htTagung zum NSU-Komplex
Ibou Diop Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Humboldt-Universität zu Berlin
Blinde Flecken – interdisziplinäre wissenschaftliche Perspektiven auf den NSU-Komplex
Seit zweieinhalb Jahren wird vor dem Oberlandesgericht in München gegen ein überlebendes Mitglied des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) und vier weitere der Beihilfe und Unterstützung angeklagte Personen verhandelt. Auf politischer Ebene sind zahlreiche Untersuchungsausschüsse damit befasst zu klären, wie es unbemerkt zu der einzigartigen Mordserie an Migranten durch eine neonazistische Terrororganisation kommen konnte.
An der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) kommen erstmals Forscherinnen und Forscher verschiedenster Fachrichtungen zusammen, um rechts-, sozial- und politikwissenschaftliche Fragestellungen zum sogenannten NSU-Komplex zu beleuchten. Im Mittelpunkt des Interesses stehen nicht nur das Verhältnis zwischen Politik, Recht und Sicherheitsbehörden sondern auch das Phänomen des institutionellen Rassismus und der Strafprozess vor dem Oberlandesgericht München.
11. Dezember 2015 von 9.30 bis 19.30 Uhr
Senatssaal der HU│Unter den Linden 6│10117 Berlin
Programm:
Eröffnung und Begrüßung durch Prof. Dr. Christian Waldhoff, Dekan der Juristischen Fakultät der HU und Prof. Dr. Naika Foroutan, Stellvertretende Direktorin des Berliner Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung der HU.
Keynote:
Antonia von der Behrens, Rechtanwältin der Nebenklage: Blinde Flecken der Aufklärung und Aufarbeitung des NSU-Komplexes
Panels
1) Staatsversagen? Gesellschaftliches Versagen?
2) Rassismus
3) Internationale und vergleichende Perspektiven auf den NSU-Komplextps://idw-online.de/de/news642772
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
hlcmr.de/nsu-tagung/Interdisziplinäre Tagung zum NSU-Komplex
Freitag, 11. Dezember 2015, Senatssaal, Humboldt-Universität zu Berlin
Im Rahmen der Tagung sollen erstmals Forscherinnen und Forscher verschiedenster Fachrichtungen zusammenkommen, um rechts-, sozial- und politikwissenschaftliche Fragestellungen zum sogenannten NSU-Komplex zu beleuchten. Im Mittelpunkt des Interesses steht das Verhältnis zwischen Politik, Recht und Sicherheitsbehörden ebenso wie das Phänomen des institutionellen Rassismus und der Strafprozess vor dem Oberlandesgericht München.
Veranstaltungsprogramm
9:30 Empfang und Organisatorisches der VeranstalterInnen (Çağrı Kahveci)
9:45 Begrüßung
Prof. Dr. Christian Waldhoff, Dekan der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin
Prof. Dr. Naika Foroutan, Stellvertretende Direktorin des Berliner Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung, Humboldt-Universität zu Berlin
10:15 Keynote: Blinde Flecken der Aufklärung und Aufarbeitung des NSU-Komplexes
Antonia von der Behrens, RAin der Nebenklage, Berlin
10:45 Pause
11:00 Panel 1: Staatsversagen? Gesellschaftliches Versagen?
Das Scheitern der wehrhaften Demokratie? (Dr. Ulrich K. Preuß, Prof. em. Freie Universität Berlin, Hertie School of Governance)
Der Inlandsgeheimdienst als Akteur im zivilgesellschaftlichen Diskurs
(Fritz Burschel, NSU Watch, RLS Akademie für Politische Bildung)
Unfall NSU – falsche Interpretationen und die üblichen sicherheitspolitischen Konsequenzen (Heiner Busch, Redakteur von Bürgerrechte & Polizei (CILIP))
Chancen und Grenzen parlamentarischer Aufklärungsarbeit zum NSU-Komplex am Beispiel der NSU-Untersuchungsausschüsse im Bundestag (Heike Kleffner, Journalistin, Referentin der Linksfraktion im Bundestag für den NSU-Untersuchungsausschuss)
Mediale Praktiken im Kontext des NSU (Dr. Derya Gür-Şeker, Universität Duisburg-Essen)
Moderation: Doris Liebscher, Humboldt-Universität zu Berlin
13:00 Mittagspause
14:30 Panel 2: Rassismus
NSU und Rassismus (Prof. Dr. Manuela Bojadzijev, Leuphana Universität Lüneburg, Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung)
Die türkische Community und der NSU. Trauer und Wut, aber mehr noch die Entschlossenheit: Wir bleiben hier. (Özge Pinar Sarp, NSU Watch)
Das migrantisch situierte Wissen der NSU-Betroffenen – Strategien und Politiken des Zeigens und Sprechens (Ayse Gülec, Kasseler „Initiative 6. April“)
Institutioneller Rassismus. Begriff, Erscheinungsformen und Relevanz für die Demokratisierung öffentlicher Institutionen (Prof. Dr. Mechtild Gomolla, Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg)
Institutioneller Rassismus im Kontext und jenseits des NSU-Komplexes (Tahir Della, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, Berlin)
Moderation: Prof. Dr. Juliane Karakayali, Evangelische Hochschule Berlin
16:30 Pause 2
17:00 Panel 3: Perspektiven auf den NSU-Komplex
Was kann die Wissenschaft beitragen? (
Prof. Dr. a.D. Hajo Funke, Freie Universität Berlin)
Lessons to Learn from GB: Race, Exclusion, Police (Dr. Eddie Bruce Jones, School of Law Birkbeck, University of London)
Lessons to learn from North Ireland: “Human rights and informants in paramilitary groups: the Northern Ireland experience” (Dr. Daniel Holder, Commitee on the Administration of Justice, Belfast)
Situiertes Wissen und korrumpiertes Wissen – Sprechen über den NSU-Komplex (Dr. Massimo Perinelli, Universität zu Köln, Initiative Keupstraße ist überall)
Ein Resumee des NSU Prozesses aus international vergleichender Perspektive (Carsten Ilius, RA der Nebenklage, Berlin)
Moderation: Carl Melchers, Freie Universität Berlin
19:00 Austausch und Buffet
Kontakt: Doris Liebscher
Eine Anmeldung zur Tagung ist nicht erforderlich.