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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:18:07 GMT 1
Die Erklärung macht weiter mit der Trennung von Uwe Böhnhardt. «Meine Gefühle zu Böhnhardt waren nach wie vor sehr intensiv. Ich versuchte, mich der Gruppe wieder anzuschließen und Böhnhardt zurückzugewinnen.» Wenig später sei die berühmt berüchtichtigte Garage Nummer 5 an der Kläranlage gemietet worden. Der Zweck sei: Propagandamaterial zu deponieren. «Ich traf mich wieder mit den beiden.Sie brachten Propagandamaterial und Gegenstände in der Garage unter. Außerdem Schwarzpulver und TNT.»
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dpa ∙ live Desk via dpa
vor 6 Minuten «Wir wollten aufmerksam machen, dass es einen politischen Gegenpol zu den Linken gibt», liest Grasel vor. Aus dem «Katz- und Mausspiel mit der Polizei und Verfassungsschutz» sei eine ernste Angelegenheit geworden, als mehrere Hausdurchsuchungen stattfanden. Dann soll es mehrere Aktionen gegeben haben, bei denen «etwas passieren sollte», um zu zeigen, «dass die rechte Szene lebt». «Jedoch ohne tatsächliche Gefahr für Leib und Leben, und ich ging davon aus, dass die beiden das genauso sahen.»
Von TNT will Zschäpe erst im Frühjahr/Sommer 1997 erfahren haben. Sie habe vom TNT bis zum Untertauchen nichts gewusst. «1996 teilten beide mit, dass sie im Sportstadion unter der Tribüne einer Holzkiste mit einer Bombenattrappe deponieren wollten.» Zschäpe selbst soll daran nicht beteiligt gewesen sein.
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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:20:29 GMT 1
Da haben wir ja schon einen herrlichen Widerspruch...
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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:21:26 GMT 1
Es kam zum ersten Raubüberfall nach einem Jahr im Untergrund. Zschäpe habe davon gewusst, beteiligte sich aber nicht. Ab da sei der Weg zurück in die Bürgerlichkeit versperrt gewesen.
FALSCH. Edeka war doch 1998... ausserdem ist das Bloedsinn, Weg zurueck sei versperrt. Warum denn, wenn man nicht erwischt wird?
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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:22:27 GMT 1
Die Erklärung dauert inzwischen gut eine halbe Stunde. Grasel macht weiter mit der nächsten NSU-Aktion. Am 26. Januar 1998 soll es eine Hausdurchsuchung bei Uwe Böhnhardt haben. Er soll erkannt haben, dass die Garage aufgeflogen sei. «Er forderte mich auf "fackel ab".»
Zschäpe soll eine leere 07-l-Flasche besorgt und diese an der Tankstelle mit Benzin gefüllt haben, um das Propagandamaterial in der Garage zu verbrennen.
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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:24:01 GMT 1
Vom ersten Mord im Jahr 2000 will Zschäpe vorher nicht gewusst haben.
(danach aber schon?)
blogt Sundermann.
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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:25:27 GMT 1
Was können wir aus der Erklärung bisher festhalten: Zschäpe gesteht, vom ersten Raubüberfall 1999 ihrer Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gewusst zu haben. Sie sei aber weder an der Vorbereitung noch an der Durchführung beteiligt gewesen.
(1998, Edeka, was war denn damit? )
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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:30:16 GMT 1
Grasel geht jetzt auf den ersten Überfall ein. Am 30. November 2000 sollen Mundlos und Böhnhardt eine Postfiliale in Chemnitz ausgeraubt haben. Davor war übrigens bereits der Simsek-Mord – dazu ist noch kein Wort in der Erklärung gefallen.
sundermann: Schon 2000 fassten die Uwes den Plan, sich bei einer drohenden Festnahme zu erschießen. Sie drohten, sich umzubringen, wenn Zschäpe sich stellt - was sie nach dem Nürnberger Mord plante. "Ihre Verhaftung war nur eine Frage der Zeit."
Die Uwes hätten Zschäpe nicht vollständig vertraut. Für ein Aussteigen sei es allerdings zu spät gewesen. Bei einer Überführung wegen Mords wäre sie ebenfalls belangt worden. Die Stimmung 2000 sei "eisig" gewesen.
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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:30:37 GMT 1
Von dem ersten Mord an Simsek will Zschäpe erst im Advent 2000 erfahren haben.
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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:32:57 GMT 1
Mit dem Umstand konfrontiert, dass ich in Mord verwickelt war, eröffnete ich den beiden, dass ich mich der Polizei stellen wollte.
Sarah Tacke Verifizierter Account @tackesarah
Justizpolitische Korrespondentin des @zdf und #WISO-Moderatorin.
#Zschäpe: Die wahren Motive der Uwes zu morden, kenne ich nicht.
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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:34:35 GMT 1
Laut der Erklärung soll Mundlos und Böhnhardt mit keinem Wort erklärt haben, dass der Mord politisch motiviert gewesen sei.
sundermann: Uwe Böhnhardt habe die Bombe beim Anschlag in der Kölner Probsteigasse im Lebensmittelladen platziert. Mundlos habe vor dem Laden gewartet. Von dem Anschlag erfuhr Zschäpe erst später. Die Uwes sagten, sie hätten "Bock drauf gehabt". Zschäpe zweifelte - doch wollte sich nicht stellen. Im Anschluss zog das Trio nach Zwickau, wo sie eine Art WG bildeten.
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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:36:02 GMT 1
Wie bereits erwähnt. Zschäpe wollte sich nach dem Mord an Simsek der Polizei stellen. Mundlos und Böhnhardt sollen dann gesagt haben, dass sie sich dann selbst töten wollten. «Sie haben sich geschworen, sich niemals von der Polizei festnehmen zu lassen.»
Von den nächsten zwei Morden will Zschäpe erst hinterher erfahren haben. "Ich fühlte mich wie betäubt.“ - "Mir war bewusste, dass ich mit zwei Menschen zusammenlebe, denen ein Menschenleben nichts wert ist." Sie fragte nicht nach Details. "Ich habe mich meinem Schicksal ergeben." Und: "Die beiden brauchten mich nicht, ich brauchte sie." Sie habe Angst bekommen, dass sie nicht zurückkehrten. Sie beschreibt, dass die beiden ihre "Familie" waren, sie emotional abhängig gewesen sei. Zudem habe sie Angst vor einer Haftstrafe gehabt.
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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:38:01 GMT 1
Ich stand vor einem unlösbaren Problem. Sollte ich mich stellen, müsste ich den Tod der einzigen beiden Menschen auf mich nehmen, die mir neben meiner Oma wichtig waren.
sundermann Zschäpe sitzt regungslos dar, liest die schriftliche Aussage mit. Ihr Gesichtsausdruck ist wieder so starr wie üblich im Prozess. Sie wirkt in sich gekehrt.
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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:40:07 GMT 1
Zschäpe äußert sich auch zum Bombenanschlag in Köln. Sie habe davon nichts gewusst. Böhnhardt habe die Bombe in seinem Zimmer gebaut. «Es war Böhnhardt, der die Bombe in dem Koffer deponierte, während Mundlos vor dem Geschäft wartete.»
Mundlos und Böhhardt sollen erklärt haben, dass sie «Bock darauf gehabt hätten». «Es kam mir der Gedanke, wie gefühllos die beiden waren.»
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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:42:24 GMT 1
Mir wurde bewusst, dass ich mit zwei Menschen zusammenlebte, denen ein Menschenleben nichts wert war.
sundermann Nach dem Rostocker Mord an Yunus Turgut berichtete Uwe Mundlos Zschäpe, dass "es wieder passiert sei". Zschäpe will erneut fassungslos gewesen sein und redete stundenlang auf die Uwes ein. Von allen Morden, die bisher angesprochen wurden, war sie zuvor nicht informiert - ebenso war es bei den Anschlägen, liest Grasel vor. Stets hätten ihr die Uwes erst nachher davon berichtet. Sie hielt Aktionen wie den Anschlag von Köln für "absolut sinnlos". Gewusst habe sie jedoch - im Nachhinein - davon. Trotzdem habe sie nicht von den Uwes lösen können.
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Post by Admin on Dec 9, 2015 10:44:18 GMT 1
Zschäpe habe zwar Taten verabscheut, doch sie habe sich weiterhin zu Böhnhardt hinzogen gefühlt. «Ich gab mich dem Schicksal hin, weiter mit den beiden Männern zu leben. Nicht sie brauchten mich, ich brauchte sie.»
Die beiden waren meine Familie.
sundermann Zschäpes Aussage bislang: emotional abhängig von den Uwes, in Angst vor einer Haftstrafe. Diese Zwickmühle habe sie dazu gebracht, von allen Taten zu hören, aber nichts zu unternehmen. Von mindestens einem Raubüberfall wusste sie allerdings zuvor.
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