Deleted
Deleted Member
Posts: 0
|
Post by Deleted on Feb 6, 2016 4:18:42 GMT 1
Thema RAF, paßt gerade nicht in euren Dialog, aber müßte hier richtig sein.
Angaben zitiert nach "Peter Ferdinand Koch: Enttarnt. Doppelagenten - Namen, Fakten, Beweise." Ecowin Verlag Salzburg, 1. Auflage 2011
Kleine Geschichte, aber sauber belegt: Zunächst nach Hans-Josef Horchem "Auch Spione werden pensioniert", Herford 1993, die Geschichte einer polnischen Frau "Maria", die ein Verfassungsschützer als Mitarbeiterin eines östl. Dienstes kennengelernt hatte. Um Wert und Unentbehrlichkeit der BfV-Arbeit zu beweisen, hat man diese Frau reaktiviert, indem man sie auf polnisch ansprach und ihr polnisches Geld für die Annahme eines polnischen Antrags anbot. Am toten Briefkasten, wo sie den Auftrag finden sollte, wurde sie verhaftet und in Karlsruhe vorgeführt. Ein Karlsruher Ermittlungsrichter erkannte jedoch den "Geruch" an der Geschichte und verhörte stattdessen den BfV-Mitarbeiter. Der gab zu, die Geschichte mit o.g. Ziel inszeniert zu haben. Konsequenz: 1 Jahr Beförderungsverbot. Dienstherr und "milder" Entscheider (passend aktuell zum Anmerkung-blog): Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher.
Die Jahresplanung 1990 der Hauptabteilung XXII (Terrorismus) des Ministeriums für Staatssicherheit verschriftlicht folgenden Stand: "Dem Gegner ist es auch 1989 noch nicht gelungen, in terroristische Strukturen einzudringen" ; BfV und BND schätzten die RAF auf ca. 20-25 Personen, während die DDR wüßte es seien nur etwa 10-15. Die vermuteten überregionale Strukturen der RAF nennt die DDR in ihrem letzten Geheimdienstbericht ein "zusammenhangloses, von Aktionismus geprägtes, nur bedingt kalkulierbares Spektrum ohne langfristige politische Konzeption".
1990 hat Wolfgang Schäuble als Bundesinnenminister von seinem DDR-Kollegen Peter-Michael Diestel umfassende Unterrichtung in Wort und Schrift über die Erkenntnisse des MfS (Stasi) in Bezug auf deutschen und internationalen Terrorismus erhalten.
In dem Buch wird auch beschrieben, daß während/nach dem Ende der DDR Stasi-Gelder und Firmen relativ unbehelligt, weil nicht von deutschen Diensten erkannt und verfolgt, umfirmieren und wirtschaftlich im Westen Fuß fassen konnten (u.A. Schweiz). Die CIA war angeblich überall zuerst und bot in der Kontaktaufnahme Zusammenarbeit aller Art an. Gleichzeitig konnten auch die russischen Geheimdienste evtl. Kontakte und Strukturen übernehmen und beibehalten, und andere (eigene) Strukturen unbehelligt nach Osten zurückziehen.
Die Tendenz des gesamten Buches liest sich für mich dahingehend, daß Aktionen in Deutschland oder mit deutschen Akteuren nicht zwangsläufig einem deutschen Geheimdienst zuzurechnen sind. Keine revolutionären Erkenntnisse, aber für mich interessant und berichtenswert, deshalb hier gepostet.
|
|
|
Post by Admin on Feb 8, 2016 7:01:27 GMT 1
|
|
|
Post by Admin on Feb 9, 2016 5:42:18 GMT 1
|
|
|
Post by Admin on Feb 21, 2016 13:50:12 GMT 1
stasi-udssr-raf-1375 by AlexBenesch 21/02/2016 Der Linke-Politiker Dieter Dehm steht nun im Kreuzfeuer der Kritik wegen der Anstellung des früheren RAF-Terroristen Christian Klar als Webseiten-Betreuer. Beide arbeiteten einst in verschiedener Form mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR zusammen und scheinen heute keine Berührungsängste mit dem Putin-Regime zu haben. Dehm präsentiert sich in den alternativen Medien und nicht zuletzt auf seiner von Klar verwalteten Internetseite als Rebell und Putin-Verharmloser, spricht über US-amerikanische Geheimdienste die die Berichterstattung deutscher Medien beeinflussen würden und trat auf bei einer der sogenannten “Mahnwachen” in Berlin, was einige als Versuch einer Querfront interpretierten. Das Motto: Putin als Anführer oder zumindest große Hoffnung der Unzufriedenen im Westen. Das COMPACT-Magazin hatte Dehm natürlich auch schon interviewt. Ex-Stasi-Kollaborateur Im März 1990 bezeichnete die CDU-Abgeordnete Erika Steinbach Dehm als „Stasi-Informanten“. Dehm ließ die Aussage gerichtlich untersagen. 1996 tauchten Stasi-Unterlagen auf, nach denen er als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) „Dieter“ und IM „Willy“ von 1971 bis 1978 die Hauptabteilung XX/5 der Staatssicherheit informiert hatte. Außerdem legte Steinbach eine eidesstattliche Erklärung Wolf Biermanns vor, wonach Dehm als sein damaliger Manager ihm am 29. Mai 1988 in einem Vier-Augen-Gespräch seine Stasi-Kontakte gestanden hatte. Das Landgericht Frankfurt am Main hob 1996 daraufhin das Verbot auf. Die Stasi stempelte zwar Dehm zum Staatsfeind und er benutzt dies heute als Beleg für seine Glaubwürdigkeit, aber nach Erkenntnissen des Historikers Hubertus Knabe wurde Dehm im Dezember 1971 vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) auf Basis politischer Überzeugung als IM Dieter (später umbenannt in IM Willy) geworben. Dem MfS berichtete er laut seiner 400 Seiten starken Akte insbesondere über die Frankfurter Jungsozialisten und den SPD-Bezirk Hessen-Süd. Nach der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann aus der DDR lieferte er als dessen Konzertmanager auch über diesen zahlreiche Berichte. Laut Wolf Biermann wurde Dehm 1977 von der Staatssicherheit für seine Zuverlässigkeit gelobt. Auf Biermanns Aussage zu seiner Überwachung im Westen stützen sich die Gerichtsurteile, nach denen Dehm als Informant des Staatssicherheitsdienstes bezeichnet werden darf. Dehm unterschrieb mehrfach Quittungen für Geldbeträge von mehreren hundert Mark, die einige Male von ihm mit seinem Klarnamen und in anderen Fällen als IM „Willy“ quittiert wurden. Dehm selbst behauptet bis heute, wie seine Frau (alias IM Christa) unwissentlich durch die Stasi abgeschöpft worden zu sein. In ihrer Akte ist zu finden, dass der Vorlauf-IM „konkrete Kenntnis von der Auswertung seiner Informationen durch das Ministerium für Staatssicherheit“ hatte. Alles Klar? Christian Klar zählt zu den prominenten “Aussteigern” der zweiten Generation der RAF. Die Stasi-Verbindungen der RAF sind in der Bundesrepublik ein Tabuthema, das nur sehr begrenzt angefasst wird. Die Historikerin Regine Igel räumt mit den Mythen und Legenden auf: Die übrig gebliebene Terroristenelite mit Klar, Pohl, Viett und anderen traf sich Anfang der 80er Jahre alle zwei Wochen mit den Stasi-Agenten und Oberstleutnant Helmut Voigt und Oberst Günter Jäckel. Im Zusammenhang mit dem Attentat auf Frederick J. Kroesen erhielt Christian Klar von Stasi-Leuten Waffen-Unterricht und übte das Schießen mit einer Panzerfaust. Acht Terroristen der Rote Armee Fraktion und zwei Personen aus deren Umfeld fanden in der DDR Unterschlupf, Schutz vor westlicher Strafverfolgung und erhielten eine neue Identität. Ein Planungspapier der Stasi von 1982 deutet nach Einschätzung von Wolfgang Kraushaar auf die Absicht der DDR hin, Terroristen der RAF gezielt für Tötungen, Geiselnahmen und Sprengstoffanschläge in der Bundesrepublik zu benutzen. Erich Mielke erwog, die in die DDR geflüchteten Terroristen der RAF in einem innerdeutschen Konflikt als Kämpfer “hinter den feindlichen Linien einzusetzen” recentr.com/2016/02/der-wahre-skandal-uber-ex-stasi-im-dieter-dehm-und-den-ex-raf-terroristen-christian-klar/
|
|
|
Post by leipziger on Feb 21, 2016 14:39:55 GMT 1
Es ist zu ergänzen, dass die in der BRD agierenden Stasi-Auslandsagenten bis heute nicht enttarnt wurden. Die Rosenholz-Dateien wurden ja nur in Teilen von den Amerikanern zurück gegeben. Die Dokumente in Papierform des Auslandsgeheimdienstes der DDR wurden in einen Wismutschacht in Bad Schlema. verbracht. Bergung unmöglich oder kein Interesse!?
|
|
|
Post by anmerkung on Feb 21, 2016 16:58:46 GMT 1
Schreib nicht immer solchen Stuß. Die meisten wurden bereits in den 90ern zu moderaten Strafen verurteilt, ohne daß die Prozesse groß Aufsehen erregten, weil eben keine Guillaumes und gleichwertig mehr darunter waren. Dann ist unbekannt, welche Akten bzw. Strukturen oder welches Wissen an die Russen vererbt wurden.
Papierakten der HVA sind nirgendwo verbracht, Moskau mal ausgenommen, denn die waren Stolz darauf, daß sie die einzigen waren, die ihr Metier 1989/90 besenrein an die Nachfolgeschnüffler übergeben hatten.
|
|
|
Post by leipziger on Feb 21, 2016 17:24:39 GMT 1
Anmerkung, Du hast keine Ahnung: Und Fakt ist, dass die Westagenten der Stasi zu keinem Zeitpunkt enttarnt wurden. Sie agieren einfach weiter im Untergrund. Die Frage ist nur, für wen?
Das Geheimnis von Schacht 311
Von Andreas Förster
In ein paar Jahren ist alles vorbei. Dann wird das Wasser, das im kilometerlangen Geflecht der Wismut-Schächte unaufhörlich steigt, auch den Schacht 311 erreichen und all das zerfressen, was in ihm seit Jahren ruht: alte DDR-Banknoten, ungültig gewordene Verträge, ausgediente Formulare, fehlgedruckte Pässe Dann werden vielleicht auch die Gerüchte verstummen um jene Lastkraftwagen, die irgendwann im Jahre 1990 bei Nacht und Nebel durch die erzgebirgischen Dörfer Hartenstein und Wildbach fuhren, um kurz vor Schneeberg links in den Wald abzubiegen. Ihr Ziel soll der Wismut-Schacht 311 gewesen sein. Der war schon ein Jahr zuvor, im Frühjahr 1989, geöffnet worden, weil die DDR-Staatsbank - wie schon 1984 - alte Banknoten entsorgen wollte. Die Laster aber, so munkeln die Leute in den Dörfern, kamen nicht von der Staatsbank. Stasi-Akten seien damals klammheimlich durch die Metallröhren des Betondeckels in den 500 Meter tiefen Schacht geworfen worden. Akten, die so geheim waren, daß sie niemals mehr jemand in die Hände bekommen durfte. Spinnerei? Die Berliner Zeitung ist bei ihren Recherchen auf Unterlagen und Zusammenhänge gestoßen, die den Verdacht der Dörfler erhärten. Widersprüche in den Aussagen von leitenden Mitarbeitern der Wismut, des früheren Stasi-Auflösungskomitees und der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des MfS deuten darauf hin, daß ein Anfang April 1990 gefaßter Plan, den Schacht 311 als Aktengrab zu nutzen, wenigstens zu einem Teil umgesetzt wurde. Das meint auch die Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV) in Berlin. "Wir werden unsere 1994 ergebnislos abgebrochenen Nachforschungen wieder aufnehmen", kündigt ZERV-Chef Manfred Kittlaus an. Glühende Häcksler Februar 1990: Während am Zentralen Runden Tisch noch über die Formalitäten der MfS-Auflösung gestritten wurde, ging man in der HVA bereits emsig ans Vernichtungs-Werk. Tag und Nacht, in 24-Stunden-Schichten, wurden die Arbeitsschränke im HVA-Block in der Normannenstraße ausgeräumt. Hier lagerten die Arbeitsakten der Agentenführer, in denen die Berichte und Operationen, die Firmen und Geschäfte der West-Spione akribisch festgehalten waren. Das Problem war nur, daß den Abteilungen kaum Vernichtungsapparate zur Verfügung standen. Nur über "zwei bis drei kleine Ost-Häcksler" verfügte jede Abteilung, um die Arbeitsakten der Spione zu zerschreddern, wie sich ein Beteiligter erinnert. "Die dicken Akten mußten wir Blatt für Blatt durch den Häcksler jagen", erzählt er. "Nach kurzer Zeit fingen die Häcksler zu glühen an, und wir mußten warten, bis sie sich wieder abgekühlt hatten." Als ein Gerät nach dem anderen den Geist aufgab, verstaute man die Akten nur noch in Säcke, die am Ende einer Schicht mit Lkw weggefahren wurden. So war es abgesprochen mit der Arbeitsgruppe Sicherheit vom Zentralen Runden Tisch. Die Bürgerrechtler hatten sich im Februar 1990 von der HVA-Führung einreden lassen, daß eine Auflösung des Spionageapparates durch das Bürgerkomitee die nationalen Interessen beider deutscher Staaten gefährden würde. Ziel der Lkw-Transporte war das Stasi-Objekt in der Hohenschönhausener Roedernstraße. Bis zum 15. März luden dort insgesamt 30 Lkw mit Hänger das in Säcke verstaute HVA-Erbe ab. Legt man die interne Berechnungsgrundlage der Stasi-Auflöser zugrunde, wonach ein Lkw rund 100 laufende Meter Akten fasse und ein Hänger mindestens fünfzig Meter, dann ergibt sich die beeindruckende Menge von viereinhalb Akten-Kilometern. Auf einzelne DIN-A4-Blätter umgerechnet, dürften die verbliebenen 250 HVA-Auflöser vor der schier unlösbaren Aufgabe gestanden haben, mehr als 30 Millionen Blatt Papier zu zerhäckseln. Hinzu kam, daß den HVA-Leuten die Zeit im Nacken saß, nachdem die Volkskammerwahlen am 18. März von der CDU gewonnen worden waren. "Wir hatten nach dem 18. März festgelegt, die Vernichtung der Akten auf höchstmögliche Geschwindigkeit zu beschleunigen", sagte Bernd Fischer, Ex-Oberst und HVA-Chefauflöser, vergangenes Jahr als Zeuge in einem Prozeß vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht aus. "Wir beschlossen für uns, daß bis zum Amtsantritt der neuen Regierung alles vernichtet sein würde, was Agenten überführen und belasten könnte. Die Entscheidung darüber, welches Material hiervon betroffen war, haben wir selbst getroffen." Höchste Geschwindigkeit Es dürfte sich dabei um den größten Teil der HVA-Akten gehandelt haben, und zwar die sogenannten Vorgangsakten, in denen die Tätigkeit der zuletzt 500 bis 1 000 HVA-Spione im Westen protokolliert war. Welche Menge das war, läßt ein Papier vom 30. März 1990 erahnen, das von Auflösungs-Chef Bernd Fischer unterzeichnet ist. In diesem mit "Hauptaufgabenstellung/Planung" überschriebenen Dokument ist unter Punkt 1.4. die "Vernichtung der Vorgangsunterlagen nach Plan der Auflösung in den ehemaligen Diensteinheiten" aufgeführt. Vorgesehener Abschlußtermin trotz "höchstmöglicher Geschwindigkeit": 30. April 1990. Aber die auf einen Monat terminierte Vernichtung der HVA-Akten war, so belegt es ein handschriftlicher Vermerk Fischers auf dem Dokument, bereits am 12. April abgeschlossen - an dem Tag, als die neue Regierung unter Lothar de Maiziere ihre Amtsgeschäfte übernahm. Schon am Vortag gab es für die übervorsichtigen HVA-Auflöser einen weiteren Grund zum Aufatmen: Wie Fischer vermerkte, war am 11. April die Vernichtung des "noch vorhandenen Kartei- und Sicherheitsfilmbestandes" beendet worden. Wie haben die HVA-Auflöser ihre vorfristige Planerfüllung geschafft? Hatten sie zusätzliche Technik bekommen, weitere Hilfskräfte, die die Häcksler bedienten? Klaus Eichner, Ex-Oberst der HVA und einer der in der Roedernstraße verantwortlichen Auflöser, druckst herum: "Ich weiß das nicht so genau. Ich gehe davon aus, daß wir genug Anlagen hatten, um alles zu zerhäckseln." Doch wenn die Technik ausreichte - warum zogen die Auflöser dann ernsthaft in Betracht, HVA-Akten in einen Geheimschacht der Wismut zu versenken? Ein internes Papier aus dem Staatlichen Komitee zur Stasi-Auflösung vom 6. April 1990, das der Berliner Zeitung vorliegt, gibt Auskunft über dieses spektakuläre, bislang unbekannte Vorhaben. Danach war geplant, einen Teil der HVA-Akten mitsamt weiterer MfS-Dokumente in den Schacht 311 bei Schneeberg zu versenken. "Bei den Vorabsprachen wurde von ca. 100 Lkw-Ladungen gesprochen und als möglich akzeptiert", notiert der mit der Prüfung des Vorhabens beauftragte HVA-Offizier Hartmut Kretschel, gleichzeitig Mitarbeiter im Staatlichen Auflösungskomitee, in dem Geheimpapier. Ja, man habe ernsthaft geprüft, Stasi-Akten in diesen Schacht zu schaffen, bestätigt der damalige Vize-Chef des Auflösungskomitees, Klaus Eichler, gegenüber der Berliner Zeitung. Er habe dazu seinen Mitarbeiter Kretschel in den Bezirk Karl-Marx-Stadt zu Vorgesprächen mit Wismut-Verantwortlichen geschickt. Arbeit rund um die Uhr Diese Vorgespräche waren offenbar recht erfolgreich. Mit einer Einlagerung könne sofort begonnen werden, informierte Kretschel nach seiner Rückkehr aus dem Erzgebirge am 6. April 1990. Die Maßnahme müsse jedoch offiziell, am besten per Telegramm, bei der Wismut-Führung beantragt werden. Das "persönliche Gespräch" mit dem Vorsitzenden des Rates des Kreises Aue würde Kretschel selbst übernehmen. Auch über praktische Probleme hatte sich Kretschel bereits Gedanken gemacht: So schlug er vor, "NVA-Fahrzeuge für den Transport von der Normannenstraße zum Schacht und alle zur Verfügung stehenden Lkw des Komitees (für den Transport) von der Roedernstraße zum Schacht" zu organisieren. "12 bis 15 ehemalige Mitarbeiter (sollten) in drei Schichten zur Einlagerung des Materials in den Schacht" eingesetzt werden, "Arbeit rund um die Uhr". Als Termin für die "Realisierung der Maßnahme" schlug Kretschel die Woche vom 17. bis 20. April 1990 vor. Klaus Eichler, der im Staatlichen Auflösungskomitee für die Stasi-Akten zuständig war, bestreitet heute, daß der Plan mit dem Schacht umgesetzt wurde. Es sei letztlich am Geld gescheitert, "das gab der Haushalt des Komitees nicht her". Ob die HVA allerdings "im Alleingang" den Schacht mit ihren Akten bestückt hat, kann er nicht ausschließen. "Das weiß ich nicht." Kamen die Lkw, die die Dörfler von Hartenstein und Wildbach seinerzeit aus dem Schlaf rissen, also vielleicht aus dem HVA-Objekt Roedernstraße? Fest steht, daß die Umzäunung, mit der im Frühjahr 1990 der Schacht gesichert war, "mehrfach und erheblich von Unbekannten zerstört worden ist", wie die Wismut GmbH einräumt. Ein Alleingang der HVA-Auflöser aus der Roedernstraße wäre theoretisch möglich gewesen, da die Geheimdienstler faktisch ohne Kontrolle durch Komitee und Bürgerrechtler agieren konnten. Auch wenn das Ex-HVA-Oberst Eichner heute etwas anders sieht: "Bis ins Erzgebirge mit einem Lkw-Konvoi zu fahren, das hätte damals nicht geklappt. Da hätte uns das Bürgerkomitee schon vorher abgefangen", sagt er. Und was meint die Wismut GmbH in Chemnitz? Dort ist man bemüht, die Aktengeschichte als Hirngespinst abzutun. Es seien lediglich nach dem 12. September 1990 Unterlagen der Leipziger Wertpapierdruckerei in den Schacht eingebracht worden, heißt es aus der Pressestelle. Zu diesen Unterlagen gehörten ungültige Verträge, Fehldrucke und Formulare. Aber wenn alles korrekt verlaufen ist - warum will sich dann heute niemand mehr bei der Wismut GmbH an die Vorgespräche mit dem Auflösungskomitee erinnern? Auch schon 1993, als die ZERV - einem anonymen Tip nachgehend - Verantwortliche der Wismut dazu befragte, wurden Gespräche mit dem Komitee bestritten. Beton und Haufwerk Die Wahrheit über den Schacht 311 liegt unter einer meterdicken Betonplatte und Tonnen von "Haufwerk", mit dem der knapp sechs mal vier Meter große Einstieg Ende September 1990, wenige Tage vor der deutschen Einheit, "dauerhaft und endgültig verwahrt wurde", wie die Wismut-Pressestelle sagt. Das Grundstück, auf dem sich der Schacht befindet, hat die Gemeinde Schneeberg inzwischen an einen privaten Schrotthändler verpachtet. Eine neuerliche Öffnung des Schachts würde Hunderttausende von Mark kosten. Zu viel Geld für die vage Hoffnung, dort die letzten Geheimnisse der Stasi-Westagenten zu finden. Möglich aber, daß sich ein Sponsor findet, der zumindest eine Probebohrung finanziert. Bernd Kornatz, der Schrottplatz-Pächter, nimmt diese Aussicht mit Humor. "Vielleicht", so sagt er grinsend, "wird mein Lagerschuppen ja dann eine Außenstelle der Gauck-Behörde." +++
|
|
|
Post by anmerkung on Feb 21, 2016 18:36:54 GMT 1
Anmerkung, Du hast keine Ahnung: Das mag sein, aber ausgerechnet den Förster als Kronzeugen deiner Anklage anzuschelppen, das finde ich beleidigend. Ich habe jetzt eine ganze Stunde lang in der Küche gesessen und geweint. www.spiegel.de/spiegel/print/d-8509126.htmlStand 1999 Seit Anfang 1991 wurde gegen 3151 Westdeutsche wegen des Verdachts der Zusammenarbeit mit der HVA ermittelt; es wurden allerdings nur 79 Anklagen erhoben. 51 HVA-Spione bekamen Haftstrafen von mehr als zwei Jahren.
|
|
|
Post by leipziger on Feb 21, 2016 18:55:48 GMT 1
Fakt ist, dass die HVA Unterlagen in den Schacht 311 eingebracht hat. Da gibt es jede Menge Zeugen. Ich komme ja aus der Ecke. Bin in Aue geboren und sehr oft in Bad Schlema. Die Stasi hat nach der Einbringung der Aktenberge in den Schacht jede Menge Salzsäure hinterher gekippt. Man könnte schon, wenn man nur wollte. Vor allem sind das die brisantesten Papiere, die es überhaupt gibt. Natürlich ist der Förster nicht koscher. Das ist bekannt. Es ist überhaupt erstaunlich, dass er sich dieser Sache gewidmet hat.
Für mich gibt es in Sachen NSU aber die Frage, vom wem die Geheimdienste nun bestimmt werden - von links oder rechts.
|
|
Deleted
Deleted Member
Posts: 0
|
Post by Deleted on Feb 22, 2016 3:11:04 GMT 1
aus dem oben zitierten Buch von Peter Ferdinand Koch: Enttarnt zum Thema "Stasi-Akten": S.388ff. Regierung Modrow setzt einen "Stab zur Auflösung des ehem. Amtes für Nationale Sicherheit" ein, unter einem ehemaligen Abweichler-Jäger-Offizier der Hauptverwaltung Aufklärung, der sich früh westfreundlich orientiert hat. Daraus ergab sich Zugriff für westliche Vertreter verschiedenster Couleur, bis hin zur Illustrierten "Quick", die eine Erfolgsserie mit Enthüllungen aus den Akten, u.A. Abhörprotokollen, auflegte. Erst nach intensiver Intervention konnte die Illustrierte zum Schweigen gebracht werden. Der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble beauftragte die "Lösung" des Problems auch für die Zukunft, leitend beteiligte Personen: Eckart Werthebach und Peter-Michael Diestel. de.wikipedia.org/wiki/Eckart_Werthebachde.wikipedia.org/wiki/Peter-Michael_DiestelWerthebach hat sogar schon rechtliche Schritte gegen Medien angedroht, die behaupten, er habe zusammen mit Stasi-Offizieren belastende Akten über bundesdeutsche Politiker verschwinden lassen. Auch gegen o.g. Andreas Förster hat er sich geäußert: dessen Behauptungen zu seiner Rolle seien "in wesentlichen Teilen falsch". Werthebach wurde Verfassungsschutzpräsident, Diestel hat z.B. eine "Ehrenerklärung" zugunsten Manfred Stolpes abgegeben und eine Schrift "Versöhnen statt Vergeltung" veröffentlicht, und als Anwalt viele IM-Verdächtigte verteidigt. Alles schon bei wikipedia in Stichworten zu finden, also keinesfalls besonders exklusives Wissen. Ich würde, als eingeschobene Meinungsäußerung, das an dieser Stelle schon so lesen: es gab keine Linie bezügl. Gerichtsverfahren oder nicht. Es gab aber, genausowenig wie nach dem 3. Reich, auch keine Möglichkeit, da tabula rasa zu machen. Man hätte neue Haftanstalten errichten müssen, und den neuen Landesteil seiner Führungselite beraubt, in guten Teilen. Und aus diesem "Himmel-und-Hölle"-Hüpfkurs läßt sich jede Art von Streit und Diskussion herleiten. Warum dieser, warum dieser nicht, was ist mit dem passiert, warum ist dem nichts passiert?
Für mich wird deutlich, so schmutzig dieses und jenes an der DDR auch gewesen sein mag, keiner hatte Angst, sich an gewonnen Erkenntnissen die Hände schmutzig zu machen.aus dem gleichen Buch: ein Stasi-Offizier saß als Geschäftsführer einer DDR-Firma vor, die für in der DDR eingesetzte West-Arbeiter (bei Bau-Kooperationen, z.B. Leuna) Devisen unter dem Vorwand "Sozialabgaben" einkassierte. Nach der Wende hob er 265.000 Mark davon ab, und wechselte zum BND. Sein Wissen war aber weiterhin so "gefragt" oder auch "interessant", daß er in Portugal 1996 bei einem "Autounfall" ums Leben kam. o.g. Eckart Werthebach hat als Verfassungsschutzpräsident Mitarbeiter in die USA entsandt, die dort Stasi-Akten (in zwischenzeitlich digitalisierter Form) vorgelegt bekamen. Kopien wurden nicht erlaubt, nur einige handschriftl. Notizen. Die paar mitgebrachten Informationen lösten schon Skandale in Deutschland aus, die Forderung an die CIA nach Herausgabe wurden aber von amerikanischer Seite nicht einmal kommentiert. Angeblich wurden die HVA-Akten in Form von Mikrofilm komplett auf hoher Führungsebene erworben, gegen Zusicherung der Verschwiegenheit und mit der gleichzeitigen Drohkulisse daß die Bundesrepublik alle ehemaligen Mitarbeiter streng verfolgen würde und sich nicht zur "Offenbarung" für Überläufer oder Reuige eignen würde. Beim umlagern von Stasi-Dokumenten schaltete sich die CIA mit gelungenen Aktionen in die Transportwege zwischen und konnte so auch auf ganze LKW-Ladungen von Akten in Papierform Zugriff gewinnen, von deren Verschwinden den Stellen vor Ort, den an Aufklärung interessierten Bürgerkomitees und auch sonst keinem außer den direkt Beteiligten etwas bekannt wurde. (S.323 f.) . Die Amerikaner sicherten bei der "Entführung" dieser LKW-Ladung sogar in bester Manier die Kreuzungen des "Fluchtweges" ab, um sich nicht mehr abfangen zu lassen, sollte es Gegenoperationen von östlicher Seite geben. Dies als Beispiel dafür, wie "unsicher" der Datenverkehr in jeder Form zu dieser Zeit werden konnte, und auch noch nebenbei, warum Geheimdienste so begeistert reagieren, wenn sich die öffentliche Ordnung auflöst und sich viel größere Handlungsmöglichkeiten bilden. Insofern halte ich das Versenken von Akten jeglichen Inhaltes natürlich für denkbar. Da aber so viele daran interessiert waren, halte ich es umgekehrt für denkbar, daß viel Wissen "gerettet" wurde. Und daß sowohl mit dem Wissen als auch mit den beteiligten Personen operiert wurde, und heute noch wird.
So schlimm das alles im Einzelfall war und ist, würde ich mich gerne mit "unserem" Ostdeutschland, das ich für einen großen Gewinn für die "BRD" halte, nicht darüber zerstreiten. Dies nur als persönliche Äußerung.
|
|
|
Post by leipziger on Feb 22, 2016 14:16:34 GMT 1
Sehr gute Zusammenfassung von Youtuber.
Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass es im Zuge der Geschehnisse in der DDR 1989/90 sehr enge Beziehungen und Absprachen zwischen den beiden Geheimdiensten gab. Unwichtige Leute und kleine Zuträger ließ man über die Klinge springen. Wichtige Personen wurden in neue Positionen gebracht. Mal noch ein Beispiel aus unserem Institut. 1987/88 durften zwei wissenschaftliche Assistenten mit windelweichen Arbeiten praktisch in Schnellverfahren promovieren. Beide wurden dann nach 1990 in neue Leitungspositionen der Kommune gebracht. Einer flog dann aber sehr schnell als Stasi-IM auf. Kurz und gut. Der Umschwung war von langer Hand vorbereitet. Diese These gefällt natürlich den Bürgerrechtlern gar nicht.
|
|
|
Post by Admin on Feb 29, 2016 7:20:19 GMT 1
www.danisch.de/blog/2016/02/28/demnachst-ein-jorg-haider-unfall-in-deutschland/Das muss man sich mal klarmachen: Die Frau ist fachlich nicht qualifiziert und befähigt, ist nicht in der Lage, Blutalkoholkonzentrationen zu bestimmen, aber will 2008 bei Haider einen Alkoholwert von 1,8 Promille festgestellt haben – obwohl Zeugen sagten, dass der nichts (manchmal heißt es ein Glas Weinschorle) getrunken habe. Und wird danach (dafür?) von der Grünen Ministerin zur Ärztlichen Direktorin mit eigenem Institut hochgelupft. Besetzt man da zentrale Stellen gezielt mit Gefälligkeitsgutachtern, um genug davon in Griffweite zu haben?
|
|
|
Post by anmerkung on Feb 29, 2016 8:49:03 GMT 1
Danisch wurde das nur als Gerücht zugetragen und er gerüchtet es auch erst mal weiter. Die verifizierung steht noch aus. Es wäre aber sehr interessant, wenn dem so wäre, denn dann unterscheidet sich die Rechtsmedizin nicht vom Bauwesen, dem Medizinischen Diensten der Kassen und Versicherer oder den Unfallgutachtern für kleingewerbliche Autokriminalität. ----- www.unzensuriert.at/content/0014391-F-nf-Jahre-nach-Haiders-Tod-Rechtsmediziner-im-ZwielichtDie Gerichtsmedizinerin Kathrin Yen, die nun in Heidelberg lehrt und forscht, muss sich mit dem Vorwurf mangelnder Qualifikation auseinandersetzen. Den Innsbrucker Rechtsmediziner Walter Rabl wiederum treffen öffentlich geäußerte Vorwürfe, die ihm falsche Untersuchungsergebnisse in mehreren Fällen attestieren. www.meinbezirk.at/feldkirchen/lokales/anzeige-gegen-die-haider-pathologin-d269411.htmlBrisantes Detail: Eine der angezeigten Personen, der Verleumdung vorgeworfen wird, ist jene Gerichtsmedizinerin, die Jörg Haider nach dessen tödlichem Unfall vor genau drei Jahren obduzierte.
|
|
|
Post by Admin on Feb 29, 2016 11:24:16 GMT 1
Neu: 2016-02-29: [08:31] Danisch: Demnächst ein Jörg-Haider-Unfall in Deutschland? Na, so'n Zufall 1: Dieselbe Gutachterin, derselbe Vorwurf des Falschgutachtens, beidesmal in links-grünen Themen: Der Tod des Rechtspopulisten Haider und Vergewaltigung einer 16-Jährigen. Für all jene, die sich ob der Platzierung wundern - fällt eigentlich in die Rubrik staatlicher Terror - deshalb hier gepostet! TB [9:00] Ich muss jetzt annehmen, dass Haider umgebracht wurde. Das war eindeutig ein Geheimdienst-Mord. Offenbar wollte er rot-grüne Kinderschänder-Banden aufdecken. Es gibt kaum andere Begründungen. Dafür spricht, dass das JETZT raussickern darf.WE. [09:07] Leser-Kommentar-DE zum Haider-Mord: Wer wird demnächst "gehaidert"? Petry, oder Trump? Gehaidert! Tolle Wortkreation! TB www.hartgeld.com/terrorismus.html
|
|
|
Post by anmerkung on Feb 29, 2016 17:49:35 GMT 1
web.archive.org/web/20131016003924/http://www.rnz.de/heidelberg/00_20131012060037_107900948_Ist_Kathrin_Yen_die_richtige_Frau_fuer_die_Hei.htmlIst Kathrin Yen die richtige Frau für die Heidelberger Rechtsmedizin?
Von Timo Teufert Durfte Kathrin Yen, die Leiterin des Instituts für Rechts- und Verkehrsmedizin der Universität Heidelberg, seit ihrem Dienstantritt im März 2011 Ärzte auf ihrem Fachgebiet ausbilden? Dieser Frage geht ein Antrag des Wieslocher CDU-Abgeordneten Karl Klein nach, der den Heidelberger Wahlkreis für seine Fraktion mit betreut. Nach seinen Informationen fehlte Yen bis April 2013 der entsprechende Facharzttitel und die notwendige Weiterbildungsbefugnis. In seinem Antrag will er von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) wissen, welche Auswirkungen das für die jungen Ärzte, die von Yen ausgebildet wurden, sowie auf die gerichtlichen Urteile hat, die auf Basis von Gutachten aus dem Heidelberger Institut beruhen. Bauer soll bereits seit August 2011 von den Zuständen im Institut gewusst haben. Hintergrund Die Heidelberger Rechtsmedizin der Ruperto Carola wurde 1928 gegründet. Die Rechtsmediziner klären dort unnatürliche Todesfälle, bestätigen Kunstfehler in der Medizin, rekonstruieren Unfälle und analysieren Haare auf Drogenmissbrauch. In die Schlagzeilen geriet das Institut unter ihrem damaligen Leiter Rainer Mattern in den 1990er Jahren, als man dort Kollisionstests statt mit elektronischen Puppen mit Leichen machte und so bundesweit für Aufsehen sorgte. Mattern, Leiter bis Februar 2011, wurde auch im Fall Kachelmann als Gutachter herangezogen. Die neue Leiterin Kathrin Yen etablierte im November 2012 die erste Gewaltambulanz im Land, bei der sich Menschen untersuchen lassen können, die nach gewaltsamen Ereignissen oder Unfällen Verletzungen erlitten haben. Ende Juli hatte Klein eine Anfrage an das Wissenschaftsministerium gestellt. Doch Bauers Antworten warfen bei Klein nur noch mehr Fragen auf: "Es gibt keine richtigen Antworten, es gibt keine Transparenz, keine Aufklärung. Stattdessen eine Verschleierungstaktik", wirft der Abgeordnete der Ministerin vor. Dafür seien angebliche Datenschutzgründe vorgeschoben worden. "Was hat die Ministerin zu verheimlichen?", meint Klein, und fing deshalb selbst an zu recherchieren. Sein Ergebnis: Yen arbeitete seit März 2011 ohne gültigen Facharzttitel und ohne Weiterbildungsbefugnis am Institut. Das belegen Unterlagen der Landesärztekammer, die der RNZ vorliegen. Weil die Österreicherin einen Schweizer Arzttitel hat, muss dieser umgeschrieben werden. "Wie kann es sein, dass Yen über zwei Jahre das Institut für Rechtsmedizin leitet, forscht und lehrt, ohne einen anerkannten Facharzttitel in Deutschland und eine Weiterbildungsbefugnis für Fachärzte zu haben?", fragt sich Klein. Zumal Yen in dieser Zeit beispielsweise auch Gutachten oder Autopsien für Staatsanwaltschaften und Gerichte als "Fachärztin für Rechtsmedizin" unterzeichnet habe. "Welche rechtliche Bedeutung und Auswirkungen hat dies auf Gutachten und gerichtliche Urteile in dieser Zeit und welche Auswirkungen für die Fachärzte in Ausbildung?", fragt Klein. Ihre Facharzturkunde erhielt die 45-Jährige nach Kleins Recherchen erst am 17. April 2013, ihre Weiterbildungsbefugnis beantragte sie am 2. April 2013 bei der Landesärztekammer - mit dem Wunsch, sie "nachwirkend für den Zeitraum ab März 2011" auszustellen. Trotzdem antwortet Bauer auf Kleins Anfrage am 9. September: "Die Meldung bei der Landesärztekammer erfolgte zum Dienstantritt in Heidelberg. Die Weiterbildungsbefugnis für das Gebiet der Rechtsmedizin wurde anschließend beantragt." Dies ist nachweislich falsch, denn auch die Landesärztekammer bestätigt: Yen habe den Posten 2011 übernommen und sei mit den Regularien nicht vertraut gewesen. "Als erkannt wurde, dass Frau Yen die Weiterbildungsbefugnis braucht, konnte sie glaubhaft machen, dass die Weiterbildung bei ihr nach den hiesigen Gepflogenheiten erfolgte", berichtet Oliver Erens, Sprecher der Landesärztekammer. Deshalb habe man die Jahre 2011 und 2012 anerkennen können. "So etwas passiert in Einzelfällen." Und die Weiterbildungsbefugnis sei wie eine Probezeit zunächst immer auf ein Jahr begrenzt. Was Erens nicht sagt: Die Urkunde der Ärztekammer für den Facharzttitel trägt das Datum "17. April 2013", die Weiterbildungsbefugnis erhielt Yen nach Angaben der CDU-Fraktion zwischen dem 5. August und dem 7. September 2013. "Es wäre mir neu, dass man solche Dinge rückwirkend erteilen kann", erwidert Klein. "Ob die Ärztliche Direktorin überhaupt eine ausreichende Qualifikation hat, um das Institut zu leiten, das steht noch auf einem ganz anderen Blatt", erklärt Klein. Hierzu lägen schriftliche Äußerungen von renommierten und anerkannten Fachkollegen vor, nach deren Meinung "ihr sowohl die fachliche als auch die persönliche Qualifikation fehlen", erklärte Klein. So war Bauer im August 2011, nur drei Monate nach Yens Amtsantritt, aus dem Umkreis des Institutes um Überprüfung gebeten worden, zu prüfen, "ob die Einstellungsvoraussetzungen bei der Berufung erfüllt sind und ob insbesondere Approbation, Promotion, Facharztprüfung und Habilitation den rechtlichen Vorschriften entsprechen". Anlass dieser Bitte seien, so Klein, offensichtliche Fehldiagnosen, die Yen wissenschaftlichen Mitarbeitern und den in Ausbildung befindlichen Assistenten erläutert habe. "Ebenso war sie nicht in der Lage, Blutalkoholkonzentrationen zu bestimmen, was aber zu den Grundkenntnissen eines Rechtsmediziners gehört", so Klein. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass Yen vor ihrem Wechsel nach Heidelberg 2008 in Graz die Leiche des verunglückten Rechtspopulisten Jörg Haider untersuchte und den Alkoholwert im Blut mit 1,8 Promille ermittelte. Probleme sehen Klein und seine Fraktion auch bei der Berufung von Kathrin Yen: Weil zu dieser Zeit ein Ermittlungsverfahren - das später eingestellt wurde - gegen Yen lief, hätte sie nach den Richtlinien der Ruperto Carola nicht zur Ärztlichen Direktorin berufen werden dürfen. Diese Richtlinien sehen auch die Facharztanerkennung nach deutschem Recht vor. "Wie konnte jemand ohne diese Voraussetzungen in diese Leitungsfunktion berufen werden?", fragt sich Klein. Nach seiner Kenntnis habe sich Yen an der europaweiten Stellenausschreibung gar nicht beteiligt, sondern sei um eine Bewerbung gebeten worden. Yen selbst war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, im Ministerium verwies man auf den Montag. Und das Uniklinikum blockt ab: "Wir geben generell keine personenbezogenen Daten heraus", sagte Sprecherin Annette Tuffs auf Anfrage. Sie könne nur sagen, dass die Berufung von Yen ordnungsgemäß durchgeführt wurde und allen Anforderungen der Universität Heidelberg entspreche.
|
|