Post by anmerkung on Feb 17, 2022 8:39:57 GMT 1
www.achgut.com/artikel/was_will_russland_und_spielt_der_westen_mit_offenen_karten
Was will Russland? Und spielt der Westen mit offenen Karten?
Zwei Drittel der Ukraine gehörten schon vor 1917 zu Russland
Es ist eine historische Tatsache, dass 1919 zwei Drittel des westlichen Staatsgebietes der heutigen Ukraine seit wenigstens 124 Jahren zu Russland gehört hatten, während die gesamten Ostgebiete auf einer Achse von Kiew bis Lugansk seit dem frühen 14. Jahrhundert mit wenigen, durch Kriege bedingten Ausnahmen dauerhaft russisch gewesen waren. Obwohl nach dem Ersten Weltkrieg kurzzeitig verschiedene ukrainische Nationalstaaten existierten, wurde ihr Territorium bereits 1919 zwischen Polen und Sowjetrussland aufgeteilt, bis die Rote Armee im Russischen Bürgerkrieg schließlich weite Teile der Ukraine eroberte. Damit war die Grundlage geschaffen, auf der die Bolschewiki unter Zunahme ursprünglich russischer Gebiete am 30. Dezember 1922 die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik schufen.
An dieser Stelle ist es wichtig, die skizzierten Herrschaftsverhältnisse, von denen das Staatsgebiet der heutigen Ukraine bis 1922 geprägt war, auf die politische Lage nach 1991 zu übertragen. Dabei kann man auf folgende Formel zurückgreifen: Bis auf Galizien, dessen Hauptstadt Lemberg (Lwiw) ist, hatten sämtliche Gebiete der heutigen Ukraine vormals zu Russland gehört. Das betrifft zwei Drittel (!) des heutigen ukrainischen Staatsgebiets.
Die Kenntnis dieser historischen Zusammenhänge schärft das Bewusstsein dafür, dass die Ukraine sowohl kulturell, als auch im Hinblick auf ihre Bevölkerung faktisch auch ein russischer Staat ist. Hierzu muss man sehen, dass der überwiegende Teil der ukrainischen Bevölkerung seit jeher unter dem Einfluss der slawisch-orthodoxen Tradition stand und demnach eng mit Russland verbunden war. Die Vorstellung, Ukrainer zu sein, ergab für die Masse der autochthonen slawischen Bevölkerung der heutigen Ukraine bis ins 19. Jahrhundert eher wenig Sinn, schon gar keinen nationalen. Überhaupt ist der Begriff „Ukraine“ zunächst nichts weiter als ein Derivat des russischen Substantivs „Okraina“, dessen deutsche Entsprechung „Mark“ (genau: „An der Grenze“) bedeutet.
Angesichts der fahrlässigen und wenig durchdachten Politik, die die Europäische Union seit Jahren gegenüber Russland betreibt, mag es eine Ironie des Schicksals sein, dass das griechische Wort Europa „Frau mit der weiten Sicht“ bedeutet. Kein Bild könnte die Realität schärfer kontrastieren. In Wahrheit können EU-Diplomaten in Brüssel heute nicht einmal mehr verlässliche Prognosen über den nächsten Tag abgeben. Man fährt längst auf Sicht. Sollte es tatsächlich zu einem Krieg zwischen Moskau und Kiew kommen, wäre das eine Katastrophe, deren Folgen aus heutiger Sicht kaum abzusehen sind. Fest steht einzig, dass man der konfrontativen Politik des Westens dereinst einen erheblichen Anteil an der Eskalation des Konflikts wird zuschreiben müssen.
Was will Russland? Und spielt der Westen mit offenen Karten?
Zwei Drittel der Ukraine gehörten schon vor 1917 zu Russland
Es ist eine historische Tatsache, dass 1919 zwei Drittel des westlichen Staatsgebietes der heutigen Ukraine seit wenigstens 124 Jahren zu Russland gehört hatten, während die gesamten Ostgebiete auf einer Achse von Kiew bis Lugansk seit dem frühen 14. Jahrhundert mit wenigen, durch Kriege bedingten Ausnahmen dauerhaft russisch gewesen waren. Obwohl nach dem Ersten Weltkrieg kurzzeitig verschiedene ukrainische Nationalstaaten existierten, wurde ihr Territorium bereits 1919 zwischen Polen und Sowjetrussland aufgeteilt, bis die Rote Armee im Russischen Bürgerkrieg schließlich weite Teile der Ukraine eroberte. Damit war die Grundlage geschaffen, auf der die Bolschewiki unter Zunahme ursprünglich russischer Gebiete am 30. Dezember 1922 die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik schufen.
An dieser Stelle ist es wichtig, die skizzierten Herrschaftsverhältnisse, von denen das Staatsgebiet der heutigen Ukraine bis 1922 geprägt war, auf die politische Lage nach 1991 zu übertragen. Dabei kann man auf folgende Formel zurückgreifen: Bis auf Galizien, dessen Hauptstadt Lemberg (Lwiw) ist, hatten sämtliche Gebiete der heutigen Ukraine vormals zu Russland gehört. Das betrifft zwei Drittel (!) des heutigen ukrainischen Staatsgebiets.
Die Kenntnis dieser historischen Zusammenhänge schärft das Bewusstsein dafür, dass die Ukraine sowohl kulturell, als auch im Hinblick auf ihre Bevölkerung faktisch auch ein russischer Staat ist. Hierzu muss man sehen, dass der überwiegende Teil der ukrainischen Bevölkerung seit jeher unter dem Einfluss der slawisch-orthodoxen Tradition stand und demnach eng mit Russland verbunden war. Die Vorstellung, Ukrainer zu sein, ergab für die Masse der autochthonen slawischen Bevölkerung der heutigen Ukraine bis ins 19. Jahrhundert eher wenig Sinn, schon gar keinen nationalen. Überhaupt ist der Begriff „Ukraine“ zunächst nichts weiter als ein Derivat des russischen Substantivs „Okraina“, dessen deutsche Entsprechung „Mark“ (genau: „An der Grenze“) bedeutet.
Angesichts der fahrlässigen und wenig durchdachten Politik, die die Europäische Union seit Jahren gegenüber Russland betreibt, mag es eine Ironie des Schicksals sein, dass das griechische Wort Europa „Frau mit der weiten Sicht“ bedeutet. Kein Bild könnte die Realität schärfer kontrastieren. In Wahrheit können EU-Diplomaten in Brüssel heute nicht einmal mehr verlässliche Prognosen über den nächsten Tag abgeben. Man fährt längst auf Sicht. Sollte es tatsächlich zu einem Krieg zwischen Moskau und Kiew kommen, wäre das eine Katastrophe, deren Folgen aus heutiger Sicht kaum abzusehen sind. Fest steht einzig, dass man der konfrontativen Politik des Westens dereinst einen erheblichen Anteil an der Eskalation des Konflikts wird zuschreiben müssen.