Kleiner Nachtrag zu Rebmanns Pressekonferenz und der gefundenen Mordwaffe Buback nach dem Schleyer Attentat. Habe nochmal in Blogbeiträgen gestöbert und meinen kleinen Gedankengang zusammengefasst. Wie gesagt, einfach mal ins blaue gedacht und um das Ding mal zu beleuchten... Hoffe ich verwirre nicht zu sehr hiermit ;-)
Als Basis dafür dienen die Blogbeiträge vom
Admin und die Darstellungen aus dem Udo Schulze Buch zur RAF. Einmal hier:
fatalistnsuleaks.wordpress.com/2015/10/18/verena-becker-die-3-versionen-der-verhaftung-nach-schiesserei-in-singen/und hier:
fatalistnsuleaks.wordpress.com/2018/04/30/mordwaffe-buback-schleyer/Kurze Zusammenfassung in Form einer Zeitleiste:
07.04.1977, Mord an Siegfried Buback, Wurster und Göbel
Als Auswahl gab es -lt. Schulze bzw. den Behörden- einem Tag nach dem Mord, vier Waffen mit Kaliber .223 Remington (bzw. 5,6mm NATO-Bezeichnung), die für das Attentat in Frage kamen. HK 33 oder 53 oder 93 oder der französische Lizenzbau NAS. Darunter ist NICHT die Waffe vom Typ HK 43, die bei Becker und Sonnenberg in Singen am 03.05. sichergestellt wurde.
03.05.1977, Verena Becker und Günther Sonnenberg werden mit der Mordwaffe Buback (laut offizieller Darstellung) in Singen festgenommen.
Eine Anklage für Becker gab’s nur wegen der Schießerei in Singen. Nicht für den Mord an Buback (auch wegen der „falschen“ Tatwaffe bei Becker? War es eine andere Waffe mit gleichem Kaliber, aber nicht die „echte“ Mordwaffe Buback?)
30.07.1977, In Köln Porz wird ein gelber Mercedes 300 D gestohlen der später im Zusammenhang mit der Entführung Schleyers benutzt wird.
05.09.1977, Schleyer wird in Köln entführt und seine Begleiter werden erschossen.
Laut Rebmann (in der Pressekonferenz oben) wird am Tatort die Mordwaffe Buback gefunden.
Anmerkung: Rebmann redet von der Schweizer Waffe. Er meint wohl jene Waffe die in der Schweiz gekauft wurde. (HK = deutsche Firma, kann daher nicht mit „Schweizer Waffe“ gemeint sein).
24.10.1977, Spiegel Artikel: Darin wird der gelbe Mercedes 300 D erwähnt (im ersten Link enthalten).
Irgendwann, wohl kurz vor dem 24.10., wird dieser Mercedes von der Polizei sichergestellt. In diesem fanden die Ermittler eine volle Patrone mit Ladespuren unter der Fußmatte, die der Mordwaffe Buback zugeordnet wurde (also der „echten“ vom 07.04. wie es scheint?).
Wenn Rebmann damals in der Pressekonferenz recht hatte und die (echte) Mordwaffe Buback am Tatort in Köln bei der Schleyer-Entführung gefunden wurde, dann hatten Becker und Sonnenberg logischerweise eine völlig andere Waffe bei sich (schon deshalb, weil früher sichergestellt. Außerdem hatten Becker/Sonnenberg eine HK 43 bei sich, die beim Buback-Attentat nicht vom BKA mit eingegrenzt wurde).
Das schließt natürlich gleichzeitig nicht aus, dass Becker trotzdem die Todesschützin beim Buback-Attentat gewesen sein kann(Zeugenaussagen- und womöglich auch war)!
Die (andere) in Singen sichergestellte Waffe würde dann auch vielleicht erklären, warum Becker nicht wegen Karlsruhe angeklagt wurde. Ebenso macht im Nachhinein die gefundene Mercedes-Patrone von vor dem 24.10. wieder Sinn, die die Ermittler unter der Fußmatte fanden. Denn der MB wurde ja auch NACH der Verhaftung von Becker/Sonnenberg erst gestohlen und anschließend von Terroristen benutzt. Da war die heute „offizielle“ Buback-Waffe schon kassiert.
Okay, die gefundene Patrone im Mercedes könnte dagegen sprechen. Die konnte man auch „Nachfinden“, Zeit war ja genügend da von der Entführung bis nach Auffinden des MB 300D in Köln. Was aber da wiederum dagegen sprechen würde, wäre das Waffengutachten zum Buback-Attentat (sofern diese richtig sind). Das war ja angeblich schon am 08.04.1977 klar.
Udo Schulze könnte daher in seiner Annahme mit der „falschen“ Buback-Waffe in Singen durchaus Recht haben. Ich weiß jetzt nicht ob man pauschal sagen kann, dass es speziell in Bezug auf die Tatwaffe von langer Hand geplant war, die Becker wegen dem Buback-Attentat von vorn herein heraus zu halten, aber denkbar ist vieles. Hat uns ja auch der letzte Becker-Prozess mal wieder gezeigt …
Wie der Admin schon sinngemäß schrieb. Schon kommt man nicht mehr weiter. Nur eine Variante kann stimmen ...
Große Preisfragen wären jetzt:
Auf WELCHE „Buback“-Waffe bezieht sich die Analyse der Ermittler im Spiegel Artikel?
Auf die Waffe von Becker und Sonnenberg oder die Waffe die in Köln bei Schleyer zurück blieb?
Wer kaufte die von Rebmann erwähnte „Schweizer Waffe“ damals?
Was meint die Leserschaft zu all dem?