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Post by Deleted on May 11, 2016 17:35:50 GMT 1
www.spiegel.de/panorama/justiz/nsu-prozess-gericht-zeigt-urlaubsfotos-von-zschaepe-boehnhardt-und-mundlos-a-1091893.html Ferienbilder im NSU-Prozess: Der Ostsee-Urlaub nach dem Anschlag Von Wiebke Ramm, München Im Juni 2004 verübten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in Köln einen Bombenanschlag, sechs Wochen später ging es mit Beate Zschäpe an die Ostsee. Im NSU-Prozess wurden nun Fotos aus dem Urlaub gezeigt - sie könnten wichtig werden. Es wirkt wie ein entspannter Sommerurlaub. Beate Zschäpe sitzt in der Sonne und liest "Das Testament" von John Grisham. Uwe Mundlos steht in Badehose in der Ostsee. Uwe Böhnhardt hat seinen Kopf in Zschäpes Schoß gelegt. Knapp 130 Urlaubsfotos lässt der Senat am Mittwoch im NSU-Prozess an zwei Wände des Saals des Oberlandesgerichts München projizieren. Die Fotos waren auf einer CD mit dem Titel "Urlaub 2004" gespeichert. Sie lag im Brandschutt der Wohnung von Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt in der Zwickauer Frühlingsstraße. Beate Zschäpe betrachtet sich und ihre Lebensgefährten an diesem 282. Verhandlungstag von der Anklagebank aus. Eben hat sie noch konzentriert mehrere bedruckte DIN-A4-Seiten durchgearbeitet. Offensichtlich sind es ihre Antworten auf die Fragen des Senats, die ihr Anwalt am nächsten Tag vorlesen will. An mehreren Stellen scheint sie mit der Formulierung nicht einverstanden, spricht zu ihrem Verteidiger Mathias Grasel. Er streicht Worte durch, macht sich Notizen am Rand. Zeitgleich verliest der Senat Schriftstücke. Darunter etwa die Vollmacht eines Anwalts für einen Zeugen. Nichts, was Zschäpes Konzentration stört. Erst als Richter Manfred Götzl zu den Urlaubsfotos kommt, unterbricht sie ihre Arbeit, greift zur Brille und schaut auf die Bilder an der Wand. War Zschäpe entsetzt? Die Fotos zeigen die mutmaßlichen NSU-Terroristen Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe, wie sie auf einer Bank sitzen und Eis essen, mit einem Motorboot auf dem Wasser schippern, klönend am Campingtisch sitzen. Böhnhardt, Zschäpe und Mundlos sind mal jeweils alleine zu sehen, mal zu zweit, mal zu dritt. Dazwischen Landschaftsfotos. Die Fotos, auf denen alle drei zu sehen sind, seien mit Selbstauslöser oder von Passanten gemacht worden, erklärt Grasel auf Nachfrage. "Ist das so zutreffend, Frau Zschäpe?", fragt der Richter. Zschäpe nickt. Ganz normale Urlaubsbilder also? Nebenklagevertreter sehen das anders. Die Fotos sollen die mutmaßlichen NSU-Terroristen im Urlaub in Schleswig-Holstein zeigen, sechs Wochen nachdem Mundlos und Böhnhardt am 9. Juni 2004 einen Nagelbombenanschlag in der Kölner Keupstraße verübt haben. Die Bilder seien dazu geeignet, Zschäpes Einlassung "in wesentlichen Punkten" zu widerlegen, heißt es in dem Beweisantrag der Anwälte Reinhard Schön und Eberhard Reinecke. Auf ihren Antrag hin präsentiert das Gericht an diesem Tag die Fotos. Im Dezember 2015 hatte Zschäpe vor Gericht erklären lassen, sie sei "entsetzt" gewesen, als Mundlos und Böhnhardt ihr von dem Anschlag erzählt hätten. Sie sei damals zudem davon "überzeugt" gewesen, dass die beiden auf Fahndungsbildern, die nach dem Anschlag veröffentlicht wurden, erkannt würden und "unsere Verhaftung bevorstünde". Sie habe fortan auch nicht mehr darauf vertraut, dass die Männer ihr "die Wahrheit über ihre Vorhaben berichteten". Reinecke und Schön sehen diese Angaben durch die Fotos widerlegt. Die Bilder zeigten keinerlei Disharmonien zwischen den dreien, sagen sie. Zschäpes angebliches Entsetzen über den Anschlag habe es nie gegeben, meinen sie. "Die Fotos belegen vielmehr das besonders innige Verhältnis der Angeklagten zu Uwe Böhnhardt", so die Anwälte in ihrem Antrag. Allerdings hat Zschäpe selbst mehrfach betont, dass sie Böhnhardt geliebt hat. Senat lehnt Befragung eines V-Manns ab Was die Richter auf den Bildern sehen, behalten sie an diesem Tag für sich. Möglicherweise verraten sie es am Tag der Urteilsverkündung. Und dieser Tag ist am Mittwoch ein wenig näher gerückt. Denn der Senat hat den Antrag abgelehnt, Ralf M., ehemaliger V-Mann des Bundesamtes für Verfassungsschutz, als Zeugen zu hören. Auch sein V-Mann-Führer soll nicht vor Gericht aussagen und auch Akten über Ralf M. sollen nicht herangezogen werden. Für die Aufklärung der angeklagten Taten seien die Tatsachen, die die Nebenklagevertreter durch die Befragung von Ralf M. beweisen wollten, "tatsächliche ohne Bedeutung", so Götzl. Neonazi M. hatte unter dem Decknamen "Primus" in der rechten Szene gespitzelt. Es gibt Spekulationen, dass er Mundlos im Jahr 2000 oder 2001 in seiner Baufirma und Zschäpe in seinem Laden für rechte Szenekleidung beschäftigt habe. Der Senat hält es trotzdem nicht für notwendig, "Primus" zu befragen. Selbst wenn Mundlos und Zschäpe für M. gearbeitet hätten, hätte dies "keine Aussagekraft auf die mögliche Verwirklichung der angeklagten Taten oder über die mögliche Schuld der Angeklagten", sagt Götzl. "Ein Aufklärungsgewinn für das Verfahren ist nicht zu erwarten." Er sagt auch: "Der Senat ist nicht zur ausufernden Aufklärung verpflichtet." Ralf M. soll in der Schweiz leben. Eine Zeugenladung wäre kompliziert und womöglich zeitaufwendig geworden. Der Senat verzichtet darauf. Damit wird wahrscheinlicher, dass noch in diesem Jahr die Plädoyers beginnen können, vielleicht sogar das Urteil fällt.
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Post by Deleted on May 11, 2016 17:37:36 GMT 1
www.sueddeutsche.de/politik/rechtsextremismus-richter-im-nsu-prozess-machen-tempo-1.299046511. Mai 2016, 18:11 Uhr Rechtsextremismus Richter im NSU-Prozess machen Tempo Im NSU-Prozess hat das Gericht in dieser Woche die Ladung mehrerer Zeugen abgelehnt. Darunter ist ein ehemaliger V-Mann, der Beate Zschäpe und Uwe Mundlos beschäftigt haben soll. Er lebt in der Schweiz, weshalb ein Rechtshilfeersuchen nötig wäre. Eine staatliche Mitverantwortung für die Taten des NSU sieht das Gericht nicht. Von Annette Ramelsberger und Rainer Stadler Nach drei Jahren Verhandlung ist das Gericht im NSU-Prozess offenbar entschlossen, in die Zielgerade einzubiegen. Am Mittwoch hat Richter Manfred Götzl abgelehnt, einen interessanten Zeugen aus der Schweiz zu befragen, der früher V-Mann des Verfassungsschutzes war und die Angeklagte Beate Zschäpe und auch ihren rechtsradikalen Gefährten Uwe Mundlos während der Zeit im Untergrund beschäftigt haben soll. Bereits am Tag zuvor hatte das Gericht auch die genauere Erforschung des Vorwurfs abgelehnt, dass der Verfassungsschutz den Aufenthaltsort der Terrorzelle NSU kannte und nichts tat, um die Morde zu verhindern. Offenbar ist dem Gericht nun das Umfeld des NSU genügend aufgeklärt. Und es hat bereits deutlich gemacht: Es sieht den Staat nicht als mitverantwortlich für die Taten des NSU. Nun hat der Senat also abgelehnt, jenen früheren V-Mann des Verfassungsschutzes, Ralf Marschner, als Zeugen vorzuladen. Der rechtsradikale Marschner mit dem Decknamen "Primus" soll Uwe Mundlos und Beate Zschäpe nach deren Abtauchen in den Untergrund im Januar 1998 zeitweise in seiner Baufirma in Zwickau beschäftigt haben. Laut Zeugen seien sie damals auch mit Fahrzeugen der Firma unterwegs gewesen. Marschner selbst bestritt, Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos zu kennen. Das Gericht argumentierte nun, selbst wenn Marschner die Drei gekannt und beschäftigt hätte, sei dies ohne Einfluss auf die Frage, ob die Angeklagten im NSU-Prozess die ihnen zur Last gelegten Taten begangen hätten oder nicht. Eine mögliche Mithilfe Marschners zu klären, sei nicht die Aufgabe des NSU-Verfahrens. Nebenklage-Anwalt Sebastian Scharmer kritisierte den Beschluss: Die Aufklärung des Netzwerkes NSU werde damit unterbunden. "Marschner wäre einer der wichtigsten Zeugen in diesem Prozess gewesen." Über die Zeit des Untertauchens und die Verbindungen des NSU-Trios mit der Naziszene in Zwickau lägen bisher kaum Erkenntnisse vor. Bei Anfragen zu Zeugenvernehmungen lassen die Schweizer sich Zeit Die Bundesanwaltschaft hatte schon vor zwei Wochen zu bedenken gegeben, dass Auslandszeugen wie Marschner nur durch langwierige Rechtshilfeprozeduren vor ein deutsches Gericht zu bekommen seien und das den bereits drei Jahre währenden Prozess erneut um Monate verzögern könne. Götzl hatte zunächst noch sehr interessiert nachgefragt, ob Rechtsanwalt Scharmer die Adresse von Marschner habe. Ganz offensichtlich hat sich das Gericht auch beim Verfassungsschutz erkundigt, ob der Zeuge ohne größere Umstände greifbar ist. Das scheint nicht der Fall zu sein. Der Zeuge lebt in der Schweiz. Und auf neue Rechtshilfeersuchen wollte sich das Gericht wohl nicht mehr einlassen: Bei den letzten Anfragen zu Zeugenvernehmungen hatten sich die Schweizer neun Monate Zeit gelassen. Ein Informant wusste 1998, dass das Trio eine Waffe haben wollte Gestern hatte das Gericht bereits abgelehnt, Teilnehmer einer Besprechung zwischen dem Innenministerium Brandenburg und Verfassungsschützern aus Sachsen und Thüringen vorzuladen. Bei diesem Treffen am 17.9.1998 war es um die Mitteilung eines Informanten gegangen, wonach ein Mitglied der rechtsradikalen Organisation "Blood & Honour" eine Waffe für das untergetauchte Trio besorgen solle. Mit dieser Waffe sei ein Raubüberfall geplant, anschließend wolle sich das Trio ins Ausland absetzen, hatte der Informant erklärt. Bei dem Treffen war allerdings beschlossen worden, diese Mitteilung nicht an die Polizei zu übergeben, um den Informanten des Verfassungsschutzes nicht zu gefährden. Damit unterblieben auch Versuche, den momentanen Aufenthaltsort der Geflüchteten zu ermitteln und ein mögliches Verbrechen zu verhindern. Der Verfassungsschutz habe so "die Mordserie des NSU erst ermöglicht", hieß es in dem Antrag, den Vertreter der Nebenklage im NSU-Prozess eingereicht hatten. Richter Götzl beschied dagegen, der Senat ziehe nicht den Schluss, "dass staatliche Mitverantwortung zu den angeklagten Taten bestehe". Selbst wenn ihre Wohnung ermittelt worden wäre, hätte das nicht zwingend zu deren Festnahme geführt.
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Post by Admin on May 11, 2016 17:57:56 GMT 1
www.bundestag.de/presse/hib/201605/-/422628Handy von V-Mann "Corelli" aufgetaucht 3. Untersuchungsausschuss (NSU)/Ausschuss - 11.05.2016 (hib/rik) Im 3. Untersuchungsausschuss (NSU II) gibt es eine überraschende Wendung. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und die Bundesregierung informierten die Ausschussmitglieder am Mittwochnachmittag in nichtöffentlicher Sitzung darüber, dass im BfV ein Handy gefunden wurde, das dem im März 2014 verstorbenen V-Mann "Corelli" gehört hat. Wie der Ausschussvorsitzende Clemens Binninger (CDU) nach der Sitzung sagte, lag das Handy rund vier Jahre lang unbeachtet in einem Panzerschrank der Behörde, bevor es im vergangenen Juli bei einem routinemäßigen Bürowechsel gefunden wurde. Erst vor wenigen Tagen konnte das Mobiltelefon dem ehemaligen V-Mann zugeordnet werden. "Corelli" soll das Gerät vier Monate lang genutzt haben, bevor er es 2012 bei der Aufnahme in ein Zeugenschutzprogramm dem BfV übergab. Nach Angaben Binningers befinden sich auf dem Handy zahlreiche Bild-Dateien und Kontakte, die nun ausgewertet werden sollen. Binninger und andere Ausschussmitglieder äußerten ihr Unverständnis über den Vorgang. Sie erinnerten daran, dass das Parlamentarische Kontrollgremium im Oktober 2014 den ehemaligen Grünen-Abgeordneten Jerzy Montag als Sonderermittler eingesetzt hat, um das Wirken und den überraschenden Tod "Corellis" zu untersuchen. Umso unverständlicher sei es, dass erst jetzt das Handy entdeckt wurde, das möglicherweise wichtige Erkenntnisse über ihn liefern könne. Der Neonazi "Corelli" hatte fast zwei Jahrzehnte lang für den Verfassungsschutz als V-Mann gearbeitet und stand in dieser Zeit auch in Kontakt mit Mitgliedern des "Nationalsozialistischen Untergrunds". Im April 2014 wurde er tot in seiner Wohnung gefunden. Nach dem Bericht des Sonderermittlers Montag hatte sein Ableben eine natürliche Ursache. Petra Pau von der Linksfraktion sagte, der Fall des verschwundenen Handys bestärke nicht ihr Vertrauen in die Bereitschaft des Bundesamts für Verfassungsschutz, den NSU-Komplex umfassend aufzuklären. Nach Überzeugung der Grünen-Abgeordneten Regina Michalik muss der Ausschuss jetzt klären, ob nur "organisatorische Fehler" für das jahrelange Verschwinden des Handys verantwortlich seien "oder ob da andere Dinge im Raum stehen". Der CDU-Abgeordnete Armin Schuster sagte mit Bezug auf den Verfassungsschutz, er wolle jetzt "nicht in der Haut des Amtschefs stecken".
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Post by Deleted on May 11, 2016 21:17:08 GMT 1
siegfriedmayr.de/Blog/nsu-kaiserwetter-im-untersuchungsausschuss/Bis zur letzten Minute habe ich nicht durchgehalten; die Linke, aber auch die SPD sabotierten die Befragung am Ende mit einer solchen Unverschämtheit, dass mir die Kraft ausging. Binningers Adjutant hatte zudem eine Art Eieruhr aktiviert, um die ohnedies nicht mehr an Fragen interessierten Frager zusätzlich einzubremsen. Man wollte einfach nicht mehr; der 4.11. scheint mit Gewalt beerdigt werden zu sollen. Wichtiger war für mich zunächst die oben angedeutete Scheißaktion des KHK Mario Wötzel; der gute Mann, seit 2008 in der Abteilung Eigentum und Raub bei der KPI Gotha tätig und einziger Sachbearbeiter des Banküberfalls Arnstadt 2011, verlor kurz vor seinem großen Auftritt vollkommen die Beherrschung und bildete sich ein, mich einschüchtern zu müssen. Nachdem sich der Beginn der öffentlichen Vernehmung stundenlang hinausgezögert hatte, begann Wötzel mich aggressiv anzustarren. Die knabenhaften Staatsschutz-Hostessen neben ihm, höchstens Anfang 20 und ohne erkennbare Funktion, taten es ihm gleich. Ich unterhielt mich gerade mit einem älteren, vollkommen illusionslosen Reporter, da stand der kleine Wötzel plötzlich neben mir und himmelte mich an. Ich finde für seinen strahlenden, begeisterten, vollkommen deplatzierten Blick auf mich keinen anderen Ausdruck, und tatsächlich stammt dieser Ausdruck von eben jenem illusionslosen Reporter. Wötzel benahm sich wie eine Art Bewunderer, der sich „dazustellt“ und „höflich fragt ob er Hallo sagen darf“. Ich kannte den Mann ja nicht; mit klimpernden Wimpern fragte mich der Staatsschützer ob ich der freundliche Österreicher sei, der gestern im Fernsehen war. Für die Absurdität der Szene gibt es kaum Worte; ich dachte ich spinne. Es war, als hätte ich plötzlich die Wärme von Hundeurin an einem Bein gespürt. Nachdem ich ihn scharf gefragt hatte, wer er sei, stellte er sich mit „KHK Wötzel, KPI Gotha“ vor und wollte eine Art Vernehmung beginnen. Im Beisein mehrerer Zeugen säuselte er mir ins Gesicht, er freue sich ja immer so, seine Vernehmungsprotokolle im Internet zu lesen, und woher die seien. Und so fort. Als ob er die Ermittlungen, die gestern von Weller & Co. so forsch gefordert worden waren, sofort lächelnd in die Tat umsetzen wollte. Der illusionslose Reporter und einige Umstehende bekamen große Augen. Einer fasste sich an die Stirn; es war eine surreale Szene, ohne jedes Beispiel. Wie aus dem Nichts kam plötzlich Leitender Kriminaldirektor (so nennt er sich selber) Menzel hervor und mischte die Szene auf. Kampfzwerg Wötzel ward am Kragen gepackt und ab durch die Mitte. Wer weiß, was geschehen wäre, wenn Wötzel seine Frechheit fortgesetzt hätte. Ich war kurz davor, den Strahlemann in die Schranken zu weisen. Nach Beginn der öffentlichen Sitzung wurde deutlich, warum Wötzel die Beherrschung verloren hatte. Er könnte sich die Hoffnung gemacht haben, mich durch die Andeutung bevorstehender polizeilicher Maßnahmen von einer wahrheitsgemäßen Berichterstattung über seinen „Auftritt“ abzuhalten. Dass er an den Falschen geraten ist, wird hoffentlich im Folgenden ausreichend deutlich. Wötzel hatte in seiner Aussage einige heikle Dinge zu erklären: Erstens, wie um alles in der Welt er den Raub in Arnstadt trotz fehlender gemeinsamer Merkmale in jene legendäre „Serie“ einordnen hatte können, die man heute dem NSU zuschreibt. Zweitens, wieso er schon am Morgen des 4.11. die Überfälle in Arnstadt und Eisenach jener „Serie“ zuzuordnen imstande war, wo Eisenach doch gar nicht in seinem Verantwortungsbereich liegt und es kaum gemeinsame Tatmerkmale gab, von der fehlenden Zeit zu schweigen; drittens, wie er am 4.11. halb Mitteldeutschland noch vor 10 Uhr über das legendäre „Vogtland-Kennzeichen“ informieren konnte und viertens, wie er die legendären Radfahrer-Tipps an die Fahnder in Eisenach geben hatte können, wo doch in Arnstadt weder Fahrräder zu sehen gewesen waren noch dort auf andere Weise auch nur der geringste Hinweis auf Fahrräder existierte, wie er später einräumen musste. Nichts davon konnte Wötzel auch nur halbwegs zufriedenstellend erklären. Mit lauen Ausreden wand sich der Kerl durch die butterweiche Vernehmung, und stellenweise fuhr selbst Binninger dazwischen, so hanebüchen geriet ihm das Gerede. Ich werde an anderer Stelle einmal eine vollständige Aufzeichnung seiner Aussage veröffentlichen, dem entgeht der Schlingel nicht. Hier müssen Andeutungen reichen. Das merkwürdige Wissen über angeblich scharfe Waffen sei zustande gekommen, weil man die Eigensicherung der Kollegen betonen hätte wollen; auch sei Jahre zuvor in Zwickau schon einmal geschossen worden (einige Anwesende lachten). Rein zufällig habe er am 4.11. morgens von sich aus Eisenach angerufen, und da sei wohl vor dem Überfall schon gesprochen worden; nebenbei sei den Morgen über der Funk gelaufen, da habe er wohl von dem Vogtland-Kennzeichen gehört und das dann telefonisch nach Eisenach weiter gegeben. Dabei war doch im selben Ausschuss mehrfach das Gegenteil ausgesagt worden. Es waren läppische, peinliche Ausreden, was man zu hören bekam. Binninger spielte meistens mit. Zeitweise herrschte offene Heiterkeit im Saal. Ein kleiner Höhepunkt: Fahrräder in Arnstadt seien wahrscheinlich gewesen, weil die Täter so schnell entschwunden seien, und ein Wohnmobil, weil Zeugen keine Fahrräder gesehen hätten. Ein haarsträubender Sündenpfuhl deutete sich zudem an, als Binninger über sein schrottiges Bundestags-Windows die Akten zum Überfall Arnstadt auszugsweise vorführen ließ. Mit offenen Mund verfolgte ich Wötzels Ausführungen zu „Spur 8“, zwei hoch verdächtigen PKW, deren Kennzeichen im Rahmen der Ringfahndung in Arnstadt notiert worden waren. Die Kennzeichen dieser PKW seien offensichtlich irrtümlich notiert worden, so Wötzel, schließlich habe man sie überprüft und festgestellt, dass sie die Polizei selbst vor einiger Zeit bei der Zulassungsstelle zurückgegeben hatte bzw. sie bei irgend jemandem vor längerer Zeit im Keller deponiert worden seien. Es war kaum zu glauben. Richtig fetzig wurde es aber bei der „Mulatten-Frage“, die Wötzel in einer so widerwärtigen und arroganten, gleichzeitig aber so dummen Weise abhandelte, dass sich die Anwesenden vor Verwunderung und Entsetzen geradezu schüttelten. Zunächst führte Binninger ein Phantombild eines Arnstädter Täters vor. In diesem Phantombild waren ohne jeden Zweifel negroide Züge zu erkennen; Haaransatz, Lippen usw., es war sofort zu sehen. Binninger fragte Wötzel, was es damit auf sich habe, und ob die Zeugin, die den Täter gesehen habe, glaubwürdig sei. Wötzel meinte, naja, grundsätzlich schon, aber die Zeugin sei ja hinter einer Glasscheibe gestanden und die Jalousien seien von oben zur Hälfte zugezogen gewesen. Ob das die Sicht beeinträchtigt hätte, Binninger, darauf Wötzel: Nein. Wie denn nun die negroiden Züge zu erklären seien, fragte Binninger, darauf Wötzel: „Sie haben ja nachweislich mehrere Sommer hinter einander lange Urlaube absolviert.“ Binninger fuhr wild dazwischen, würgte die Angelegenheit damit aber auch ab. Es geschah im Jahr 2016, mitten in einem entwickelten Land, im Land von Werner Heisenberg und Carlo Schmid. Ich hätte so etwas gestern noch nicht für möglich gehalten. Und doch ist es geschehen. Die dubiose Rolle, die Wötzel als Mitglied der SOKO Capron, insbesondere bei der Beweismittelübergabe an das BKA, die er verantwortete, gespielt hat, erscheint dagegen irrelevant. Man will diese ganzen hoch verdächtigen Dinge gar nicht mehr aufschreiben angesichts einer solchen Schweinerei. Um ehrlich zu sein kann ich diese Dinge noch gar nicht aufschreiben, so betäubt bin ich noch von dem unglaublichen Skandal dieses „Aussageverhaltens“. Zeitstempel hatte es übrigens nicht gegeben beim Überfall in Arnstadt, weil man bei der Überwachung der dortigen Sparkasse mit (es war nicht deutlich zu hören) „15 Millimeter-Schwarzweißfilm“ gearbeitet hätte, der erst in Sachsen entwickelt werden hätte müssen. Dort habe es ein Unternehmen gegeben, das auch andere Überwachungsfilme der legendären Bankraub-Serie entwickelt hätte. Schließlich sei es nur noch in Sachsen möglich, so etwas entwickeln zu lassen, meinte feixend KHK Mario Wötzel. Petra Pau stellte danach noch zwei kurze Fragen; es dauerte etwa 2 Minuten. Sie fragte nach einer möglichen Ansprache von V-Personen im Vorfeld der Taten, woraus sich Vorwissen erklären ließe. Wötzel verneinte klar. Pau behauptete weiter, dass diese Überfälle „Beschaffungskriminalität“ von „Untergrund-Nazis“ gewesen seien und fragte, ob Wötzel so etwas öfter erlebt hätte. Wötzel verneinte und war entlassen. Über die Aussage von Michael Menzel folgt morgen ein kurzer Bericht.
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Post by nachdenkerin on May 12, 2016 0:41:32 GMT 1
„An zahlreichen Asservaten konnten die Experten in den vergangenen Jahren DNA-Spuren von Zschäpe nachweisen – mit einer wesentlichen Ausnahme: An den untersuchten Schusswaffen und der Munition ließen sich offenbar keine genetischen Fingerabdrücke der Hauptangeklagten finden. Dort sicherten die Ermittler genetische Spuren von Mundlos und Böhnhardt, wie beispielsweise an den Dienstwaffen der beiden Polizisten, die im Jahr 2007 in Heilbronn einem Anschlag zum Opfer fielen.“ www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Chronik-des-NSU-Prozesses-Das-Duell-1438981309Davon habe ich ja noch nie etwas gehört. Bis jetzt war mir nur das Schnoddertuch in der über Jahre nicht gewaschenen Jogginghose bekannt.
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Post by Admin on May 12, 2016 4:40:35 GMT 1
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Post by anmerkung on May 12, 2016 7:57:30 GMT 1
via Gelbes Forum Der Götzl geht für seine Staatsschutzkarriere offenbar über Leichen. Auf die Schnelle habe ich über seine Verantwoprtung beui der Verurteilung unschuldiger Mitbürger nichts finden können. Aber sollte es stimmen, ist auch klar, welche Qualifikation man am OLG-Stadl benötigt. ----- www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=403222Ein pikantes Detail am Rande: Der Richter in München ist derselbe, der den NSU Prozeß führt.Der Verteidiger hat übrigens erst 2 Tage vor dem ersten Verhandlungstag von der ominösen DNA Spur Kenntnis erhalten. ZDF - 37° - Ich war es nicht! - Zwei Urteile und viele Zweifelwww.zdf.de/37-grad/ich-war-es-nicht-zwei-urteile-und-viele-zweifel-43147920.html
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Post by Deleted on May 12, 2016 8:25:00 GMT 1
www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Beate-Zschaepe-will-heute-Fragen-des-Gerichts-beantworten-id37752677.htmlNSU-Prozess Beate Zschäpe will heute Fragen des Gerichts beantworten Die Hauptangeklagte im NSU-Prozess Beate Zschäpe wird heute wieder Fragen des Gerichts beantworten. Ein BKA-Beamter wird ebenfalls als Zeuge aussagen. Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe hat für heute angekündigt weitere Fragen des Oberlandesgerichts München zu beantworten. Wie schon bei früheren Antwortrunden wird voraussichtlich einer ihrer beiden Vertrauens-Anwälte - Mathias Grasel oder Hermann Borchert - in ihrem Namen Antworten verlesen. Zschäpe hatte vergangenen Dezember nach jahrelangem Schweigen erstmals im NSU-Prozess ausgesagt, ebenfalls über ihre Verteidiger. Seitdem hat das Gericht mehrmals Fragenkataloge formuliert, die die Anwälte anschließend mit Zschäpe absprachen und beantworteten. NSU-Prozess: BKA-Beamter als Zeuge geladen Außerdem hat das Gericht für heute einen Ermittler des Bundeskriminalamts als Zeugen geladen. Der Beamte hatte ein Mitglied einer Jenaer Unterweltbande vernommen und soll darüber aussagen. Die Bande soll in den 1990er Jahren die Jenaer Neonazi-Szene um die späteren mutmaßlichen NSU-Terroristen mit Waffen ausgerüstet haben.
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Post by Deleted on May 12, 2016 8:26:52 GMT 1
blog.zeit.de/nsu-prozess-blog/2016/05/12/medienlog-v-mann-primus-zschaepe-haft-nsu/Richter lassen mysteriösen V-Mann-Fall links liegen – das Medienlog vom Donnerstag, 12. Mai 2016 12. Mai 2016 um 7:36 Uhr Die Richter im NSU-Prozess gehen in großen Schritten Richtung Urteil: “Im Stakkato schmetterten sie am Nachmittag einen Beweisantrag nach dem anderen ab”, berichtet Oliver Bendixen vom Bayerischen Rundfunk aus der Sitzung vom Mittwoch. So ist nun auch klar, dass es keine gerichtliche Aufarbeitung im Fall des V-Manns Ralf M. alias Primus geben wird. Weder Akten über Primus sollen herangezogen, noch der Rechtsextremist oder sein Quellenführer als Zeuge geladen werden. Ralf M. soll Uwe Mundlos in den Jahren 2000 und 2001 in seiner Baufirma beschäftigt haben. An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de. Darüber hinaus beschäftigte sich das Gericht mit Urlaubsfotos aus der Zeit, da das Trio aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Untergrund lebte. Es handelt sich um rund 130 Bilder aus einem Urlaub, der offenbar 2004 stattfand. Die Richter folgten einem Antrag von Nebenklageanwälten, die damit Zschäpes Aussage vom Dezember in Zweifel ziehen. Demnach war sie “entsetzt”, als sie von Mundlos und Böhnhardt vom Kölner Nagelbombenanschlag von 2004 erfuhr. Die Fotos vom Schleswig-Holstein-Urlaub sollen sie hingegen glücklich und vertraut zeigen. “Was die Richter auf den Bildern sehen, behalten sie an diesem Tag für sich. Möglicherweise verraten sie es am Tag der Urteilsverkündung”, schreibt Wiebke Ramm auf Spiegel Online. Bis dahin dauert es womöglich nicht mehr lange: Beobachter beschleiche “das Gefühl, dass der vorsitzende Richter Manfred Götzl und seine vier Beisitzer bereits genug Informationen haben, um die Beweisaufnahme nach nunmehr über drei Jahren Verfahrensdauer abschließen zu können”, kommentiert BR-Reporter Bendixen. Im Gericht spricht Beate Zschäpe kein Wort, zeigt praktisch keine Mimik. Doch das Bild der kühlen, verschlossenen Hauptangeklagten ist wohl nur eine Seite von Zschäpe, wie ein Interview der ZEIT nahelegt. Im Gespräch mit den Autoren Stephan Lebert und Christian Fuchs äußert sich die Journalistin Astrid Ebenhoch, die mehrere Tage im Frauengefängnis Stadelheim einsaß, in dem auch Zschäpe untergebracht ist. Dort machte sie sich Notizen über die Rechtsextremistin. Ihr Fazit: “Sie spielt Theater. Ihre Auftritte vor Gericht sind eine Inszenierung.” Sie könne bestätigen, was sie zuvor von anderen Insassen gehört habe: Zschäpe sei “im Knast so etwas wie eine Königin, sie habe Geld und Macht, sie bewege sich wie eine Mischung aus Chefin und Filmstar”. Hinter den Mauern rekrutiere sie auch andere Gefangene und stachele sie sogar zu Gewalt auf – vor allem sozial schwache Menschen. Mit Zschäpe selbst, sagt die frühere Insassin, habe sie nicht gesprochen. Ähnliche Berichte sind bereits in der Vergangenheit an die Öffentlichkeit gekommen. Eine Mitgefangene sagte, dass Zschäpe bewundert werde, eine andere betrachtete die 41-Jährige “wie eine Mutter”. Neue Enthüllungen werfen abermals ein kritisches Licht auf die Arbeit des Verfassungsschutzes und seiner V-Männer: Das Bundesamt für Verfassungsschutz hielt offenbar jahrelang das Mobiltelefon des verstorbenen Informanten Thomas Ri. alias Corelli unter Verschluss und übergab es erst jetzt dem Bundeskriminalamt. Das berichten übereinstimmend der Spiegel und die Süddeutsche Zeitung. Auf dem Handy befinden sich demnach rund 200 Kontakte aus dem rechtsextremen Milieu und Tausende Fotos. Einem internen Bericht des Bundestagsuntersuchungsausschusses zufolge stammt das Gerät aus dem Jahr 2012, gefunden wurde es im Sommer 2015. Um es in einem Panzerschrank zu finden, brauchten die Verfassungsschützer fünf Durchsuchungen.
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Post by Deleted on May 12, 2016 8:27:36 GMT 1
blog.zeit.de/nsu-prozess-blog/2016/05/12/283-prozesstag-zschape-berichtet-uber-cleaner-und-killer/283. Prozesstag – Zschäpe berichtet über “Cleaner” und “Killer” 12. Mai 2016 um 7:00 Uhr Erneut soll Beate Zschäpe im Nachgang ihrer Aussage Fragen beantworten. Richter Manfred Götzl hatte ihr vor gut einem Monat neue Fragen vorgelegt. Ihr Anwalt Mathias Grasel hatte am Dienstag angekündigt, die Antworten seien für den heutigen Tag geplant. Überwiegend geht es um den ebenfalls angeklagten Holger G., der den NSU-Mitgliedern Personaldokumente überlassen und Geld für sie aufbewahrt haben soll. Außerdem erkundigt sich Götzl nach einem Detail des NSU-Bekennervideos: Thema ist eine schriftlich vereinbarte Wette, an der neben einer Liese auch “Killer” und “Cleaner” teilnehmen. Diese Tarnnamen beschreiben nach Erkenntnis der Ermittler Zschäpe sowie ihre Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Als Wetteinsatz vereinbart ist unter anderem “200x Videoclips schneiden” – der Anklage zufolge sind damit Szenen für das NSU-Video gemeint. Zschäpe selbst sagte aus, es sei um die Aufnahme von Fernsehserien gegangen. Zudem hört das Gericht einen Ermittler des Bundeskriminalamts. Er hatte 2015 den Zeugen Jens L. vernommen – dieser hatte sich bei seiner Aussage vor Gericht im Februar und April bis auf manche Aufschneiderei eher schmallippig gegeben und schließlich weitere Angaben verweigert. Es besteht der Verdacht, dass eine Bande, zu der L. gehörte, die rechte Szene mit Waffen ausstattete. Ob auch der NSU so an Waffen gelangte, ist unklar.
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Post by Admin on May 12, 2016 11:22:40 GMT 1
NSU-Prozess: Trio trotz gestohlenem Auto-Kennzeichen nicht gefasst 12.05.2016 - 11:51 Uhr München. Nur wenige Wochen nach ihrem Untertauchen im Januar 1998 aus Jena sollen Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Bönhardt in Hannover in eine Polizeikontrolle geraten sein. Das geht aus der am Donnerstag im NSU-Prozess verlesenen Aussage der Hauptangeklagten hervor. Danach wollten die Drei den Angeklagten Holger G. besuchen. Sie hofften, er könnte ihnen eine Wohnung in der Gegend um Hannover besorgen. Laut Zschäpe wurde Holger G. aber nicht angetroffen. Stattdessen gerieten die drei Untergetauchten mit ihrem Fahrzeug in eine Drogenkontrolle der Polizei. Uwe Böhnhardt soll sich gegenüber den Beamten mit Alias-Papieren ausgewiesen haben. Auch bemerkten die Polizisten nicht, dass ihr Pkw mit gestohlenen Kennzeichen unterwegs war. Sie hätten „ungehindert weiterfahren“ können, so Zschäpe. Im Anschluss an ihre Aussage verlas ihr Wahlverteidiger, Hermann Borchert, noch eine Beschwerde gegen den ablehnenden Beschluss des Gerichts auf seinen Antrag, das Verfahren für eine vollständige Akteneinsicht auszusetzen. Letztlich wirft er den Richtern vor, mit ihrer Stellungnahme, dass die digital übermittelten Akten keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben könnten, ein „Misstrauen“ gegenüber dem Gericht zu begründen. „Ich bin der Meinung, Misstrauen ist keine Basis für eine gemeinsame Verhandlung“, so der Anwalt. ZGT / 12.05.16 / TA www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/NSU-Prozess-Trio-trotz-gestohlenem-Auto-Kennzeichen-nicht-gefasst-69801258
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Post by Deleted on May 12, 2016 12:53:10 GMT 1
siegfriedmayr.de/Blog/michael-menzel-kampfschwimmer-auf-dem-trockenen/Michael Menzel: Kampfschwimmer auf dem Trockenen Veröffentlicht am 12.05.2016 Die gestrige Sitzung des NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag brachte auch die Aussage des Leitenden Kriminaldirektors (so nannte er sich) Menzel. Man hat den Mann als eher unbeholfen, bedröppelt in Erinnerung, als eine Art Hilfstollpatsch der Vertuschung am 4.11. An dieser Rolle hat sich aber einiges geändert, wie der gestrige Tag zeigte. Die Geistesgegenwart und Tatkraft des Mannes wurde zweifellos schon bei seiner Intervention in Sachen Wötzel deutlich: Mit smarter Hornbrille, durchtrainiert und sauber rasiert, im engen Anzug (wenn auch ohne das, was man ein „Gesicht“ nennen könnte, denn seine Züge zerfließen) hinderte er seinen Kollegen daran, sich näher mit mir einzulassen. Menzel strotzt vor Kraft; er gehört zu jenen Uniformträgern, die im zivilen Anzug wie ein gequältes Tier im Zoo wirken. Diese abstruse Gequältheit nimmt Menzel aber offenbar wie einen besonders harten Auftrag an und sucht ihn „optimal umzusetzen“. Ein gewisses Geschick kann man ihm dabei nicht absprechen. Er tritt nunmehr wie ein hoher leitender Beamter auf und sondert ausschließlich Sätze ab, die als Leitsätze von polizeilichen Fortbildungsveranstaltungen auftauchen könnten. Gleichzeitig versucht er, extreme Kühle und „Faktenorientierung“ zu kommunizieren, sogar einen trockenen Humor zu „beherzigen“. Nur: Wenn ihm das Thüringer Innenministerium den Auftrag erteilt hätte, als halb verrückter surrealistischer Maler mit Spitzbart und rohen Schweineschnitzeln auf den Schultern herumzulaufen, Binninger grundlos anzumachen, Freud zu verherrlichen und Schnecken statt Spinat gut zu finden, hätte Menzel das genauso „bewältigt“. Er hätte auch den Dalí „umgesetzt“, daran ist nicht zu zweifeln, und er wäre dafür befördert worden. Die zentralen Aspekte von Menzels Aussage sind damit auch schon benannt. Seine Aufgabe im NSU-Geschehen ist es, als Fachmann in Zusammenarbeit mit den Politikern sämtliche so genannte Verschwörungstheorien zu entkräften. Dazu trägt er einen Anzug, dazu hat er eine Brille auf. Was inhaltlich rüberkam, war nicht der Rede wert. Nachdem ihn Binninger begrüßt und belehrt hatte, bedankte sich Menzel für die Vorladung und die, wie er sagte, „Gelegenheit, Verschwörungstheorien, Theorien, abweichenden Auffassungen und Einzelmeinungen auszuräumen“. Genau das bezeichnete er als den Hauptzweck seiner Aussage, die daher von Anfang an wie ein Vortrag im Sinne seiner eigenen Handlungsweisen angelegt war. Menzel war Auskunftsperson im Sinne fachgerechter Belehrung. Gnadenlos nahm Menzel sein Recht des einführenden zusammenhängenden Vortrags in Anspruch. Eine Art massiver Siegelring hob und senkte sich, unbewegliche, zu pauschalen Handbewegungen vereinte Finger waren zu sehen, nur der Zeigefinger wagte sich immer wieder vor. Vorgetragen wurde aus einem mehrfarbigen handschriftlichen Manuskript, das wie zum Beweis seiner Überflüssigkeit regelmäßig zur Seite gelegt wurde. Die „umfassende Richtigkeit und Begründetet und Zweckdienlichkeit aller meiner Maßnahmen am 4. November“ unterbrach ich allerdings durch eine Rauchpause am Dach des Bundestages. Es war nichtssagendes, polizeitaktisches Zeug, in didaktischer Herablassung vorgebrachte polizeiliche Theorie. Alles war begründet, alles richtig; und selbst die Handlungsweisen der Kollegen charakterisierte er mit Worten wie „das darf man Akribie nennen“. Als ich in den Saal zurückkam, hatte sich der Vortrag nicht von der Stelle bewegt. Natürlich hatte Mr. Fantastic im Innenraum des Wohnmobils Handschuhe getragen. Bei ein wenig heiklen Passagen, etwa der Beschlagnahme der Fotos der Feuerwehr, wurde mit der Geste des kenntnisreichen Vorgesetzten ein wenig herumgenuschelt, es seien ja schließlich Aufnahmen „aus dem Innenraum des Wohnmobils heraus“ gewesen. Dann setzte Binninger mit seinen Fragen an; er war an diesem Tag praktisch der Einzige, der ernsthafte Fragen stellte. Binninger trug eine Art Konvolut leicht zu widerlegender Scheinspuren vor, irgendwelchen Aktenkram, vor allem Mitschriften aus Besprechungen, in denen „verdächtige“ Äußerungen von Beamten bezüglich des Trios gefallen sein sollten. Auch ganz offensichtlich falsche Notizen des BKA wurden verlesen, und Menzel konnte das alles großzügig entkräften. Die Frage nach der nicht erfolgten Datenlöschung Böhnhardt durch die Gothaer Polizei wurde als gegenstandslos und Bezug auf einen höchstens technischen Irrtum abgetan, freilich ohne jede sachliche Begründung; Hinweise, dass das Thüringer LfV das Trio „abgedeckt“ habe, dass man die drei finden wollte, bevor Zschäpe „abgezogen“ würde (Bemerkungen aus dubiosen Besprechungsnotizen) wurden recht glaubwürdig als Hirngespinste weniger kompetenter und disziplinierter Kollegen dargestellt. Irgend einer aus der SOKO Parkplatz hatte eine Bindung von Zschäpe an irgend einen polizeilichen Staatsschutz vermutet und Menzel tat es ab. Die Kollegen halt, alle weiterbildungsbedürftig. Dann ging es gegen Mario Melzer; der sei bloß zur Identifizierung der Zschäpe einbezogen gewesen und habe sich darüber beschwert, seine alte Bekannte nicht vernehmen zu dürfen. Menzel darauf: Melzer sei kein Vernehmungsspezialist gewesen, außerdem zu emotional. Überhaupt, der „Wahrheitsgehalt“ seiner Vermutungen stehe in Frage. Der Abgeordnete Schuster identifizierte sich mit Melzer und wies auf ein „dünnes Band“ zwischen den alten Bekannten hin; in seiner Reaktion überzog Menzel leider und imitierte wie zum Hohn Helmut Markwort: „Fakten, Fakten, Fakten“. Es war ein wenig zu dick aufgetragen. Da setzte Menzel ein „überlegenes Lächeln“ ein (was angesichts seines fehlenden Gesichts ungeheuer anstrengend gewesen sein muss) und zog die Abgeordneten mit, etwa nach dem Motto: Wer jetzt mitlacht, versteht auch etwas von Polizeiarbeit. Binninger fragte stundenlang weiter; zur Zivilstreife, die am Vormittag in Stregda kein Wohnmobil gesehen hatte, zum Fährtenhund in Eisenach, zum Kauf eines Rucksacks am 2.11. in Gotha, zu den Banküberfällen und so weiter. Alles ackerte Menzel ab, alles sollte „ausgeräumt“ werden. Ohne jede Substanz und Relevanz, so Menzel. Nach dem Ende dieser Theatervorstellung sollten die Fraktionen, wie Binninger meinte, „zum Wohnmobil fragen“. Der männliche Linksparteiler weigerte sich offen und wiederholte wörtlich Paus Frage an Wötzel, wie es mit der Beschaffungskriminalität der Untergrundnazis aussehe. Zwischendurch wies der Linke darauf hin, dass man gemeinsam gegen Verschwörungstheorien vorgehen wolle. Eine Eieruhr klingelte; dann war ein bairisches Blabla zu hören zur Frage der Organisierten Kriminalität und möglichen Bezügen zum „NSU“. Offene Sabotage des Aufklärung des 4.11. - Ich ging nach Hause.
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Post by Deleted on May 12, 2016 12:55:01 GMT 1
www.n-tv.de/politik/NSU-flog-laut-Zschaepe-1998-beinahe-auf-article17679626.html Donnerstag, 12. Mai 2016 Polizei ließ Trio weiterfahrenNSU flog laut Zschäpe 1998 beinahe auf Der Pannenserie bei den Ermittlungen der NSU-Morde ist offenbar eine weitere Pleite hinzuzufügen: Die Polizei winkte den NSU Ende der 90er Jahre bei einer Kontrolle einfach weiter – trotz gestohlener KfZ-Kennzeichen und laufender Fahndung. Das NSU-Trio Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt ist kurz nach seinem Abtauchen 1998 knapp einer Festnahme in Hannover entgangen. Das enthüllte Zschäpe in einer von ihrem Wahlverteidiger Hermann Borchert verlesenen Aussage vor dem Oberlandesgericht München. Demnach fühlten sich die drei nach einem Fahndungsaufruf im Fernsehen unter Druck. Der Besitzer der Chemnitzer Wohnung, in der sie sich versteckten, habe sie dazu gedrängt, wieder auszuziehen. Darauf seien sie mit einem Auto mit gestohlenem Kennzeichen nach Hannover gefahren und hätten ihren Unterstützer Holger G. besucht, der ebenfalls Angeklagter im NSU-Prozess ist. In der Innenstadt seien sie in eine "Drogenkontrolle" der Polizei geraten. Die Polizisten hätten das gestohlene Kennzeichen "im Computer überprüft", ließ Zschäpe erklären. Passiert sei aber nichts: "Wir konnten unbehelligt weiterfahren". Antworten gibt es nur schriftlich Die Aussage wurde als eine Antwort auf mehrere Fragen des Gerichts verlesen. Zschäpe verweigert bisher direkte Nachfragen. Zschäpe hatte vergangenen Dezember nach jahrelangem Schweigen erstmals im NSU-Prozess ausgesagt, ebenfalls über ihre Verteidiger. Seitdem hat das Gericht mehrmals Fragenkataloge formuliert, die die Anwälte anschließend mit Zschäpe absprachen und beantworteten. Zschäpe ist wegen der zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge des "Nationalsozialistischen Untergrunds" angeklagt. In den Jahren 2000 bis 2006 sollen die mutmaßlichen Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt neun türkisch- und griechischstämmige Gewerbetreibende aus rassistischen Motiven ermordet haben. Außerdem wird ihnen der Mord an der Heilbronner Polizistin Michèle Kiesewetter im Jahr 2007 zur Last gelegt.
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Post by Deleted on May 12, 2016 12:56:27 GMT 1
www.zeit.de/2016/21/beate-zschaepe-profil-inhaftierte-muenchen-stadelheim-nsu-prozessBeate Zschäpe: Die andere Beate Vor Gericht gibt sich Beate Zschäpe zurückhaltend. Wie kann es sein, dass sie den Knastalltag in Stadelheim dominiert? Fragen an ihre kurzzeitige Mitinsassin Astrid Ebenhoch Interview: Christian Fuchs und Stephan Lebert 12. Mai 2016 DIE ZEIT Nr. 21/2016, 12. Mai 2016 Wir treffen Astrid Ebenhoch in einem Städtchen südlich von München. Ein Gasthof, Mittagszeit. Frau Ebenhoch hat sich an die ZEIT gewandt, mit einer besonderen Geschichte: Sie konnte in der Münchner Justizvollzugsanstalt Stadelheim einige Tage Beate Zschäpe beobachten, die Hauptangeklagte im NSU-Prozess. Was sie sah, "schockierte mich", sagt sie. Astrid Ebenhoch war für kurze Zeit selbst Insassin dieses Gefängnisses. Auf die Frage, warum sie einsitzen musste, sagt sie nur: "In Deutschland kann einen schon ein ungerechtfertigtes Bußgeld in den Knast bringen." Astrid Ebenhoch arbeitet als Journalistin und betreibt die Website www.houndsandpeople.com. DIE ZEIT: Frau Ebenhoch, wann haben Sie Beate Zschäpe zum ersten Mal im Gefängnis gesehen? Astrid Ebenhoch: Am Anfang hatte ich nur von ihr gehört. Es hatte sich offenbar schnell herumgesprochen, dass ich Journalistin bin, und deshalb erzählten mir einige Insassen auf meinem Stockwerk sehr bereitwillig von Beate Zschäpe. Es waren Ausländerinnen, Frauen mit Migrationshintergrund. Sie waren empört: Zschäpe sei hier im Knast so etwas wie eine Königin, sie habe Geld und Macht, sie bewege sich wie eine Mischung aus Chefin und Filmstar. Als ich diese Geschichten hörte, konnte ich es nicht glauben. Und dann habe ich beschlossen, die Berichte der Insassinnen zu überprüfen: Ich fing an, Frau Zschäpe zu beobachten. Beate Zschäpe wurde vor 41 Jahren in Jena geboren, fast 14 Jahre lebte sie im Untergrund an der Seite von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt als mutmaßlicher Teil einer rechten Terrorzelle. Dem Trio, das sich selbst Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) nannte, werden zehn Morde, 15 Banküberfälle und zwei Bombenanschläge vorgeworfen. Die Opfer waren fast ausnahmslos Migranten. Der Generalbundesanwalt wirft Zschäpe, der einzigen Überlebenden des Terrortrios, Mittäterschaft an allen Taten, schwere Brandstiftung und einen Mordversuch sowie Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Zschäpes Aufgabe soll es gewesen sein, die bürgerliche Fassade des Trios nach außen aufrechtzuerhalten und die Finanzen der Zelle zu verwalten. Nur so hätten die Männer unerkannt alle Morde und Überfälle verüben können. Zudem soll sie die Dreierbande emotional zusammengehalten haben. Damit hätte Beate Zschäpe einen erheblichen Anteil an den Straftaten des NSU. Die Verteidigung versucht hingegen, Zschäpe als unpolitische Mitläuferin zu inszenieren, die den beiden Männern nur aus Freundschaft die Treue gehalten habe. ZEIT: Jemanden im Gefängnis beobachten – geht das so einfach? Ebenhoch: Für mich war das relativ leicht, weil ich von meinem Zellenfenster auf ihre Zelle schauen konnte. Es gibt einen Innenhof, den müssen Sie sich wie ein Quadrat vorstellen, ringsherum gruppieren sich Gebäude. Die Zelle von Beate Zschäpe lag im dritten Stock gegenüber. Da saß sie im Fenster, das war das erste Mal, dass ich sie sah. Sie thronte regelrecht. Sie kommunizierte lautstark über den Innenhof mit anderen Insassen. Das ist ungewöhnlich, denn eigentlich ist das verboten. Wenn andere das machten, gab es Sanktionen, und die Fenster durften einige Tage nicht geöffnet werden. Bei Zschäpe habe ich Derartiges nie wahrgenommen. ZEIT: Sie beobachteten Frau Zschäpe vom 2. April bis zum 6. April 2016. Sie protokollierten dabei alles ausführlich. Wir zitieren daraus: "Vergnügt und gut gelaunt geht Zschäpe beim Hofgang auf zwei Frauen zu, die sie offensichtlich gut kennt. Zschäpe 'gestylt' im 'Military-Look' mit khakifarbener hüftlanger Jacke. Die Hose und Mütze ebenfalls khakifarben, mit schwarzen, militärisch wirkenden Stiefeln und schwarzen Handschuhen. Die Haare zu Zöpfen geflochten, die unter der Mütze heraus zu sehen sind. Sie geht auf die zwei Frauen zu. Begrüßung, Küsschen und Umarmung, anschließend beginnen sie einige Runden zu drehen. Zschäpe, dozierend, erklärt den Frauen, was die Justiz darf und was nicht. Die beiden Frauen, eine blonde Frau, ebenfalls in Zivil, die andere in Anstaltskleidung, mit denen sie ein paar Runden dreht, haben offensichtlich die Informationen, die sie wollten, und gehen weiter. Dann gibt sie 'Audienz'. Stellt sich breitbeinig vor acht Frauen, die an einer Tischtennisplatte unter der Arkade im Hof stehen, die sie ebenfalls mit Umarmung und Küsschen begrüßt, und beginnt erneut mit ihrem Vortrag. Die Frauen hören gebannt zu." Ebenhoch: Als ich das sah, wusste ich: Die anderen Insassinnen haben mir die Wahrheit erzählt. Es ist unglaublich, mit welchem Selbstbewusstsein Zschäpe auftritt. Es war, als würde sie eine Art Sprechstunde geben, viele der anderen Gefangenen suchen ihren Rat. Sie gab den Ton an. Eine Insassin, die vom Gefängnis in Aichach nach Stadelheim verlegt wurde, berichtete mir, dass ihr von einer anderen Insassin der Rat gegeben wurde, sich an Beate Zschäpe zu wenden. Die könne und werde sie beschützen.
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Post by nsulm on May 12, 2016 14:50:03 GMT 1
Die "Ebenhoch" sitzt 4 Tage wegen (einer) nicht bezahlten Geldstrafe/Bußgeld - war ja nicht gerechtfertigt;-) - und versteht sogleich die Hierarchie und Schauspiel zu erkennen... . Der kleine Wink: "Ich brauchte das Geld", wurde wenigstens weitergeleitet.
In 4 Tagen bekommt man nicht unbedingt mit, dass im Knast hierzulande Ethnien und Nationalität eine eher untergeordnete Rolle spielen. Konflikte entstehen auch dort durch Aktion und Reaktion. "Leidet" dann ein "Fremder" unter den Folgen seiner Tat, ist nicht selten die "Opferrolle" das Mittel erster Wahl die eigene Verantwortung in etwas furchtbar Böses von Außen zu transformieren. Schön blöd, dass Journalisten immer auf ihre eigenen Projektionen anspringen... . ----- Die Langzeit und Kurzstrafenhäftlinge sind voneinander (relativ) räumlich getrennt. Die Langzeitler wollen nur ihre Ruhe(eigentlich auch jeder Untersuchungshäftling - mit offenen Verfahren), da gehört ein gewisses Auftreten als Garant dazu. Und weil der Knastalltag vor Ruhe platzt, ist eine B.Z. für die meisten Insassinnen ein Geschenk. Endlich können sie mal ihren Angehörigen in Freiheit etwas Aufregendes erzählen, statt über´s Essen zu schimpfen etc. .
Die Kurzstrafabteilung ist geprägt von Kommen und Gehen. Da ist der Lebensmittelpunkt noch immer auf der anderen Seite der Mauer. Ist ein zeitlich etwas überzogener Kaffeetreff. Und die Stories die dort aufgetischt werden ... , "hast du gehört, die hat ihm den Kopf abgetrennt. Den hat sie dann geschminkt und als Kerzenständer auf dem Nachtschränkchen platziert..." - wahrscheinlicher aber, dass ein zaghafter Kehlenschnitt, als er schlief, das Leben beendete... im Kerzenschein. Die Tränen verwischten ihren Eyeliner... -- Ein Beitrag wie: "Promies im Knast" könnte für klare Verhältnisse sorgen. Und bei so Themen sollten sie auch bleiben.
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