanschläge. Daher weist das Lied m.E. noch nicht auf Insiderkenntnisse des Paulchen-Videos hin.
Eine ausführliche Diskussion von Harald Derns Untersuchungsausschuß-Aussage zum Zeitpunkt von Schluß- und Eingangsfolien steht auch unter
www.das-zob.de/tag/harald-dern/.
Das Simsek-Foto stimmt in sehr vielen Details mit den nach Abtransport Simseks von der Spurensicherung gemachten Tatortaufnahmen überein. Meint auch das BKA, Bd.11, Ass Auswerteberichte, S. 50:
Was das BKA nicht sagt ist, daß das Bild darüberhinaus auch stark mit der im Aktenzeichen XY-Einspielfilm gezeigten Auffindesituation übereinstimmt. Daher halte ich ein "nachgestelltes Foto" für sehr unwahrscheinlich, "nachgestellt" mit einem realen Schauspieler als Simsek?, aber auch die Blutflecken, Gegenstände, Blumenkübel, Blumen, Innenausstattung des Autos sind genau gleich wie auf den Tatortaufnahmen. Auch eine Photoshop-Produktion des Fotos wäre sehr unwahrscheinlich. Die Lichtreflexe auf der Metallauskleidung, den Blumenkübeln, der Gürtelschnalle etc., sowie die für ein Polaroid typischen Farbtöne und Fokussierung der Bildschärfe lassen sich praktisch nicht so genau simulieren.
Wenn die Tatort-Bilder im Paulchen-Video Polizeifotos sind, dann fragt sich, warum kein Polizist, der die Fotos damals gemacht oder mal in den Akten gesehen hat, darauf hinweist. PHM Waloschik, der möglicherweise das Bild von Simsek hätte machen können, ist verstorben.
Als ein Beispiel war Albrecht Vögeler Mitglied der Sokos Schneider und Halbmond und der BAO Bosporus. Vögeler hat die Ermittlungen in unterschiedliche Richtungen intensiv vorangetrieben mit einem tatsächlichen Aufklärunginteresse. Andererseits wäre nicht auszuschließen, daß auch Leute wie Vögeler Äußerungen vor Untersuchungsausschüssen oder vor Gericht unterlassen, mit denen sie andere Polizisten und Beamte belasten könnten, bzw. solche belastenden Aussagen dann unterlassen, wenn nicht gezielt danach gefragt wird.
Wie ich gestern nachgelas, war es im März 2013 Kommentator "Bolko" auf Friedensblick.de, der auf die Blumenbilder im Schaufenster der "Türkischen Schneiderei" im Video hingewiesen hat, die beim Mord an Özüdogru noch nicht da waren,
friedensblick.de/1046/nsu-wesentliche-ungereimtheiten/#comment-459. Bolko fragt dort: - Nach meiner Erinnerung daran, was ich auf Youtube gesehen habe, wurde das Ladengeschäft weder am 30.6. 2005, 3.8. 2006 noch 10.3 2010 in Aktenzeichen XY gezeigt(?), sondern als Einspielfilm (eigentlich wenig sinnvoll) jeweils Teile der alten Simsek-Produktion von 2001 wiederholt. Eine Möglichkeit ist, daß das Bild des Ladengeschäfts aus einem auf RTL gesendeten Stern-TV Bericht von Mai 2006 stammen könnte, den ich auch nicht gesehen habe, dazu
www.stern.de/tv/stern-tv---rtl-mysterioese-mordserie---das-waren-hinrichtungen--3594724.html.
Aha hier: Bd_11_Ass_EDV13_bis_EDV12, S. 82:
Also sind sie Stern-Leute auch in Nürnberg gewesen und haben die beiden Ladenfronten von der Siemenstrasse und der Gyulaerstrasse aus gefilmt!? Aus dieser Stern-TV-Sendung wurde im Paulchen-Video übrigens auch das falsche Datum 28. 6. 2001 für den Mord an Tasköprü übernommen.
Aus dem "Geständnis" Zschäpes, Dezember 2015
laut Zeit:
Daß sie nur etwas gehört, aber nie geguckt haben will ist höchst unwahrscheinlich und widerspricht auch der Anklage, wonach sie immer am heimischen Videorekorder die verwendeten Fernsehbericht mitgeschnitten und Zeitungsartikel gesammelt haben soll.
Gestalterisch begabte oder technisch versierte Leute, die an den Filmen hätten mitarbeiten könnten gab es im Umkreis von Zschäpe einige, Zschäpe selbst, Uwe Mundlos, André Eminger, "Corelli", oder wie wäre es mit dem "Eichenlaub"-Musiker und Neofolk-Experten Christian Kapke? Aber: der technische Aufwand und die Akribie, die getrieben wurden ist so hoch, das macht normalerweise nur jemand, der dafür eine Gegenleistung erhält, möglichst eine höhere Geldsumme.
Eine Vermutung zur möglichen Entstehung der Videos: Ca. 2006, nachdem Profiler Alexander Horn seine These eines aus Türkenhaß handelnden Täters aufstellte, könnte beim BKA ein interner Auftrag an ein polizeiinternes Videostudio oder eine externe Produktionsfirma vergeben worden sein, mit der Frage: Wie sehen mögliche Bekennervideos von Rechtsradikalen aus?
Womöglich wurde der Auftrag tatsächlich an Uwe Mundlos vergeben, für einen erklecklichen Geldbetrag. Die auf März 2001 und Oktober 2001 datierten Versionen könnten in Wirklichkeit auch erst 2006 erstellte Arbeitsproben gewesen sein, die dann zurückdatiert abgespeichert wurden. Erst nach diesen Arbeitsproben kam dann die Idee und der Auftrag für ein längeres Paulchen-Panther-Video. Aus den Videos wird meines Erachtens deutlich, daß der Ersteller nicht wußte, daß das Nürnberger Ladenschaufenster während des Mordes keine Blumenapplikationen hatte. Aufgrund der Unterschriften "Fäschung" und "Original", und aufgrund der chronologischen Reihenfolge, in der das Simsek-Foto in den Videos erscheint, nämlich nachdem die Polizisten die Tür öffnen und in den Wagen blicken, muß der Video-Ersteller überdies davon ausgegangen sein, daß es sich um ein Polizeifoto handelt, nicht um ein Täterfoto.