Post by rosenkohl1 on Nov 19, 2016 1:10:37 GMT 1
In mehreren Versionen der aufgefundenen oder verschickten sogenannten NSU-Videos sind je ein Tatortfotos der ermordeten Enver Simsek (liegend im Lieferwagen), Abdurrahim Özüdogru (sitzend) und Süleyman Tasköprü (seitlich liegend hinter dem Tresen) nach der jeweiligen Tat enthalten, deren Herkunft ungeklärt ist (vergl. sicherungsblog.wordpress.com/2015/01/31/nsu-bekennervideo-in-voller-lange-online/). Laut Gutachten der BAO TRIO des Bundeskriminalamtes handelt es sich in den drei Fällen um Fotos "die unmittelbar nach der Tat noch vor Eintreffen von Polizei und Rettungskräften gefertigt wurden und so nur von den Tätern stammen können", fdik.org/nsuleaks/Bd_11_Ass_Auswerteberichte_zum_Inhalt_der_NSU_Videos.pdf (im folgenden "Auswerteberichte"), S. 63. Jedoch gibt es viele Indizien, daß es drei Polizeifotos sind, die auf bisher ungeklärtem Weg in die Videos gelangten, aber nicht oder nicht mehr in den Polizeiakten autauchen.
Das Foto mit Simsek erschien:
* in dem ca. 15-minütige Video "Paulchen Panther", das im November 2011 auf DVDs verschickt, dem Verein Apabiz zugespielt, vom Spiegel erstmals teilweise veröffentlicht wurde. Dort ist das Foto in braun-weiß und durch eine Gedankenwolke eingerahmt, vergl. sicherungsblog.files.wordpress.com/2015/01/simsek.jpg
* Zudem auf der Festplatte EDV11, die in der Zwickauer Wohnung gefunden worden sein soll, in einem weiteren Video "Nsu film.avi" mit Änderungsdatum 28.10.2001 unter dem Dateipfad: Altes Videomaterial -> NSU Video CD aktuell -> NSU FILM.avi, vergl. Auswerteberichte, S. 75 ff. Das Video Nsu film.avi hat Spiegel TV am 16. Januar 2012 in Ausschnitten gezeigt. Der Spiegel-TV Film steht inzwischen unter youtube.com/watch?v=9h4hBn3oGXE. In der Youtube-Fassung des Spiegel TV-Filmes erscheint das Foto um ca. 1:55 in Farbe, mit verpixeltem Gesicht Simseks, siehe imgur.com/a/z9dq8 (mit Fotoprogramm geschärft und mehr hochkant gezerrt).
In beiden Videos sind Sequenzen aus der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" Nr. 335 vom 27. April 2001 zu sehen, die münden in der Einstellung mit dem durch Polizisten entdeckten, angeschossenen Simsek im Lieferwagen. An dieser Stelle blenden die Videos den Untertitel "FÄLSCHUNG" ein, und schwenken dann auf das vermutlich Tatortfoto, mit dem Untertitel "ORIGNAL".
In dokumente.das-zob.de/das_ZOB_2_jahre_nsu_prozess.pdf, S. 25 heißt es: "Zurück zur 'Bekenner'-DVD und dem dort auftauchenden Şimşek-Polaroid. Das BKA 'berichtet' im Dezember 2011 dazu lapidar: 'Nach Rücksprache mit KHK Hänßler steht fest, dass dieses Bild vor Eintreffen der Polizei gefertigt wurde. Er war an diesem Tag selbst in einem Fahrzeug des Kriminaldauerdienstes in Tatortnähe unterwegs und traf bereits kurz nach Bekanntwerden der Tat ein. Durch den Auffindezeugen, bei ihm handelte es sich um einen Rettungssanitäter, und einem Streifenbeamten der verständigten Polizeiinspektion, war das Opfer bis zu dieser Zeit lediglich von der Ladefläche geborgen, und zur Erstversorgung, vor dem Lkw am Boden abgelegt worden[...] Die ersten Fotos (Polaroid) von der Tatortsituation wurden ebenfalls durch KHK Hänßler gefertigt. Diese zeigen Enver Simsek am Boden vor dem Lkw liegend. Von polizeilicher Seite wurden zu einem früheren Zeitpunkt definitiv keine Bilder fotografiert.' Selbst wenn man das glauben will: zwei Polaroids in Polizeitakten, die das untermauern, wären wünschenswert! Alles andere ist erklärungsbedürftig!"
Auch das Vorhandensein von zwei Polaroids in den Polizeiakten mit Simsek vor dem Lkw liegend würden nicht viel erklären.
"Auffindezeuge" war nicht Rettungssanitäter H. alleine, sondern H. zusammen mit den beiden Streifenbeamten. Daß BKA erweckt hier den Eindruck von Hänssler stamme die Auskunft, daß H. und ein Streifenbeamter das Opfer geborgen und abgelegt haben, also nicht etwa beide oder gar keiner der Streifenbeamten daran beteiligt waren. Hänssler aber behauptet gerade, erst nach Bergung und Ablegen eingetroffen zu sein, konnte diese also gar nicht beobachten.
"(Holger Schmidt, SWR)
Zeuge Andreas H., 39, Rettungsassistent, Mordfall Simsek.
Wollte Blumen kaufen. Als ich angekommen bin, war da ein anderes Pärchen mit dunkelblauem Mercedes. Sagten, da ist niemand. Sind gefahren. Ich hatte Zeit, wartete. Kam mir nach 10 Minuten komisch vor. Antwort: Vor einer Viertelstunde sei Streife vorbeigefahren, kommt bestimmt. Habe die Umgebung mir nochmals angesehen, gerufen, habe nochmals die Polizei angerufen, Ergebnis mitgeteilt. Die haben eine Streife geschickt", www.br.de/nachrichten/nsu-prozess/130710-gerichtssaal-protokoll-saalinformation-100.html
"POK W. und PHM Waloschik fuhren die Örtlichkeit an und trafen um 15:18 vor Ort ein", Polizeidirektion Nürnberg, 4. 10. 2000, sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/06/d17ab-einleitung.jpg
"Polizei öffnet Beifahrertür, haben von hinten reingesehen, seitliche Tür aufgemacht, Simsek gefunden. Zuerst Bluterbrechen angenommen, dann Patronen gesehen und wusste: keine internistische Ursache. Schnaufte, müssen wir was machen, mit Tragetuch aus dem Fahrzeug gerettet und außen - soweit es möglich war - versorgt.
Götzl: Lage?
H: Rückenlage, auf Blumenkasten gelegen.
G: Was haben sie an Rettungsmaßnahmen getroffen?
H: Absaugen im Rachenraum, hatte Pumpe und Katheter dabei. Versucht, Mund-Rachenraum freizumachen. Versucht zu beatmen. Dann kam Rettungsdienst. Gemeinsam versucht. Dann kam Notarzt.
G: Person im Mercedes beschreiben?
H: Nein, keine Erinnerung", www.br.de/nachrichten/nsu-prozess/130710-gerichtssaal-protokoll-saalinformation-100.html
"Zeuge Helmut K., Kriminalhauptkommissar, 53, Polizeipräsidium Nürnberg, Erkennungsdienst. Ich war der Spurensicherer in diesem Fall. Gegen 15.30 Uhr vom Dienstgruppenleiter des Kriminaldauerdienstes verständigt", www.br.de/nachrichten/nsu-prozess/130710-gerichtssaal-protokoll-saalinformation-100.html
Damals berichtet Manfred Hänssler: "Nach Eintreffen der Rettungskräfte mit Notarzt sowie weiterer Unterstütungskräfte der PI Nürnberg-Süd wurde die Totalsperrung der Liegnitzer Straße zwischen Oelser Straße und Gleiwitzer Straße angeordnet. Anschließen wurden die Bereitschaftsdienste K33 und K11 verständigt<<, sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/08/10800-2polaroids.jpg
Diagnose durch den Notarzt erfolgte um 15:58, sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/06/0a9c2-2-635hc3bclsen.jpg, Rettungskräfte mit Notarzt trafen demnach kurz vor 16:00 Uhr ein. Bzgl. Zeitpunkt der Verständigung von K11 und K33 besteht somit eine Diskrepanz zwischen ca 15:30 (Zeuge Helmut K.) und ca. 16:00 (Hänssler).
Gut, gemeint war vielleicht, daß K33 und K11 verständigt wurden, anschließend an die Rettungskräfte zu kommen.
Allerdings wäre der ganze Ablauf von Ankunft der Polizeistreife um 15:18 über Erkunden des Transportwagens, Entdecken und Untersuchen Simseks, Rettungsdecke und Equipment holen, bis zum Heraustragen und Ablegen, kaum innerhalb von 12 Minuten zu bewältigen, noch bevor Hänssler um frühestens 15:30 eintraf.
Entweder stimmt die Zeit 15:30 der Benachrichtigung des Erkennungsdienstes nicht, oder Hänssler war beim Heraustragen doch bereits anwesend. Leider ist der mögliche Zeuge PHM Waloschik inzwischen verstorben.
Laut Karl W.: "Der Kollege habe die Tür des Wagens geöffnet, da habe Şimşek gelegen, im Gesicht blutverschmiert. Şimşek habe noch gelebt, er habe noch gehechelt. Sie hätten dann die Einsatzzentrale, Notarzt und den Kriminaldauerdienst informiert. Was dann weiter abgelaufen ist, wisse er nicht, denn er habe den Funk für Rückfragen besetzt (...) Er könne nichts dazu sagen, ob die Lage des Verletzten verändert wurde. Als er zum Fahrzeug gegangen sei, sei der Verletzte noch drin gewesen. Der Kollege und der Mitteiler seinen nicht im Fahrzeug gewesen", www.nsu-watch.info/2013/07/protokoll-20-verhandlungstag-9-juli-2013/
Nachdem Karl W. zum Polizeiwagen ging um den Funk zu besetzen ist H. aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens einmal ins Fahrzeug gestiegen sein, um Simsek zu untersuchen, das Gesicht zu reinigen und den Puls zu fühlen, noch bevor er das Equipment aus seinem Wagen holte.
Auf dem Videobild sind Mund, Nase und Kinn Simseks anscheinend von angetrocknetem Blut befreit worden (vergl. die unverpixelte Fassung sicherungsblog.files.wordpress.com/2015/01/simsek.jpg), während auf der Brust Krümel getrockneten Blutes liegen.
>>Es folgt nach einer weiteren Pause der Zeuge S., Kriminalhauptkommissar und Tatortbeamter beim Fall Şimşek. Er berichtet zunächst, er sei gegen 16.30 Uhr am Tatort angekommen, wo der Erkennungsdienst schon anwesend gewesen sei. (...) Es folgen Bilder der Kleidung von Enver Şimşek. Seine Wolljacke, die von den Rettungskräften zerschnitten wurde, ist blutdurchtränkt. Die Kleidung zeigt mehrere Löcher, „Schussdefekte“, wie S. sie nennt.<< www.nsu-watch.info/2013/07/protokoll-20-verhandlungstag-9-juli-2013/
Zeuge S. war nicht dabei als die Wolljacke zerschnitten wurde, und macht keine Angaben dazu wer sie zerschnitten hat.
Um Simsek schonend heraustragen zu können, mußte H. beurteilen, wo Simsek Schussverletzungen hat. Sichtbare Blutflecken auf der Wolljacke konnten durch Spritzer von Außen oder Blutungen von Innen verursacht sein, daher mußte H. versuchen, an solchen Stellen die äußere Wollschicht der Kleidung zu entfernen. Das Videobild ist wahrscheinlich entstanden, nachdem H. sein Equipment geholt hatte, und ein weiteres mal im Wagen war, wo er mit einer Schere die Wolljacke Simseks am rechten Ärmel aufschnitt, um seine rechte Schulter auf Verletzungen untersuchen zu können. Auf dem Videobild sind offenbar zerschnittene Stoffbahnen der Jacke zu sehen, und am rechten Ärmelansatz ist das weiße Polyester-Innenfutter freigelegt.
Nachdem entdeckt war, daß es sich um ein Verbrechen handelte, trat neben das Hauptziel der Rettung Simseks als Nebenziel die Sicherung des Tatortes. Die anwesenden Polizisten mußten darauf achten, vor Eintreffen des Erkennungsdienstes die Spuren möglichst wenig zu verändern. Gegenstände wie angebrochene HB-Zigarettenschachtel, Zigarette und Stift wurden möglichst am Fußboden über dem Punkt abgelegt, an dem sie zuerst gefunden wurden, auch wenn dort Blut war. Nur das Handy wurde an eine Stelle ohne Blut gelegt. Gegenstände mit frischen Blutanhaftungen wie die linke grüne Kiste wurden nach draußen gestellt, um keine künstlichen Blutspuren im Innenraum zu verursachen.
"Götzl hält ihm vor, dass er ausgesagt habe, dass er das Handy Şimşeks abgenommen habe, um dessen linke Seite nach Verletzungen abzusuchen", www.nsu-watch.info/2013/07/protokoll-21-verhandlungstag-10-juli-2013/
Im Videobild ist Simsek offenbar bereits durchsucht worden: aus der rechten vorderen Hosentasche ist ein Taschentuch oder das Innenfutter herausgezogen, die linke Seite der Wolljacke ist zurückgeschlagen und vermutlich liegt die HB-Zigarettenschachtel auf der linken Schulter.
Wo Simseks Handy abgelegt wurde ist widersprüchlich, auf sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/06/35e21-to-6.jpg und weiteren Fotos liegt neben der Rückwand, dort wo zuvor die linke grüne Kiste stand, ein länglicher schwarzer Gegenstand, der ein Handy sein könnte, während in der Skizze sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/06/a95a6-to-5.jpg der Fundort des Handys links von der Türöffnung angegeben ist.
"Şimşek habe in Rückenlage gelegen, der Oberkörper leicht erhöht wegen eines Blumenkasten, wo er wohl drauf gelegen habe. Er, H., habe einiges entfernt, um an Şimşek heranzukommen", www.nsu-watch.info/2013/07/protokoll-21-verhandlungstag-10-juli-2013/
Simsek lag offenbar mit der linken Schulter auf dem linken grüne Kasten, welchen H. entfernen mußte um Simsek an den Schultern anzuheben. Die umgekippte weiße Kiste vorne im Bild links wurde zur Seite geschoben. Auf sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/06/fd666-to-11.jpg sieht man rechts vom weißen runden Eimer, im Winkel zwischen gelbem Zollstock und Rückwand, einen quadratischen Bereich des Fußbodens fast ohne Blut, der durch gerade Konturen von blutigen Bereichen abgegrenzt ist. Vermutlich stand dort ein weiterer Eimer, der von H. entfernt wurde, noch bevor das Videobild aufgenommen wurde.
Zu bereits unter nsu-leaks.freeforums.net/thread/81/ot-und-vielleicht-konstruktives aufgeworfenen Frage: die linke grüne Kiste ist außen links neben den Eingang des Lieferwagen, direkt vor die Schiebetür gestellt worden, vergl. sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/06/efa6e-to-4.jpg.
Ob tatsächlich Simseks Gesicht im Wagen gereinigt wurde, welche Kisten weggeräumt wurden, wo Simsek durchsucht wurde, im Wagen oder draußen, welche Gegenstände dabei gefunden wurden, ob Simseks Wolljacke bereits im Wagen zerschnitten wurde, alle diese Fragen wären zu klären.
Bitte entschuldigt Länge dieses Forumsbeitrages, und die zahlreichen unangenehmen Details, die zu diskutieren jedoch geboten erscheint, solange versucht wird, das Videofoto von Simsek, neben vielen anderen Beweismitteln, dem NSU unterzuschieben.
Das Foto mit Simsek erschien:
* in dem ca. 15-minütige Video "Paulchen Panther", das im November 2011 auf DVDs verschickt, dem Verein Apabiz zugespielt, vom Spiegel erstmals teilweise veröffentlicht wurde. Dort ist das Foto in braun-weiß und durch eine Gedankenwolke eingerahmt, vergl. sicherungsblog.files.wordpress.com/2015/01/simsek.jpg
* Zudem auf der Festplatte EDV11, die in der Zwickauer Wohnung gefunden worden sein soll, in einem weiteren Video "Nsu film.avi" mit Änderungsdatum 28.10.2001 unter dem Dateipfad: Altes Videomaterial -> NSU Video CD aktuell -> NSU FILM.avi, vergl. Auswerteberichte, S. 75 ff. Das Video Nsu film.avi hat Spiegel TV am 16. Januar 2012 in Ausschnitten gezeigt. Der Spiegel-TV Film steht inzwischen unter youtube.com/watch?v=9h4hBn3oGXE. In der Youtube-Fassung des Spiegel TV-Filmes erscheint das Foto um ca. 1:55 in Farbe, mit verpixeltem Gesicht Simseks, siehe imgur.com/a/z9dq8 (mit Fotoprogramm geschärft und mehr hochkant gezerrt).
In beiden Videos sind Sequenzen aus der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" Nr. 335 vom 27. April 2001 zu sehen, die münden in der Einstellung mit dem durch Polizisten entdeckten, angeschossenen Simsek im Lieferwagen. An dieser Stelle blenden die Videos den Untertitel "FÄLSCHUNG" ein, und schwenken dann auf das vermutlich Tatortfoto, mit dem Untertitel "ORIGNAL".
In dokumente.das-zob.de/das_ZOB_2_jahre_nsu_prozess.pdf, S. 25 heißt es: "Zurück zur 'Bekenner'-DVD und dem dort auftauchenden Şimşek-Polaroid. Das BKA 'berichtet' im Dezember 2011 dazu lapidar: 'Nach Rücksprache mit KHK Hänßler steht fest, dass dieses Bild vor Eintreffen der Polizei gefertigt wurde. Er war an diesem Tag selbst in einem Fahrzeug des Kriminaldauerdienstes in Tatortnähe unterwegs und traf bereits kurz nach Bekanntwerden der Tat ein. Durch den Auffindezeugen, bei ihm handelte es sich um einen Rettungssanitäter, und einem Streifenbeamten der verständigten Polizeiinspektion, war das Opfer bis zu dieser Zeit lediglich von der Ladefläche geborgen, und zur Erstversorgung, vor dem Lkw am Boden abgelegt worden[...] Die ersten Fotos (Polaroid) von der Tatortsituation wurden ebenfalls durch KHK Hänßler gefertigt. Diese zeigen Enver Simsek am Boden vor dem Lkw liegend. Von polizeilicher Seite wurden zu einem früheren Zeitpunkt definitiv keine Bilder fotografiert.' Selbst wenn man das glauben will: zwei Polaroids in Polizeitakten, die das untermauern, wären wünschenswert! Alles andere ist erklärungsbedürftig!"
Auch das Vorhandensein von zwei Polaroids in den Polizeiakten mit Simsek vor dem Lkw liegend würden nicht viel erklären.
"Auffindezeuge" war nicht Rettungssanitäter H. alleine, sondern H. zusammen mit den beiden Streifenbeamten. Daß BKA erweckt hier den Eindruck von Hänssler stamme die Auskunft, daß H. und ein Streifenbeamter das Opfer geborgen und abgelegt haben, also nicht etwa beide oder gar keiner der Streifenbeamten daran beteiligt waren. Hänssler aber behauptet gerade, erst nach Bergung und Ablegen eingetroffen zu sein, konnte diese also gar nicht beobachten.
"(Holger Schmidt, SWR)
Zeuge Andreas H., 39, Rettungsassistent, Mordfall Simsek.
Wollte Blumen kaufen. Als ich angekommen bin, war da ein anderes Pärchen mit dunkelblauem Mercedes. Sagten, da ist niemand. Sind gefahren. Ich hatte Zeit, wartete. Kam mir nach 10 Minuten komisch vor. Antwort: Vor einer Viertelstunde sei Streife vorbeigefahren, kommt bestimmt. Habe die Umgebung mir nochmals angesehen, gerufen, habe nochmals die Polizei angerufen, Ergebnis mitgeteilt. Die haben eine Streife geschickt", www.br.de/nachrichten/nsu-prozess/130710-gerichtssaal-protokoll-saalinformation-100.html
"POK W. und PHM Waloschik fuhren die Örtlichkeit an und trafen um 15:18 vor Ort ein", Polizeidirektion Nürnberg, 4. 10. 2000, sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/06/d17ab-einleitung.jpg
"Polizei öffnet Beifahrertür, haben von hinten reingesehen, seitliche Tür aufgemacht, Simsek gefunden. Zuerst Bluterbrechen angenommen, dann Patronen gesehen und wusste: keine internistische Ursache. Schnaufte, müssen wir was machen, mit Tragetuch aus dem Fahrzeug gerettet und außen - soweit es möglich war - versorgt.
Götzl: Lage?
H: Rückenlage, auf Blumenkasten gelegen.
G: Was haben sie an Rettungsmaßnahmen getroffen?
H: Absaugen im Rachenraum, hatte Pumpe und Katheter dabei. Versucht, Mund-Rachenraum freizumachen. Versucht zu beatmen. Dann kam Rettungsdienst. Gemeinsam versucht. Dann kam Notarzt.
G: Person im Mercedes beschreiben?
H: Nein, keine Erinnerung", www.br.de/nachrichten/nsu-prozess/130710-gerichtssaal-protokoll-saalinformation-100.html
"Zeuge Helmut K., Kriminalhauptkommissar, 53, Polizeipräsidium Nürnberg, Erkennungsdienst. Ich war der Spurensicherer in diesem Fall. Gegen 15.30 Uhr vom Dienstgruppenleiter des Kriminaldauerdienstes verständigt", www.br.de/nachrichten/nsu-prozess/130710-gerichtssaal-protokoll-saalinformation-100.html
Damals berichtet Manfred Hänssler: "Nach Eintreffen der Rettungskräfte mit Notarzt sowie weiterer Unterstütungskräfte der PI Nürnberg-Süd wurde die Totalsperrung der Liegnitzer Straße zwischen Oelser Straße und Gleiwitzer Straße angeordnet. Anschließen wurden die Bereitschaftsdienste K33 und K11 verständigt<<, sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/08/10800-2polaroids.jpg
Diagnose durch den Notarzt erfolgte um 15:58, sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/06/0a9c2-2-635hc3bclsen.jpg, Rettungskräfte mit Notarzt trafen demnach kurz vor 16:00 Uhr ein. Bzgl. Zeitpunkt der Verständigung von K11 und K33 besteht somit eine Diskrepanz zwischen ca 15:30 (Zeuge Helmut K.) und ca. 16:00 (Hänssler).
Gut, gemeint war vielleicht, daß K33 und K11 verständigt wurden, anschließend an die Rettungskräfte zu kommen.
Allerdings wäre der ganze Ablauf von Ankunft der Polizeistreife um 15:18 über Erkunden des Transportwagens, Entdecken und Untersuchen Simseks, Rettungsdecke und Equipment holen, bis zum Heraustragen und Ablegen, kaum innerhalb von 12 Minuten zu bewältigen, noch bevor Hänssler um frühestens 15:30 eintraf.
Entweder stimmt die Zeit 15:30 der Benachrichtigung des Erkennungsdienstes nicht, oder Hänssler war beim Heraustragen doch bereits anwesend. Leider ist der mögliche Zeuge PHM Waloschik inzwischen verstorben.
Laut Karl W.: "Der Kollege habe die Tür des Wagens geöffnet, da habe Şimşek gelegen, im Gesicht blutverschmiert. Şimşek habe noch gelebt, er habe noch gehechelt. Sie hätten dann die Einsatzzentrale, Notarzt und den Kriminaldauerdienst informiert. Was dann weiter abgelaufen ist, wisse er nicht, denn er habe den Funk für Rückfragen besetzt (...) Er könne nichts dazu sagen, ob die Lage des Verletzten verändert wurde. Als er zum Fahrzeug gegangen sei, sei der Verletzte noch drin gewesen. Der Kollege und der Mitteiler seinen nicht im Fahrzeug gewesen", www.nsu-watch.info/2013/07/protokoll-20-verhandlungstag-9-juli-2013/
Nachdem Karl W. zum Polizeiwagen ging um den Funk zu besetzen ist H. aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens einmal ins Fahrzeug gestiegen sein, um Simsek zu untersuchen, das Gesicht zu reinigen und den Puls zu fühlen, noch bevor er das Equipment aus seinem Wagen holte.
Auf dem Videobild sind Mund, Nase und Kinn Simseks anscheinend von angetrocknetem Blut befreit worden (vergl. die unverpixelte Fassung sicherungsblog.files.wordpress.com/2015/01/simsek.jpg), während auf der Brust Krümel getrockneten Blutes liegen.
>>Es folgt nach einer weiteren Pause der Zeuge S., Kriminalhauptkommissar und Tatortbeamter beim Fall Şimşek. Er berichtet zunächst, er sei gegen 16.30 Uhr am Tatort angekommen, wo der Erkennungsdienst schon anwesend gewesen sei. (...) Es folgen Bilder der Kleidung von Enver Şimşek. Seine Wolljacke, die von den Rettungskräften zerschnitten wurde, ist blutdurchtränkt. Die Kleidung zeigt mehrere Löcher, „Schussdefekte“, wie S. sie nennt.<< www.nsu-watch.info/2013/07/protokoll-20-verhandlungstag-9-juli-2013/
Zeuge S. war nicht dabei als die Wolljacke zerschnitten wurde, und macht keine Angaben dazu wer sie zerschnitten hat.
Um Simsek schonend heraustragen zu können, mußte H. beurteilen, wo Simsek Schussverletzungen hat. Sichtbare Blutflecken auf der Wolljacke konnten durch Spritzer von Außen oder Blutungen von Innen verursacht sein, daher mußte H. versuchen, an solchen Stellen die äußere Wollschicht der Kleidung zu entfernen. Das Videobild ist wahrscheinlich entstanden, nachdem H. sein Equipment geholt hatte, und ein weiteres mal im Wagen war, wo er mit einer Schere die Wolljacke Simseks am rechten Ärmel aufschnitt, um seine rechte Schulter auf Verletzungen untersuchen zu können. Auf dem Videobild sind offenbar zerschnittene Stoffbahnen der Jacke zu sehen, und am rechten Ärmelansatz ist das weiße Polyester-Innenfutter freigelegt.
Nachdem entdeckt war, daß es sich um ein Verbrechen handelte, trat neben das Hauptziel der Rettung Simseks als Nebenziel die Sicherung des Tatortes. Die anwesenden Polizisten mußten darauf achten, vor Eintreffen des Erkennungsdienstes die Spuren möglichst wenig zu verändern. Gegenstände wie angebrochene HB-Zigarettenschachtel, Zigarette und Stift wurden möglichst am Fußboden über dem Punkt abgelegt, an dem sie zuerst gefunden wurden, auch wenn dort Blut war. Nur das Handy wurde an eine Stelle ohne Blut gelegt. Gegenstände mit frischen Blutanhaftungen wie die linke grüne Kiste wurden nach draußen gestellt, um keine künstlichen Blutspuren im Innenraum zu verursachen.
"Götzl hält ihm vor, dass er ausgesagt habe, dass er das Handy Şimşeks abgenommen habe, um dessen linke Seite nach Verletzungen abzusuchen", www.nsu-watch.info/2013/07/protokoll-21-verhandlungstag-10-juli-2013/
Im Videobild ist Simsek offenbar bereits durchsucht worden: aus der rechten vorderen Hosentasche ist ein Taschentuch oder das Innenfutter herausgezogen, die linke Seite der Wolljacke ist zurückgeschlagen und vermutlich liegt die HB-Zigarettenschachtel auf der linken Schulter.
Wo Simseks Handy abgelegt wurde ist widersprüchlich, auf sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/06/35e21-to-6.jpg und weiteren Fotos liegt neben der Rückwand, dort wo zuvor die linke grüne Kiste stand, ein länglicher schwarzer Gegenstand, der ein Handy sein könnte, während in der Skizze sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/06/a95a6-to-5.jpg der Fundort des Handys links von der Türöffnung angegeben ist.
"Şimşek habe in Rückenlage gelegen, der Oberkörper leicht erhöht wegen eines Blumenkasten, wo er wohl drauf gelegen habe. Er, H., habe einiges entfernt, um an Şimşek heranzukommen", www.nsu-watch.info/2013/07/protokoll-21-verhandlungstag-10-juli-2013/
Simsek lag offenbar mit der linken Schulter auf dem linken grüne Kasten, welchen H. entfernen mußte um Simsek an den Schultern anzuheben. Die umgekippte weiße Kiste vorne im Bild links wurde zur Seite geschoben. Auf sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/06/fd666-to-11.jpg sieht man rechts vom weißen runden Eimer, im Winkel zwischen gelbem Zollstock und Rückwand, einen quadratischen Bereich des Fußbodens fast ohne Blut, der durch gerade Konturen von blutigen Bereichen abgegrenzt ist. Vermutlich stand dort ein weiterer Eimer, der von H. entfernt wurde, noch bevor das Videobild aufgenommen wurde.
Zu bereits unter nsu-leaks.freeforums.net/thread/81/ot-und-vielleicht-konstruktives aufgeworfenen Frage: die linke grüne Kiste ist außen links neben den Eingang des Lieferwagen, direkt vor die Schiebetür gestellt worden, vergl. sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/06/efa6e-to-4.jpg.
Ob tatsächlich Simseks Gesicht im Wagen gereinigt wurde, welche Kisten weggeräumt wurden, wo Simsek durchsucht wurde, im Wagen oder draußen, welche Gegenstände dabei gefunden wurden, ob Simseks Wolljacke bereits im Wagen zerschnitten wurde, alle diese Fragen wären zu klären.
Bitte entschuldigt Länge dieses Forumsbeitrages, und die zahlreichen unangenehmen Details, die zu diskutieren jedoch geboten erscheint, solange versucht wird, das Videofoto von Simsek, neben vielen anderen Beweismitteln, dem NSU unterzuschieben.