@nsuwatch_brb von unten nach oben lesen
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Die Sitzung ist für heute beendet. Am Freitag geht es weiter mit der Vernehmung von Ralf Luckow und Uwe Menzel.
Vom Zeitaufwand war es eine Vollzeitstelle, ergänzt Szczepanski auf Nachfrage von @unonnemacher
Zum Schluss geht es um die Enttarnung Szczepanskis: Er sei damals überrascht und leicht panisch gewesen, hab es aber hingenommen.
Bereut er die Zusammenarbeit mit VS? Nein. Es sei ein konsequenter Schlussstrich und Ausstieg aus der Szene gewesen.
Er hatte viel Eigenmotivation: Ziel, mit Informationen der Szene zu schaden.
Wieviel Zeit kostete Szczepanski seine VS-Spitzel-Tätigkeit, will @unonnemacher wissen. SZ.: Großteil der Information kam per Zufall.
2000: Waffendeal zwischen Menzel und Luckow, für den Szczepanski zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, fand er "nicht ganz fair". VS übernahm die Hälfte der Geldstrafe.
Es geht in öffentlicher Sitzung weiter mit Fragen an Szczepanski zu Blood&Honour Brandenburg und deren Umfeld. Besonders interessant: Uwe Menzel aus Potsdam und Ralf Luckow aus KönigsWusterhausen. Die beiden Neonazis sind am Freitag im NSU-UA geladen.
Eine 5. Fragerunde soll es mindestens noch geben. Nach der Pause wird geklärt, ob öffentlich oder im Keller.
Nachfrage der AfD, was es mit der "Bums"-SMS auf sich hatte: Szczepanski wiederholt, was er bereits vor Gericht in München aussagte. Er habe die SMS nie bekommen und wisse nichts dazu.
Treffender lässt es sich kaum ausdrücken: Waffenverliebtheit und Bewaffneter Kampf gehörten einfach zur rechten Szene dazu, sagt Neonazi Szczepanski im NSU-UA.
Kurzer Zwischenstand: Wir befinden uns inzwischen in der 4. Fragerunde, im Jahr 1998, in dem Szczepanski über das NSU -Kerntrio berichtete. Es gibt noch viiiiiel zu besprechen.
VS und Rechtsbeistand von Piatto grätschen überraschend wenig dazwischen.
Szczepanski bekam Ehrenmitgliedsnadel von National Socialist Movement (NSM), Abspaltung von Combat18 aus Großbritannien. Er spielt Kontakt herunter: Die hätten sich gefreut, dass sie Kontakte in andere Länder hätten. Er habe dem nicht so viel Bedeutung beigemessen.
Beim gemeinschaftlichen Mordversuch an Steve E. in Wendisch-Rietz 1992 sieht Szczepanski seine Schuld darin, dass er Teil der Gruppe war & nicht dazwischen gegangen ist. Klingt sehr verharmlosend für den "Führer der Meute":
www.spiegel.de/spiegel/print/d-16860762.html … @op_p @derspiegel
Szczepanski habe zum NSU persönlich keinen Kontakt gehabt. Infos kamen u.a. über Jan Werner. Aber er habe dem wenig Bedeutung gegeben. Waren "nur einige unter vielen Infos".
Antworten zum Praktikum von Sz. bei Probsts zeigen, dass Sz. die Nachlässigkeit der Justiz nutzte. Es habe niemanden interessiert, dass Praktikum in Chemnitz war. Auch Arbeitsvertrag war nur um Hafterleichterungen zu bekommen. Faktisch hab der Vertrag nur einen Monat bestanden.
Szczepanski berichtet über erste Kontakte mit V-Mann-Führer Rainer Görlitz: Er habe ihn regelmäßig in Haft besucht und Kakao, Schokolade und auch Gehacktes mitgebracht. Szczepanski gab ihm die fertigen Hefte der United Skins, die er in Haft mit Hilfe von Außen erstellte.
Grünen-Abgeordnete @unonnemacher will es nochmal wissen: Im Feb 1992 war Sz. 3 Tage in Gewahrsam & wurde durch das BKA zum KKK vernommen. Nonnemacher fragt, ob er da schon Kontakt zu Geheimdiensten suchte.
Antwort Szczepanski: Nein. Keine Erinnerung daran.
Nachdem Zahlenwirrwarr geht SPD @spd_ltbb nochmal auf Nummer sicher und fragt unmissverständlich nach, wann erster Kontakt mit Geheimdienst war: Szczepanski sagt er hatte vorher keinen Kontakt mit Geheimdiensten. Erst in U-Haft 1994.
Im Gespräch mit NSU-Watch Brandenburg meint der Rechtsanwalt im Verfahren wg versuchten Mordes Christoph Kliesing, dass der Neonazi Szczepanski bereits seit 1992 für einen Geheimdienst tätig war:
brandenburg.nsu-watch.info/carsten-szczepanski-seit-1992-ein-spitzel/ …
Verwirrung um Beginn der Spitzeltätigkeit von Szczepanski:
Er sagt, Selbstanwerbung während U-Haft wg versuchten Mordes. Diese war 1994. In seiner Erinnerung aber seit 1991 mit VS in Kontakt.
Stimmt 1991? Ist eine andere Tat gemeint? fragt @unonnemacher
Es bleibt offen.
Szczepanski über Ku-Klux-Klan KKK: Die Leute hatten einfach Spaß daran sich Laken mit Löchern über den Kopf zu ziehen. Insgesamt beteiligten sich jedoch wenige Neonazis daran.
Szczepanski: Neonazigruppe "United Skins" in Königs Wusterhausen seien anfangs eher unpolitisch gewesen. Hätten aber bereits Kontakt zu Blood&Honour und Hammerskins.
Die Sitzung beginnt. Carsten Szczepanski Piatto wird als "wichtigster Zeuge" vom Ausschussvorsitzenden begrüßt. Szczepanski sagt, er habe sich nicht vorbereitet und wolle sich überraschen lassen.
Heute gibt es eine besondere Sitzung: Ex-V-Mann & Neonazi Szczepanski wird im NSU-UA gehört. Viel Polizei, viel Publikum und viele Kontrollen. Gleich geht es los. Wir dürfen aber wieder nur die Audioübertragung der Vernehmung hören.