Post by Deleted on Sept 7, 2014 20:57:10 GMT 1
Es wurde viel gerätselt, wie die das in der Frühlingsstraße hingekriegt hat und sogar Sprengstoff ist im Gespräch. Diesen Verschwörungstheorien muß ein Riegel vorgeschoben werden: Benzinexplosionen sind nicht ausgeschlossen. Mit einer größeren Menge Vergaserkraftstoff und Erfahrung kriegt man sicher auch eine Ziegelwand eingedrückt. Zehn Liter wären ein praktikabler Ansatz. Vielleicht hatte Beate Zschäpe sogar Erfahrungen beim Einsatz mit Brandbschleunigern. Und der Brandmittelspürhund am Folgetag hatte vielleicht eine Bockwurst zuviel gefressen und fühlte sich unwohl. Hatte keine einfach keine Lust zum Lautgeben, dieser Köter.
Zunächst müssen also zehn Liter Benzin herangeschafft werden. Beate Zschäpe war am Brandtag Fußgängerin, denn die Uwes waren mit dem Auto in Eisenach zugange. Die Flucht nach dem Brand wurde auf jeden Fall per Pedes angetreten – ohne Hinterlassung eines Kraftwagens. Eine Fußgängerin, die 10 Liter Benzin an der nächstliegenden Tanke kauft, fällt auf. Ist sie aber offensichtlich nicht – aufgefallen, meine ich. Selbst ein dummer Ermittler hätte das festgestellt. Überhaupt wäre ein Spontankauf nach der Todesnachricht kaum anzunehmen. Das Benzin muß also vorausschauend in Reichweite gestanden haben. Vorausschauend deshalb, weil es zu kaum etwas anderem als zu einer Brandstiftung dienen konnte. Wohnmobile fahren meist mit Diesel und überhaupt nutzt im Notfall ein Treibstoffvorrat im Keller garnichts. Aber vielleicht mochte das Terrortrio Benzingeruch, wer weiß das schon.
Das nächste Problem ist die richtige Verteilung des Brandbeschleunigers in der Wohnung und dessen Entzündung. Das war vergleichsweise routiniert ausgeführt, das muß anerkannt werden. Erfahrung könnte Beate gehabt haben, das ist bereits festgestellt. In der weitläufigen Wohnung musste sie auf jeden Fall sehr planmäßig vorgehen, um die Beweismittel der zurückliegenden Terroreinsätze restlos auszuradieren, so der Tatvorwurf. Einfach so hinkippen geht da nicht. Die Tatsache, daß Waffen nicht restlos verbrennen, war im Gedächtnisspeicher offenkundig nicht abrufbar. Naja, die Aufregung. Kann man schon irgendwie verstehen.
Aber nun wird es rätselhaft. Den vor der angekokelten Wohnungstür drapierten Kunststoffkanister, das angenommene Verschütten einer Benzinspur als Lunte und deren Entfachung mit einem Feuerzeug –das alles hat offenkundig ein unerfahrener Ermittler erfunden. Die Dame mit der roten Jacke hatte nicht einmal grau gekräuselte Haare als sie die Treppe runter und an der Haustür war. Mit einer Benzinspur rückwärts ab Wohnungstür hätte es sie erwischt, bevor sie das Feuerzeug weggeworfen und den Katzenkorb aufgenommen hätte. Von Brandspuren an den Katzen wird ebenfalls nichts berichtet. Und drei Explosionsherde in verschiedenen Räumen, von denen Anwohner mindestens zwei mit einem zeitlichen Abstand wahrgenommen haben, so etwas mit Benzinspur hinzukriegen kann nur Zufall sein. Das hat der Brandstiftungsexperte vor Gericht auch gesagt – und Geld dafür gekriegt. Wenn es diesen Zufall nicht gegeben hätte, hätte Beate sich selbst in die Luft gejagt – und die Katzen auch. Das Risiko wäre inkompatibel gewesen zur professionellen Anmutung der Tatvorbereitung.
Einfache Elektrozünder, die wären es freilich gewesen. Ein bischen Stahlwolle, ein paar Meter Kabel, ein mechanischer Zeitschalter und ein 9V-Akku, so hätte es McGyver gemacht. Natürlich kann man auch ein altes Mobiltelefon umbauen, oder etwas ähnliches gleich beim Feuerwerksfachhandel einsatzfertig kaufen. So wird es wohl Beate vorausschauend gemacht haben. Diese Bastelei ist einfach nichts für Frauen. Hut ab! Das war schlau eingefädelt - bis auf die Tatsache vielleicht, daß die Verpuffung ein Archiv der Anklage hinterließ. So etwas hätte eine erfahrene Expertin eigentlich vorhersehen müssen.