Post by fragezeichen on Jun 5, 2017 1:20:12 GMT 1
SPIEGEL: Düstere Parallelwelt
Wikipedia zu Sedat Peker
30.07.2016
"Abdullah Çatli ist unser Held", sagen ultrarechte Türken aus München. Sie erzählen, wie etwa der Gemüsehändler Habil K., 38, ausgespäht wurde, den die Schüsse aus der Ceska am 29. August 2001 in seinem Geschäft in München-Ramersdorf trafen. Wie Fluchtautos bereitgestellt wurden und der Tatort abgesichert wurde.
Angeberei oder Insiderwissen? Es soll eine Liste potentieller Opfer geben, angefertigt von einem Mann in München, den die Polizei unter dem Spitznamen Ibo kennt. Er soll Vertrauter von Sedat Peker sein, genannt Baba. Peker gilt als einstiger Gefolgsmann Çatlis mit besten Kontakten zu hohen türkischen Beamten, Militärs und Polizisten. Er ist in Deutschland aufgewachsen und hat lange in München gewohnt. 2004 wurde er in der Türkei verhaftet und steht jetzt als einer der Hauptbeschuldigten im Ergenekon-Prozess vor Gericht.
Angeberei oder Insiderwissen? Es soll eine Liste potentieller Opfer geben, angefertigt von einem Mann in München, den die Polizei unter dem Spitznamen Ibo kennt. Er soll Vertrauter von Sedat Peker sein, genannt Baba. Peker gilt als einstiger Gefolgsmann Çatlis mit besten Kontakten zu hohen türkischen Beamten, Militärs und Polizisten. Er ist in Deutschland aufgewachsen und hat lange in München gewohnt. 2004 wurde er in der Türkei verhaftet und steht jetzt als einer der Hauptbeschuldigten im Ergenekon-Prozess vor Gericht.
Wikipedia zu Sedat Peker
Pekers Familie stammt ursprünglich aus Rize im Nordosten der Türkei. Peker wuchs in Deutschland auf und lebte viele Jahre in München.
Im Jahr 1997 wurde er wegen der Tötung des Schmugglers Abdullah Topçu angeklagt und freigesprochen. Zwei weitere Angeklagte, vermutlich Pekers Männer, wurden im selben Fall zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Danach floh er nach Rumänien und wurde unter anderem wegen Schutzgelderpressung, Nötigung und Anstiftung zum Mord gesucht. Während dieser Zeit besuchten ihn angeblich ein Minister und ein Abgeordneter aus der Mutterlandspartei und garantierten ihm für eine Gegenleistung, dass er nur eine kurze Freiheitsstrafe absitzen müsse.
Peker wurde freiwillig am 18. August 1998 in die Türkei gebracht und ergab sich dort. Der Prozess gegen ihn wurde noch im September 1998 eröffnet. Zur allgemeinen Überraschung gestand er die ihm vorgeworfenen Taten und wurde wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung zu einer Haftstrafe verurteilt. Während der Gerichtsverhandlung machte Peker verschiedene, eigenartige Aussagen, die er nicht näher erläuterte: "Ein ehemaliger Abgeordneter hat mir eine SMS geschrieben und mir gesagt, ich solle mich nicht zu arrogant aufführen. Ich möchte Ihnen [d. h. dem Gericht] alles erzählen, denn wenn ich es nicht erzähle, dann könnte es sein, dass ich unter zweifelhaften Umständen Selbstmord begehe." Obwohl die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von über 7,5 Jahren forderte, bekam Peker lediglich eine Strafe von acht Monaten und 29 Tagen und wurde am 14. Mai 1999 wieder freigelassen.
Am 12. März 2005 wurde er im Rahmen der Operation Schmetterling verhaftet und am 31. Januar 2007 wegen Bildung und Führung einer kriminellen Vereinigung, untauglichen versuchten Raubes, Urkundenfälschung und Freiheitsberaubung in zwei Fällen zu 14 Jahren, fünf Monaten und zehn Tagen Freiheitsstrafe verurteilt. Während seiner Haftstrafe im Typ-F-Gefängnis von Kandıra heiratete Peker am 30. Mai 2008 in İzmit seine Anwältin Özge Yilmaz (* 1981). Bereits vorher zeugte er mit ihr in Haft ein Kind.
Im Januar 2016 drohte er tausend Wissenschaftlern in der Türkei, die eine Petition unterzeichnet hatten (mit dem Aufruf, den Kurdenkonflikt im eigenen Land friedlich beizulegen), dass er in ihrem Blut baden werde.
Zwei Wochen nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei schwor Peker dem Staatspräsidenten Erdoğan Loyalität.
Im Jahr 1997 wurde er wegen der Tötung des Schmugglers Abdullah Topçu angeklagt und freigesprochen. Zwei weitere Angeklagte, vermutlich Pekers Männer, wurden im selben Fall zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Danach floh er nach Rumänien und wurde unter anderem wegen Schutzgelderpressung, Nötigung und Anstiftung zum Mord gesucht. Während dieser Zeit besuchten ihn angeblich ein Minister und ein Abgeordneter aus der Mutterlandspartei und garantierten ihm für eine Gegenleistung, dass er nur eine kurze Freiheitsstrafe absitzen müsse.
Peker wurde freiwillig am 18. August 1998 in die Türkei gebracht und ergab sich dort. Der Prozess gegen ihn wurde noch im September 1998 eröffnet. Zur allgemeinen Überraschung gestand er die ihm vorgeworfenen Taten und wurde wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung zu einer Haftstrafe verurteilt. Während der Gerichtsverhandlung machte Peker verschiedene, eigenartige Aussagen, die er nicht näher erläuterte: "Ein ehemaliger Abgeordneter hat mir eine SMS geschrieben und mir gesagt, ich solle mich nicht zu arrogant aufführen. Ich möchte Ihnen [d. h. dem Gericht] alles erzählen, denn wenn ich es nicht erzähle, dann könnte es sein, dass ich unter zweifelhaften Umständen Selbstmord begehe." Obwohl die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von über 7,5 Jahren forderte, bekam Peker lediglich eine Strafe von acht Monaten und 29 Tagen und wurde am 14. Mai 1999 wieder freigelassen.
Am 12. März 2005 wurde er im Rahmen der Operation Schmetterling verhaftet und am 31. Januar 2007 wegen Bildung und Führung einer kriminellen Vereinigung, untauglichen versuchten Raubes, Urkundenfälschung und Freiheitsberaubung in zwei Fällen zu 14 Jahren, fünf Monaten und zehn Tagen Freiheitsstrafe verurteilt. Während seiner Haftstrafe im Typ-F-Gefängnis von Kandıra heiratete Peker am 30. Mai 2008 in İzmit seine Anwältin Özge Yilmaz (* 1981). Bereits vorher zeugte er mit ihr in Haft ein Kind.
Im Januar 2016 drohte er tausend Wissenschaftlern in der Türkei, die eine Petition unterzeichnet hatten (mit dem Aufruf, den Kurdenkonflikt im eigenen Land friedlich beizulegen), dass er in ihrem Blut baden werde.
Zwei Wochen nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei schwor Peker dem Staatspräsidenten Erdoğan Loyalität.
30.07.2016
Erdogan und sein Mafiapate
Ehre, Blut und Vaterland: Der Kopf der türkischen Unterwelt wollte Präsident Erdogan einst stürzen – nun schwört Sedat Peker ihm Loyalität und will im „Blut der Putschisten duschen“. Im Volk wächst die Furcht.
Wenn sein Name fällt, gefrieren die Mienen. Alles wird ihm zugetraut, dem führenden Paten der türkischen Unterwelt und dem Oberhaupt der organisierten Kriminalität. Auf seiner Internetseite und im wirklichen Leben lässt sich Sedat Peker von seiner Gefolgschaft mit „Reis“ anreden, was wörtlich „der Kopf“ heißt, aber der „Führer“ bedeutet. Das ist er auch.
Lange hat Sedat Peker auf eigene Rechnung gearbeitet, für seinen Ruf und sein Imperium, er hatte Schutzgelder eingetrieben und Raub angeordnet, hatte genötigt und gemordet. Dafür wurde der 1971 geborene Peker zweimal zu Haftstrafen verurteilt, 1998 und 2007. Jedes Mal kam er überraschend schnell wieder auf freien Fuß. Eine weitere Haftstrafe trat er am 5. August 2013 an. Zehn Jahre sollte er hinter Gitter, weil er Teil eines „Ergenekon“ genannten Putschplanes gewesen sein soll, bei dem ein knappes Jahrzehnt zuvor der damalige Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hätte gestürzt werden sollen. Er saß seine Haftstrafe nicht einmal zehn Monate ab. Im März 2014 war er schon wieder auf freiem Fuß. Da hatte ein Gesinnungswandel bereits eingesetzt.
Im Dienste des Präsidenten
Auch bei dem jetzigen Putsch war seine Stimme wieder zu vernehmen. Diesmal aber nicht auf der Seite der Putschisten, sondern auf der Seite der „Demokratie und des Volkes“, wie Präsident Erdogan nicht müde wird zu sagen. Sedat Peker, der verurteilte Mafiapate, steht jetzt in Diensten des Staates und seines Präsidenten. Schon nach den Terroranschlägen vom 17. Februar 2016, bei denen 29 Menschen getötet worden sind, schrieb er auf seiner Internetseite, dass „unser Staat“ – durchgehend geschrieben in Großbuchstaben – ein großer Staat sei und auf jeden Fall geschützt werden müsse. Wenn Terroristen und sie unterstützende ausländische Staaten es fertigbrächten, dass „unser Staat“ nicht mehr funktioniere, könne er nicht länger abseits stehen. Denn hinter diesen Angriffen verberge sich ein großes Projekt. Nicht allein die Republik Türkei solle beseitigt und zurückgeworfen werden, sondern die gesamte sunnitisch-muslimische Welt.
Peker schwor Loyalität zu dem türkischen Staat und seinem Staatspräsidenten. Über Twitter teilte er seinen mehr als hunderttausend Followern mit, wie er bei der Parlamentswahl am 1. November 2015 seine Stimme der AKP gegeben hat. Zwei Wochen zuvor hatte er dazu aufgerufen, Patriotismus durch die Unterstützung für Präsident Erdogan zu zeigen. Da trat er in der Schwarzmeerstadt Rize, woher die Familien Peker und Erdogan stammen, mit dem Präsidenten auf. Und er sprach davon, wie das „Blut fließen“ werde, das Blut der Feinde des Staats. In Ankara hatte der damalige Ministerpräsident Ahmet Davutoglu an der Kundgebung von Rize keinen Gefallen.
Im Januar 2016 holte Peker noch weiter aus. Er griff die tausend Wissenschaftler an, die eine Petition mit dem Aufruf unterzeichnet hatten, den Kurdenkonflikt im eigenen Land friedlich beizulegen. Ihnen drohte er, dass ihr Blut fließen werde und er in ihrem Blut „duschen“ werde. Denn sie seien dafür verantwortlich, dass „der heilige Staat der muslimischen Türken“, alles in Großbuchstaben, funktionsunfähig zu werden drohe.
So weit ist es nicht gekommen. Der türkische Staat funktioniert weiter, und die Wissenschaftler leben noch. Welche Rolle Peker, der als Jugendlicher lange in München gelebt hatte, in der Putschnacht gespielt hat, ist aber unklar. Als der Putschversuch niedergeschlagen wurde, trat er bei einer Kundgebung in der Mittelmeerstadt Alanya vor die Menschenmenge, sprach von „legitimer Verteidigung“ und davon, dass dies eine Frage der „Ehre“ und des „Vaterlands“ sei. Jeder solle wissen, dass er im „Blut der Putschisten duschen“ werde. Darauf, so die türkischen Zeitungen, seien auf dem zentralen Platz der Stadt die türkische Flagge und ein Poster Erdogans hochgezogen worden.
Parallelstrukturen im Sicherheitsapparat
Nicht nur den Putschisten gefriert bei solchen Drohungen das Blut in den Adern. Auf seiner Internetseite schreibt Peker: „Als Volk wollen wir die Todesstrafe zurück.“ In der Nacht, als Erdogan den Ausnahmezustand über das Land verhängte, feierten die Anhänger Pekers auf dem Istanbuler Taksim-Platz. Sie umringten das Atatürk-Denkmal und brachten eine Grußbotschaft an ihren „Führer“ an. Auf den Transparenten war groß sein Name zu lesen, darüber die Losung des Kämpfers für ein groß-türkisches Reich: „Das Ziel ist Turan, der Führer der Koran.“ Turan ist ein historisches Gebiet nordöstlich Irans, die Turan-Bewegung strebt ein großtürkisches Reich an. Pekers Anhänger feierten auch in Ankara auf dem Kizilay-Platz, wo über der Flagge der türkischen Nationalisten mit den drei Halbmonden auf rotem Grund das Bild Erdogans schwebte.
Vielen Türken ist bei dieser Mischung aus Nationalismus, Islam und Mafia mulmig zumute. Die Politik in Ankara tut aber nichts, um zu besänftigen. Offenbar folgt es dem „Willen des Volkes“, wenn es die Todesstrafe wiedereinzuführen verspricht. Und Seref Malkoc, einer der wichtigsten Berater Erdogans, hat eine Gesetzesinitiative angekündigt, um den legalen Erwerb von Waffen zu erleichtern. Dem Staatssender TRT sagte er, der Innenminister werde das Nötige veranlassen. Schließlich müsse sich das Volk künftig gegen mögliche Putsche verteidigen können.
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Ehre, Blut und Vaterland: Der Kopf der türkischen Unterwelt wollte Präsident Erdogan einst stürzen – nun schwört Sedat Peker ihm Loyalität und will im „Blut der Putschisten duschen“. Im Volk wächst die Furcht.
Wenn sein Name fällt, gefrieren die Mienen. Alles wird ihm zugetraut, dem führenden Paten der türkischen Unterwelt und dem Oberhaupt der organisierten Kriminalität. Auf seiner Internetseite und im wirklichen Leben lässt sich Sedat Peker von seiner Gefolgschaft mit „Reis“ anreden, was wörtlich „der Kopf“ heißt, aber der „Führer“ bedeutet. Das ist er auch.
Lange hat Sedat Peker auf eigene Rechnung gearbeitet, für seinen Ruf und sein Imperium, er hatte Schutzgelder eingetrieben und Raub angeordnet, hatte genötigt und gemordet. Dafür wurde der 1971 geborene Peker zweimal zu Haftstrafen verurteilt, 1998 und 2007. Jedes Mal kam er überraschend schnell wieder auf freien Fuß. Eine weitere Haftstrafe trat er am 5. August 2013 an. Zehn Jahre sollte er hinter Gitter, weil er Teil eines „Ergenekon“ genannten Putschplanes gewesen sein soll, bei dem ein knappes Jahrzehnt zuvor der damalige Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hätte gestürzt werden sollen. Er saß seine Haftstrafe nicht einmal zehn Monate ab. Im März 2014 war er schon wieder auf freiem Fuß. Da hatte ein Gesinnungswandel bereits eingesetzt.
Im Dienste des Präsidenten
Auch bei dem jetzigen Putsch war seine Stimme wieder zu vernehmen. Diesmal aber nicht auf der Seite der Putschisten, sondern auf der Seite der „Demokratie und des Volkes“, wie Präsident Erdogan nicht müde wird zu sagen. Sedat Peker, der verurteilte Mafiapate, steht jetzt in Diensten des Staates und seines Präsidenten. Schon nach den Terroranschlägen vom 17. Februar 2016, bei denen 29 Menschen getötet worden sind, schrieb er auf seiner Internetseite, dass „unser Staat“ – durchgehend geschrieben in Großbuchstaben – ein großer Staat sei und auf jeden Fall geschützt werden müsse. Wenn Terroristen und sie unterstützende ausländische Staaten es fertigbrächten, dass „unser Staat“ nicht mehr funktioniere, könne er nicht länger abseits stehen. Denn hinter diesen Angriffen verberge sich ein großes Projekt. Nicht allein die Republik Türkei solle beseitigt und zurückgeworfen werden, sondern die gesamte sunnitisch-muslimische Welt.
Peker schwor Loyalität zu dem türkischen Staat und seinem Staatspräsidenten. Über Twitter teilte er seinen mehr als hunderttausend Followern mit, wie er bei der Parlamentswahl am 1. November 2015 seine Stimme der AKP gegeben hat. Zwei Wochen zuvor hatte er dazu aufgerufen, Patriotismus durch die Unterstützung für Präsident Erdogan zu zeigen. Da trat er in der Schwarzmeerstadt Rize, woher die Familien Peker und Erdogan stammen, mit dem Präsidenten auf. Und er sprach davon, wie das „Blut fließen“ werde, das Blut der Feinde des Staats. In Ankara hatte der damalige Ministerpräsident Ahmet Davutoglu an der Kundgebung von Rize keinen Gefallen.
Im Januar 2016 holte Peker noch weiter aus. Er griff die tausend Wissenschaftler an, die eine Petition mit dem Aufruf unterzeichnet hatten, den Kurdenkonflikt im eigenen Land friedlich beizulegen. Ihnen drohte er, dass ihr Blut fließen werde und er in ihrem Blut „duschen“ werde. Denn sie seien dafür verantwortlich, dass „der heilige Staat der muslimischen Türken“, alles in Großbuchstaben, funktionsunfähig zu werden drohe.
So weit ist es nicht gekommen. Der türkische Staat funktioniert weiter, und die Wissenschaftler leben noch. Welche Rolle Peker, der als Jugendlicher lange in München gelebt hatte, in der Putschnacht gespielt hat, ist aber unklar. Als der Putschversuch niedergeschlagen wurde, trat er bei einer Kundgebung in der Mittelmeerstadt Alanya vor die Menschenmenge, sprach von „legitimer Verteidigung“ und davon, dass dies eine Frage der „Ehre“ und des „Vaterlands“ sei. Jeder solle wissen, dass er im „Blut der Putschisten duschen“ werde. Darauf, so die türkischen Zeitungen, seien auf dem zentralen Platz der Stadt die türkische Flagge und ein Poster Erdogans hochgezogen worden.
Parallelstrukturen im Sicherheitsapparat
Nicht nur den Putschisten gefriert bei solchen Drohungen das Blut in den Adern. Auf seiner Internetseite schreibt Peker: „Als Volk wollen wir die Todesstrafe zurück.“ In der Nacht, als Erdogan den Ausnahmezustand über das Land verhängte, feierten die Anhänger Pekers auf dem Istanbuler Taksim-Platz. Sie umringten das Atatürk-Denkmal und brachten eine Grußbotschaft an ihren „Führer“ an. Auf den Transparenten war groß sein Name zu lesen, darüber die Losung des Kämpfers für ein groß-türkisches Reich: „Das Ziel ist Turan, der Führer der Koran.“ Turan ist ein historisches Gebiet nordöstlich Irans, die Turan-Bewegung strebt ein großtürkisches Reich an. Pekers Anhänger feierten auch in Ankara auf dem Kizilay-Platz, wo über der Flagge der türkischen Nationalisten mit den drei Halbmonden auf rotem Grund das Bild Erdogans schwebte.
Vielen Türken ist bei dieser Mischung aus Nationalismus, Islam und Mafia mulmig zumute. Die Politik in Ankara tut aber nichts, um zu besänftigen. Offenbar folgt es dem „Willen des Volkes“, wenn es die Todesstrafe wiedereinzuführen verspricht. Und Seref Malkoc, einer der wichtigsten Berater Erdogans, hat eine Gesetzesinitiative angekündigt, um den legalen Erwerb von Waffen zu erleichtern. Dem Staatssender TRT sagte er, der Innenminister werde das Nötige veranlassen. Schließlich müsse sich das Volk künftig gegen mögliche Putsche verteidigen können.
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