www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/der-letzte-schlapphut-steht-vor-gericht_aid-2651674 Hundertschaften lagen auf der Lauer, um eine der größten Serien von Banküberfällen in der deutschen Nachkriegsgeschichte zu stoppen. 52 brutale Überfälle in sieben Bundesländern verübte die "Schlapphut"-Bande zwischen 2002 und 2005. Die Beute: 3,6 Millionen Euro. Allein 21-mal trieben die Männer in Brandenburg ihr Unwesen. Mehrfach waren bis zu 450 Beamte gleichzeitig im Einsatz, um gegen die mit breitkrempigen Hüten maskierten Täter zu ermitteln. Diese gingen immer nach dem gleichen Schema vor: Sie spähten zumeist kleine Filialen aus. Dann überfielen sie, bewaffnet mit Maschinenpistolen und
meist zu zweit, die Bank und waren nach gut fünf Minuten mit dem Fluchtauto auf und davon. Die Erfolgsmeldung kam im Januar 2006: Die Serie von Banküberfällen sei aufgeklärt. Der Presse präsentierten die Ermittler damals ein ganzes
Waffenarsenal. Wie viel von den Millionen noch übrig war, als die Haupttäter gefasst wurden, ist bis heute nicht bekannt. Gegen vier Männer ergingen bislang Anklagen: In
Potsdam wurden 2006
zwei Bankräuber zu langjährigen Haftstrafen mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Im August dieses Jahres erhielt ein 38-Jähriger, der als
Chef-Logistiker gilt, zwölfeinhalb Jahre Haft. Das Urteil des Landgerichts Göttingen ist noch nicht rechtskräftig, weil der Angeklagte in Revision ging. In
Neuruppin muss sich seit Donnerstag
ein 37-Jähriger verantworten. Er soll im März 2004 in
Eiche (Barnim) einen Geldtransporter überfallen haben. Da eine Farbbombe in dem Geldkoffer mit den Tageseinnahmen zündete, habe die Beute nur etwa 3500 Euro Wechselgeld betragen. Rund 128 000 Euro soll der Angeklagte
mit einem Mittäter bei einem Überfall auf eine Sparkasse in
Schildau (Sachsen) erbeutet haben. Zwei weitere Überfälle verübte er laut Anklage in
Wernigerode und in
Rottleberode (beides Sachsen-Anhalt), wo er den Ermittlungen zufolge 117 000 Euro mitgehen ließ.Neun Verhandlungstage sind für den Prozess anberaumt.
Und was ist aus sechs mutmaßlichen "Schlapphüten" geworden, gegen die noch ermittelt wurde? Bei vier von ihnen bestätigte sich laut Roggenbuck der Tatverdacht nicht, gegen zwei "Randfiguren" stellte die Staatsanwaltschaft die Verfahren wegen Verurteilungen in anderen Fällen ein.
www.welt.de/print-welt/article191387/Spur-der-Schlapphut-Bande.htmlDie Polizei geht davon aus, daß die sogenannte "Schlapphut-Bande" aus insgesamt
acht bis zehn Täter bestand. Die Deutschen
Andreas R. (49), Andreas K. (42) und Sebastian W. (28) sowie zwei Polen sind bereits im August 2005 gefaßt worden.
Nach einem weiteren Komplizen wird europaweit gefahndet. Gegen zwei der Männer ist bereits Anklage in Potsdam erhoben worden. Gegen einen dritten soll am Donnerstag der Prozeß in Thüringen beginnen.
"Es handelte sich um die bundesweit größte Serie von Raubüberfällen der Nachkriegszeit", sagte Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm am Montag. Die Täter seien zumeist einschlägig vorbestraft und hätten sich in Justizvollzugsanstalten kennengelernt - einer von ihnen war Freigänger. Einige der Täter hätten zwischenzeitlich familiäre Bande geknüpft, den Erlös aus ihren Überfällen verpraßten sie in einer luxuriösen Lebensweise. Oder sie schafften sich Waffen an - Maschinenpistolen, dazu Repetiergewehre und Handfeuerwaffen wie "Makarow" und "Sig Sauer". Von ihnen machten sie bei ihren Überfällen ohne Zögern Gebrauch.
Im Jahr 2003 hatte die Polizei eine Häufung bewaffneter Raubüberfälle auf Geldinstitute in mehreren Bundesländern verzeichnet. Bei ihren Ermittlungen stellten die Beamten schnell fest, daß es sich um ein und dieselbe Tätergruppe handelt. Zu den spektakulärsten Überfällen der "Schlapphut-Bande" zählt ein Banküberfall in Göttingen im vergangenen Sommer, bei dem ein unbeteiligter Taxifahrer in den Kopf geschossen wurde. Er überlebte. In Brandenburg sollen die Männer für den mißglückten Überfall auf eine Sparkassenfiliale im April 2004 in
Freyenstein (Ostprignitz-Ruppin) verantwortlich sein. Damals verfolgten zwei Streifenpolizisten einen verdächtigen VW-Transporter, der schließlich unvermittelt in einem Waldgebiet stoppte. Die Täter beschossen den Streifenwagen mit Maschinenpistolen und entwaffneten die Beamten. Einmal überfielen sie in einer Kleinstadt zeitgleich zwei Geldinstitute.
Nach einem internen Streit spalteten sich die "Schlapphüte" in zwei Gruppen. !!!
Die Männer aus Polen verlegten ihre Basis in die alten Bundesländer, die Deutschen aus Berlin und Thüringen blieben vor allem in Ostdeutschland aktiv. [Das könnte dann die
Truppe um Dietmar T. gewesen sein.] Doch die Polizei kam ihnen immer dichter auf die Fersen, die Ermittlungsmaschinerie lief auf Hochtouren: Allein in Brandenburg waren bis zu 18 mal knapp 450 Beamte gleichzeitig im Einsatz. 30 Polizisten bildeten die Ermittlungsgruppe "Schlapphut" in Potsdam. Dazu kamen Beamte aus anderen betroffenen Bundesländern. Auch die Sondereinsatzkommandos (SEK) der Polizei waren mit bis zu 85 Mann hinter den Bankräubern her - mehr als anderthalb Jahre lang. Chefermittler Manfred Gräf sagte, es habe sich den Bankräubern "um sehr professionelle Täter" gehandelt, die aus Fehlern gelernt hätten. "Sie schüttelten ihre Verfolger oft ab, sprachen nur in Codes über das Telefon".
Im vorigen August kam es zum letzten Überfall der Bande. Sie stürmten eine Metall- und Schrott GmbH und zwangen zwei Kinder im Alter von drei und 13 Jahren zur Herausgabe von Geld. Mit Stöcken schlugen sie dabei auf die Kinder ein und flohen. Ihr BMW wurde schließlich auf der B 173 in Neumark durch ein SEK gestoppt. Andreas R., Andreas K. und Sebastian W. wurden festgenommen. Später legen sie Teilgeständnisse ab.
…Weitere drei Räuber gingen der Polizei kurz nach einem Überfall auf einen
Schrotthandel in Greiz (Thüringen) ins Netz. Um diesen Fall geht es bei einem am Donnerstag in Gera beginnenden Prozess. Insgesamt gehen die Ermittler von
acht bis zehn Tätern aus. Nach einigen wird noch gefahndet.
www.lvz.de/Region/Mitteldeutschland/Prozess-um-Schlapphut-Bande-dauert-laengerDer Angeklagte und seine Komplizen sollen im Jahr 2004 in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt drei Sparkassen sowie einen Geldtransport überfallen haben.
www.bild.de/regional/berlin/zeugen-im-prozess-um-schlapphutbande-10099952.bild.htmlAuch fünfeinhalb Jahre nach einem Überfall der «Schlapphut-Bande» auf einen Geldtransport in Eiche (Barnim) belastet das Geschehen die Opfer. Dies sei bei Zeugenvernehmungen im Prozess gegen ein mutmaßliches Mitglied der Bande deutlich geworden, sagte eine Sprecherin des Landgerichts Neuruppin am Mittwoch. Die im März 2004 von drei Tätern überfallenen zwei Mitarbeiter waren die ersten Zeugen in dem weiteren Verfahren um eine der größten Banküberfall-Serien der Nachkriegsgeschichte. Der Angeklagte soll im Jahr 2004 in drei Bundesländern drei Sparkassen sowie den Geldtransport überfallen haben.