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Post by Admin on Jan 23, 2015 4:45:43 GMT 1
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Post by Deleted on Jan 30, 2015 11:36:13 GMT 1
"Die WSG Hoffmann war's. Und es waren zwei Bomben."
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Post by anmerkung on Jan 30, 2015 14:38:34 GMT 1
ab ca. 12:00 min
Baum: Der Freistatt Bayern hat sich im Grunde gegen das Verbot gestellt.
Georg Tandler: Diese Aufassung kann ich nicht teilen... Und es hat sich ja bislang nicht erwiesen, daß diese Organisation für dieses Attentat verantwortlich sei.
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Post by Admin on Jan 31, 2015 18:15:51 GMT 1
Bärlaus commented on Der Zeuge hat noch Bombensplitter im Körper, seit 35 Jahren schon
18 Minuten lang ist der neueste "investigative ARD-Beitrag" zur …
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Ist dies wirklich alles so verwirrend?
In Italien hatten die Geheimdienste, um den Anschlag von Bologna deutschen Rechtsradikalen in die Schuhe zu schieben, eine Akte mit bereits gelegten oder noch zu legenden (Falsch-) Spuren angelegt.
35 Jahre nach dem Anschlag hat diese Akte, welche in Italien zur Verurteilung zweier Geheimdienstgeneräle führte, die Karlsruher Ermittler immer noch nicht erreicht, vermutlich deshalb, weil sie nie angefordert wurde.
Es kann italienisches Journalistengerede sein oder aber auch nur Wichtigtuerei, doch glaube ich diesem Gerede, dann wurden bei der Loge P 2 persönliche Gegenstände von Karl- Heinz Hoffmann gefunden, Jahre nach den Anschlägen.
Da bereits die erste falsche Spur (verlorener oder vergessener Reisepass in einem Zug mit Anhaftungen von Sprengstoff, wie er in Bologna verwendet wurde) voll in die „Hosen ging“ kam es wohl nicht mehr zu Legung der weiteren Spuren, also zu Verwendung der persönlichen Gegenstände aus dem Besitz von Karl- Heinz Hoffmann, welcher dieser definitiv nicht in Italien vergaß, den Hoffmann hatte, nach allem was wir heute wissen, keine persönlichen Kontakte zu Mitglieder der Loge P2, auch wenn es (vielleicht) informelle Kontakte gab.
Dies heißt, diese bei der P 2 gefundenen Gegenstände wurden bei Hoffmann entwendet, um damit gezielt eine falsche Spur zu legen.
Freitag, der 19. Dezember 1980 ist in Erlangen ein regnerischer Tag. (Zwei Tage vor der Wintersonnwende, also dem Kalendertag mit der längsten Nacht des Jahres.)
An diesem Tag, gegen 19.00 Uhr erschießt der WSG Leutnant Uwe Behrendt den Verleger Shlomo Lewin, 69, und seine Gefährtin Frida Poeschke, 57. Zurück bleibt eine Patronenhülse und am Tatort wird die Sonnenbrille von Franziska B., der Lebensgefährtin von Karl Heinz Hoffmann, gefunden. Eine leicht zu verfolgende Spur, da diese Brille in einem Bügel eine Gravur hat, die ein Optiker sofort erkennt.
Behrendt wohnt auf Schloss Ermreuth bei Karl Heinz Hoffman. Er gesteht diesem den Doppelmord und Hoffmann half ihm die Spuren zu beseitigen, laut eigener Aussage vor Gericht.
Behrendt wird von Franziska B. zum Bahnhof gefahren und entschwindet in den Libanon, wo er später Selbstmord begeht.
Offen bleibt die Frage, wie die Sonnenbrille an den Tatort kam. Um 19.00 Uhr ist es Dunkel, der Himmel war Wolkenverhangen. Auf der Nase hatte Behrendt deshalb die Sonnenbrille sicherlich nicht.
Ebenso offen ist das Motiv der Tat.
Es könnte ein Gruppendynamischer Prozess gewesen sein, den Hoffmann wohl stoppte, der möglicherweise im Gehirn von Behrendt aber weiter tickte.
Im Januar 1977 war in einer italienischen Illustrierten ein Artikel über die WSG Hoffmann erschienen, Autor Shlomo Lewin. Einige der WSG Mannen wollen Rache, doch Hoffmann wollte dies nicht.
Vorstellbar ist aber auch ein anderes Motiv.
Am 26.9.1980 explodierte auf dem Oktoberfest in München eine Bombe. 13 Menschen starben, über 200 wurden schwer verletzt.
Zum angeblichen Drahtzieher des Anschlages haben die Medien Karl- Heinz Hoffmann geschrieben. Kaum ein Tag an dem nichts irgend etwas in den Zeitungen über ihn und seine WSG zu lesen ist.
Wurden die später in Italien gefundenen Gegenstände Hoffmann entwendet, was anzunehmen ist, dann muss dem Dieb spätestens nach dem Oktoberfestanschlag klar gewesen sein, weshalb es für diese relativ wertlosen Gegenstände einen Abnehmer gab. Vielleicht war dies das Motiv des Doppelmordes?
Fakt ist, das die GBA dieser Spur nie nachging.
Warum?
Es gibt Zufälle, die kaum zu glauben sind.
Das Ermittlungsverfahren zum Oktoberfestanschlag war eingestellt. Dieser Blog deckt Ermittlungsfehler, Lügen und Pannen mit Hilfe der Akten auf und bringt das „Kartenhaus NSU“ ins wanken.
Und nun droht die Gefahr, das Karl- Heinz Hoffmann, welcher im Besitz der Ermittlungsakten zum Oktoberfestanschlag sein dürfte, da er Beschuldigter war, diese seine Akten diesem Blog überlässt.
Oh Wunder, nach 35 Jahren werden die Ermittlungen wegen einem angeblich gesehenem Flugblatt wieder aufgenommen.
Nur deshalb oder auch weil es einen § 353 d Nr. 3 Strafgesetzbuch gibt, der diesem Blog die Veröffentlichung von Aktenteile zum Oktoberfestanschlag verbietet, bis das neue Ermittlungsverfahren wieder eingestellt wird und dies kann dauern.
Mit diesem Blog hat, sollte diese Vermutung Substanz haben, dies relativ wenig zu tun, doch ich habe den Eindruck, das die Öffentlichkeit gescheut wird.
In dem Video des BR wird behauptet, die Presse und damit der BR habe die Akten einsehen dürfen. Dies ist so nicht richtig. Einzusehen waren nur wenige Hundert Seiten und Kopien gab es fast gar nicht.
Das Wenige was einzusehen war, hatte den Erfolg, das der Desinformationssumpf um den Anschlag teilweise ausgetrocknet wurde. Dann wird Karl- Heinz Hoffmann Gastautor auf diesem Blog und nur wenig später haben wir ein neues Ermittlungsverfahren.
Nein, verwirrend ist dies alles nicht. Es ist sicher alles nur eine Verkettung von zeitlichen Zufällen.
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Post by leipziger on Feb 4, 2015 9:50:17 GMT 1
Und nun bin ich sehr gespannt, was uns das Staatsfernsehen heute Abend (4. Februar 2015) auftischen wird. Der DVD-Recorder ist programmiert.
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Post by anmerkung on Feb 5, 2015 21:00:23 GMT 1
Langfassung hier----- NS-Szene | AIB 105 / 4.2014 | 30.01.2015Die Umtriebe des Karl-Heinz HoffmannWas, den gibt es immer noch? Die Älteren werden sich erinnern: Karl-Heinz Hoffmann war in den 1970er Jahren „Chef“ der Wehrsportgruppe Hoffmann, der größten rechten Wehrsportgruppe in der damaligen Bundesrepublik. Tomas Lecorte Die überwiegend aus jungen Neonazis bestehende Gruppe probte den Ernstfall rund um Nürnberg, bis sie Anfang 1980 vom Bundesinnenministerium verboten wurde. Nebenbei trat die WSG als Saalschutz bei Neonazi-Veranstaltungen auf, und Hoffmann versuchte sich als Führergestalt im rechten Lager, ohne dabei jedoch über seine angestammte Rolle als exzentrischer WSG-Chef hinaus zu kommen. Nach dem Verbot gründete Hoffmann in einem PLO-Lager im Libanon eine neue Kampfgruppe, die aber nach wenigen Monaten im Desaster, interner Folter und Mord endete. Hoffmann wurde 1981 verhaftet und umfangreich angeklagt, wobei ihm der schwerwiegendste Vorwurf nicht nachzuweisen war: Der antisemitische Mord an Shlomo Levin und Frieda Poeschke in Erlangen Ende 1980, begangen höchstwahrscheinlich von Hoffmanns WSG-Offizier Uwe Behrendt, der sich 1981 in Beirut erschoss. Ob Behrendt den Mord auf Hoffmanns Anweisung beging oder Gewaltfantasien seines Chefs selbstständig in die Tat umsetzte, blieb ungeklärt. Über Hoffmann schwebt bis heute der Verdacht, er bzw. seine WSG sei in das Oktoberfest-Attentat in München am 26. September 1980 verwickelt gewesen. Der mutmaßliche Attentäter Gundolf Köhler hatte einige Jahre zuvor an WSG-Übungen teilgenommen, die Generalbundesanwaltschaft prüfte darum kurzzeitig eine Mittäterschaft Hoffmanns. Nachdem es dafür keine offenkundigen Hinweise gab, wurden die halbherzigen Ermittlungen bezüglich eines organisierten rechten Tathintergrunds eingestellt und die Tat Köhler als Einzeltäter zugeschrieben. Doch insbesondere in der linken Öffentlichkeit wird Hoffmann trotz fehlender Beweise bis heute als Drahtzieher des Anschlags bezeichnet, eine Beschuldigung, die ihm keine Ruhe lässt: Er sieht sich selbst als das größte Opfer des Oktoberfest-Attentats und hat umfangreiche Texte verfasst (später sogar einen Roman daraus gemacht), in denen er darzulegen versucht, wieso das Attentat eine gegen ihn persönlich, die WSG und die radikale deutsche Rechte insgesamt inszenierte Intrige gewesen sei, ausgeführt von „dunklen Mächten“, sprich: dem israelischen Geheimdienst. Nach seiner Haftentlassung 1989 hatte Hoffmann sich aus dem politischen Betrieb der rechten Szene erst einmal zurückgezogen und war als Geschäftsmann tätig. Hoffmann beschloss etwa 2010, sich zum einen wieder öffentlich als Rechter politisch zu engagieren und zum anderen offensiv und publizistisch der Beschuldigung entgegenzutreten, er sei am Oktoberfest-Attentat beteiligt gewesen. Dass dies auch auf Resonanz trifft, zeigen seine wiederholten öffentlichen Auftritte bei Veranstaltungen der rechten Szene. Nach einem der ersten dieser Auftritte 2010 scherzten Neonazis am Telefon, er habe ihnen Sprengstoff gegeben, woraufhin die Polizei (die sie abhörte) schleunigst Razzien bei ihnen und bei Hoffmann durchführte - betroffen war auch André Kapke aus dem engsten Unterstützerkreis des NSU. Seine Versuche, beim Thema Oktoberfest-Attentat in die Debatte einzugreifen, werden von einigen Entwicklungen der letzten Jahre begünstigt: Die hartnäckige Aufklärungsarbeit einiger weniger, insbesondere des Journalisten Ulrich Chaussy und des Rechtsanwalts Werner Dietrich, hat dem Thema wieder verstärkt Medienaufmerksamkeit gebracht. Hinzu kommt die in den vergangenen Jahren gewachsene Offenheit der Medien für skandalisierbare staatliche Geheimpolitik und damit auch für die 1990 bekannt gewordene Gladio- bzw. Stay-Behind-Struktur des Westens im Kalten Krieg, die allerhand Ansatzpunkte für Verschwörungsvermutungen auch in Bezug auf ungeklärte Attentate bietet. Hier kommt ein dritter Aspekt dazu, nämlich eine Indifferenz vieler am Diskurs Beteiligter gegenüber politischen Standpunkten, die von rechten Publizisten in den letzten Jahren verstärkt ausgenutzt wird. Auch der Internet-Journalismus ist oft viel zu verliebt in die eigene Geste des „investigativen Journalismus“, um genauer zu hinterfragen, wer hier mit welcher politischen Motivation auf die Bühne tritt. Sein enormes Detailwissen und sein dominantes Redeverhalten nutzt Karl-Heinz Hoffmann, um sich öffentlich zu profilieren. Sei es, indem er lange Interviews — oder eher Monologe — gibt und im Internet platziert oder sei es bei einem „Streitgespräch zum Oktoberfestattentat“ bei der rechten Zeitschrift COMPACT. Hoffmanns Methode ist dabei, zwischen einer großen Menge überprüfbarer Fakten subtil seine eigenen Deutungen und gelegentlich auch gezielt konkrete Unwahrheiten einfließen zu lassen, die im gesamten Redeschwall aber nur schwer zu identifizieren sind. Seine Erfolge im medialen Auftritt und die verbreiteten Zweifel an den bisherigen Theorien zum Oktoberfest-Attentat, die teils auch eine Entlastung der WSG und ihres „Chefs“ bedeuten, haben Hoffmann in jüngster Vergangenheit offenbar ermutigt, nicht nur sich selbst von dem alten Verdacht befreien zu können, sondern gleichzeitig seine eigene rechte Verschwörungstheorie weiter verbreiten zu können. Um diese Verschwörungstheorie zu stützen, hat Hoffmann Anfang 2014 Strafanzeige wegen Mittäterschaft gegen seinen ehemaligen Weggefährten Walter B. gestellt, der sich aus der rechten Szene zurückgezogen hatte. Dieser soll 1980 in Syrien einem Barkeeper gegenüber eine Beteiligung der WSG am Münchener Attentat behauptet haben. Hoffmann sah darin eine gegen ihn konstruierte Falle des deutschen Verfassungsschutzes, für den B. damals Zuträger war, ohne jedoch plausibel begründen zu können, worin diese bestanden haben soll. Die Strafanzeige ist daher als reine Publicity-Aktion zu werten. Darüber hinaus versucht Hoffmann inzwischen, Resonanz in Kreisen zu finden, die ihm eigentlich zutiefst verhasst sind, nämlich bei „der Antifa“. Er hat verschiedentlich den Kontakt gesucht, um „über alle ideologischen Grenzen hinweg“ das Attentat von 1980 „gemeinsam“ aufzuklären. Welchen Beitrag der Aufklärung er dabei leisten könnte, bleibt allerdings offen, denn er reklamiert ja für sich, in keiner Weise mitverantwortlich zu sein. Vor solchen Kontakten ist zu warnen, da sie die Gefahr bergen, lediglich ein neues Kapitel rechter Querfrontgeschichten aufzuschlagen. Hoffmann ist zwar tatsächlich insofern kein Neonazi, als er keine Wiedererrichtung des Nationalsozialismus anstrebt; er wurzelt aber im prä-nazistischen Milieu der Freikorps und Faschisten. Hoffmann empfindet sich dabei als modern, gebärdet sich aber eigentlich wie ein deutschnationaler Intellektueller der 1920er Jahre. Er grenzte sich Ende der 1970er Jahre ideologisch ab von der Bewegung selbstbewusster Neonazis, und wenn er auch deren Mitglieder gerne in seiner WSG ausbildete, dürfte seine Missbilligung von politischer Nazi-Symbolik nicht allein juristisch-taktischen Gründen geschuldet gewesen sein. Er pflegt einen moderne Form des Antisemitismus, der die Feindseligkeit gegenüber Juden nicht mehr völkisch-rassistisch begründet, sondern aus Verschwörungsfantasien über „dunkle Mächte“ herleitet. Damit hat er sich in rechten Kreisen nicht nur Freunde gemacht, und seine Ambitionen auf eine größere Gefolgschaft blieben damals wie heute erfolglos. In der Neonazi-Szene wird er als origineller „alter Kamerad“ seinen Weg weitergehen. Ob er nun zuletzt vom Verdacht wegen des Oktoberfest-Attentats entlastet wird oder nicht — als Gesprächspartner für Linke ist Hoffmann uninteressant.
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Post by Admin on Feb 6, 2015 6:15:01 GMT 1
Die totale Ignoranz, so hatte ich das im Blog bewertet.
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Post by vonstein on Feb 6, 2015 12:49:00 GMT 1
Wiesnattentat: Ermittlungen dürften dauern Um dem schwersten Attentat im Nachkriegsdeutschland nachzugehen, müssen rund 100 000 Seiten Akten aufgearbeitet werden.
München Die Ermittlungen zum Oktoberfestattentat von 1980 könnten nach Einschätzung des Opferanwalts Werner Dietrich etwa zwei Jahre dauern. Es seien rund 100 000 Seiten Akten aufzuarbeiten, sagte Dietrich am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung der Landtags-SPD. Sollte es zum Prozess kommen, sei die Dimension wahrscheinlich noch größer als beim NSU-Prozess, der seit fast zwei Jahren vor dem Münchner Oberlandesgericht läuft. Bei dem Oktoberfest-Attentat gab es mehr Opfer – allein 211 Verletzte – und damit mehr mögliche Nebenkläger. Die Bombe riss damals 13 Menschen in den Tod, unter ihnen der Attentäter Gundolf Köhler, ein ehemaliger Anhänger der „Wehrsportgruppe Hoffmann“. Der Rechtsextremismusexperte der SPD-Landtagsfraktion, Florian Ritter, stellte eine Anfrage an die Staatsregierung nach dem Verbleib einer abgerissenen Hand vom Tatort. Das Fragment könnte heute ein wichtiges Beweismittel sein, war aber auf ungeklärte Weise verschwunden. Opfervertreter spekulieren, die Hand könnte möglicherweise einem Mittäter weggerissen worden sein, der flüchten konnte. (dpa) www.mittelbayerische.de/nachrichten/oberpfalz-bayern/artikel/wiesnattentat-ermittlungen-duerften-dauern/1187657/wiesnattentat-ermittlungen-duerften-dauern.html
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Post by anmerkung on Feb 7, 2015 13:45:30 GMT 1
ocr by google ----- neues deutschland | Mittwoch, 4. Februar 2015 | Feuilleton 15 Daniel Harrichs Film Der blinde Fleck läuft im ARD-Themenabend zum Oktoberfestattentat von 1980 Geschichten aus der Löwenhöhle
Von Tomas Lecorte Am 26. September 1980 kam es schlimmsten Terroranschlag der bundesdeutschen Geschichte. Auf dem Münchener Oktoberfest explodierte eine Bombe; 13 Menschen wurden getötet, 211 verletzt, 68 davon schwer. Als Attentäter wurde Gundolf Köhler ermittelt, ein Anhänger der rechtsterroristischen Wehrsportgruppe Hoffmann. Die Ermittlungsbehörden vertraten jedoch die Einzeltätertheorie. An dieser wurde damals und wird heute gezweifelt. Neue Zeugenaussagen und Aktenfunde unterstützen diese Zweifel. An diesen Zweifeln setzt der Fernsehfilm Der blinde Fleck von Daniel Harrich an. Das Drehbuch hat Harrich zusammen mit dem Journalisten Ulrich Chaussy verfasst, dessen Buch Das Attentat: Wie die Verdrängung des Rechtsterrorismus begann die Blaupause für den Film ist. Handwerklich ist der Film gut gemacht, was allerdings weniger gut funktioniert, ist das Gut-Böse-Drama mit dem Helden Chaussy gegen den Schurken Hans Langemann, den Leiter des bayerischen Verfassungsschutzes. Das liegt zum Teil daran, dass Benno Furmann als schnoddriger Gemütsmensch Ulrich Chaussy Probleme hat, die Hartnäckigkeit eines investigativen Journalisten zu vermitteln – was auch schwierig ist, zieht sich doch die Recherche über mehr als 20 Jahre hin und ist deshalb beim besten Willen nicht als Watergate-Rennen zu verkaufen. Der Held ist dazu verurteilt, vor allem Frontalunterricht in Richtung Publikum zu erteilen. Doch mit der Gut-Böse-Geschichte entsteht zugleich eine Eigendynamik. Der Film gerät hier in einen unauflösbaren Widerspruch zum eigenen Anspruch, keine Eindeutigkeiten zu suggerieren, wenn die Faktenlage unsicher ist. Er nähert sich stattdessen nach und nach der gängigsten Verschwörungstheorie an, ohne diese zu konkretisieren, und tut damit genau das, was er ausdrücklich nicht will: Den Zuschauern wird die konkrete Vorstellung nahegelegt, dass Neonazis die Täter waren und bayerische Staatsschutzbeamte dies wussten und es mindestens vertuschten. Dabei bleibt die Darstellung hinreichend unscharf, um Spielraum für jeweils persönliche Spekulationen zu lassen. Hier liegt der größte Schwachpunkt des Films. Er bezieht einen wichtigen Teil seiner Wirkung aus der Botschaft der wahren Geschichte, die Mitarbeit von Chaussy am Drehbuch bürgt für Faktentreue – doch genau diese lässt sich eben bis heute gerade nicht zu einer stimmigen Geschichte bündeln. Die Insider-Geschichten aus der Löwenhöhle der bayerischen Innenpolitik sind zwar überzeugend erfunden, aber eben erfunden. Auch bei den Fakten geht es offenbar nicht ohne kreative Bearbeitung. Das beginnt harmlos, indem etwa einige Zeugenaussagen so verdichtet werden, dass sie schlüssiger als im Original wirken, oder indem der vermutlich verwendete Sprengstoff TNT als militärisches Spezialmaterial beschrieben wird, obwohl das Zeug in jedem Steinbruch verwendet wird. Die dramaturgische Einführung eines geheimnisvollen Tippgebers verleiht den dunklen Machenschaften Realität. Dies kulminiert in einer Schlüsselsequenz des Films, die unter dem Schlagwort Wolfszeit darlegt, mehrere Tatzeugen seien eines unnatürlichen Todes gestorben, kurz bevor sie von den Ermittlern vernommen werden konnten. Dafür werden drei Todesfalle spekulativ verknüpft. Doch die Behauptung etwa, der Tatzeuge Frank Lauterjung sei vor seinem Herztod pumperlgesund gewesen, ist nicht richtig. Und eine Verbindung des norddeutschen Neonazis Heinz Lembke zu Köhler ist aus der Luft gegriffen, ebenso wie Lembkes angebliche Rolle als Waffenausrüster der rechten Szene. Schließlich wird drittens der Selbstmord des Neonazis Stefan Wagner sachlich falsch dargestellt und seine Person mit der eines anderen früheren Wehrsportlers vermischt. Wagners tatsächliche Beteiligung an dem Anschlag ist äußerst unwahrscheinlich. Zudem standen weder Lembkes Selbstmord 1981 noch der von Wagner 1982 in einem Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen des Münchener Anschlags. Harrich überschreitet zuletzt leider die Grenze zur manipulativen Darstellung, was durch die emotionale Wucht des Films mehr Eindruck hinterlassen muss als zwanzig gelehrte Abhandlungen. Wer konnte sich nach Oliver Stones den Kennedy-Mord noch anders vorstellen als im Film gezeigt? »Der blinde Fleck gerät damit in die Falle der Schuldzuweisung, der ironischerweise der echte Ulrich Chaussy sich bis heute entziehen konnte. Trotzdem ist es gut, dass es diesen Film gibt. Ohne Chaussys Recherchen und ohne diesen Film hätte der Rechtsanwalt Werner Dietrich Anfang 2014 nicht Einsicht in die Ermittlungsakten des LKA bekommen. Die Geschichte ist nicht zu Ende, und noch ist nichts wirklich aufgeklärt. Der Film vermittelt den konkreten Eindruck, dass Neonazis die Täter waren und die Ermittlungsbehörden dies mindestens vertuschten. Doch noch ist nichts wirklich aufgeklärt.
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Post by Admin on Feb 7, 2015 13:51:28 GMT 1
das ist doch ein prima artikel!
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Post by anmerkung on Feb 7, 2015 14:00:24 GMT 1
Ein Bemerkung zum Text. " Auch bei den Fakten geht es offenbar nicht ohne kreative Bearbeitung. Das beginnt harmlos,... indem der vermutlich verwendete Sprengstoff TNT als militärisches Spezialmaterial beschrieben wird, obwohl das Zeug in jedem Steinbruch verwendet wird." Herr Lecorte, wenn sie in einem Steinbruch für feinsten italienischen Marmor oder Granit oder Badfliesen TNT einsetzen, können sie nach der Sprengung mit einem Kipper vorfahren, ihre Marmoplatten oder Fliesen einsammeln und mit Superhaftkleber neu zusammenkleistern. Oder sie marmorieren ihr Bad mit jedem Kiesel liebevoll per Hand. Es kömmt drauf an, wie es Karl Marx in einer seiner explosiven Schriften formulierte. Aber in vielen Steinbrüchen, Bergwerken usw. werden Sprengungen mit schiebender Wirkung bevorzugt, weil sie die Struktur des herausgedrückten Materials nicht zerstören. Man drückt sich also einen Granitquader aus dem Gestein und zersägt den anschließend mit Diamantsägen in jene Portionen, die der Endkunde wünscht. Habt ihr das auch verstanden? Mal unter uns Sprengmeistern, Herr Lecorte. Ach nee, ich habe keine Lust. Klugscheißpedia reicht auch. Die sind der gleichen Meinung, wie ich. SprengpulverEin wichtiger Einsatzort ist im Steinbruch zur Gewinnung wertvoller Werksteine wie Marmor oder Granit. Aufgrund der stark zerstörenden Wirkung von Detonationssprengstoffen kommen diese dort nicht zum Einsatz. Da Sprengpulver nicht brisant ist, sondern schiebende Wirkung hat, wird das Gestein relativ schonend losgebrochen, man erhält Bruchstücke in verwendbarer Größe und es entstehen keine Haarrisse. Nach dem Aufkommen moderner Sägemethoden verliert dieses Verfahren jedoch zunehmend an Bedeutung.
Herr Lecorte macht sich seine brisanten Fakten auch so, wei sie gerade im Artikel benötigt werden.
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Post by Admin on Feb 7, 2015 14:30:06 GMT 1
Laut BAW war es ein Eigenlaborat.
es könnte das gefährliche TNP gewesen sein?
Die Verwendung von Pikrinsäure als Füllmaterial für Granaten (wie im Ersten Weltkrieg) wurde wegen der unkontrollierten Bildung von sehr stoßempfindlichen Schwermetallpikraten eingestellt. Die Pikrinsäure wurde hier durch TNT ersetzt.
Was ist KPS? muss ein Sprengstoff sein.
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Post by Deleted on Feb 7, 2015 14:42:55 GMT 1
Steht nicht im Abschlussbericht, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit professioneller Sprengstoff war?
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Post by Admin on Feb 7, 2015 14:46:54 GMT 1
Steht nicht im Abschlussbericht, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit professioneller Sprengstoff war? Laut Lecorte steht da Selbstlaborat. ____________ ungenügend neutralisiertes Zellulosenitrat zur Selbstentzündung neigt de.wikipedia.org/wiki/Sprengstoffauch als Schießbaumwolle oder Nitrocellulose (oder Nitrozellulose) bezeichnet. de.wikipedia.org/wiki/Cellulosenitratwir brauchen Prof pi2
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Post by Admin on Feb 7, 2015 14:47:46 GMT 1
selbstentzündung, kein zünder gefunden...
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