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Post by Dandolo on Sept 16, 2017 21:10:39 GMT 1
Hallo zusammen!
Seit längerem beschäftige ich mich schon mit dem NSU-Komplex. Sicherlich nicht so stark, wie viele andere hier, aber bestimmt deutlich intensiver als der normale Durchschnittsbürger.
Dass die offizielle präsentierte Version der NSU-Geschichte nicht nur an der ein oder anderen Stelle Schwachpunkte hat, sondern von vorne bis hinten nicht schlüssig ist, damit erzähle ich hier sicherlich niemandem etwas Neues.
Was mich vor allem interessiert, ist die Frage, was Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe in den Jahren zwischen 1998 und 2011 tatsächlich gemacht haben und was sie mit den Ihnen vorgeworfenen Taten zu tun haben. Ich habe mir lange Gedanken dazu gemacht und anhand der zahlreichen Schwachpunkte der offiziellen Story alternative Erklärungsansätze gesucht. Mein Problem ist, dass egal, wie man es dreht und wendet, jede Alternativhypothese nicht weniger absurd ist, als das, was die Bundesanwaltschaft oder die Qualitätsmedien uns präsentieren. Vielleicht fasse ich mal meinen Stand kurz zusammen und Sie/Ihr helft mir, etwas Licht in den zeitlichen Ablauf zu bringen:
Also, wir haben hier das Jenaer Trio, dass sich in der Mitte der Neunziger Jahre in der Neonazi-Szene in Thüringen engagiert. Diese Szene ist stark durch V-Leute der Verfassungsschutzämter durchsetzt, die nicht nur spitzeln, sondern die einschlägigen Organisationen sogar (mit)lenken. In diesem Zusammenhang taucht auch Sprengstoff in der Szene auf. Beate Zschäpe soll eine Garage angemietet haben, in der die beiden Uwes angeblich an Bomben herumbauen. Soweit ich dem Blog entnommen habe, soll den Dreien mit dieser Bombenwerkstatt staatlicherseits eine Falle gestellt worden sein, um sie in den Untergrund und in die Arme des Verfassungsschutzes zu treiben. Ich halte diese Annahme für problematisch. Zwar mag es sein, dass es sich um eine Falle gehandelt hat, jedoch dürften die Behörden nicht sicher gewusst haben können, wie die Drei jeweils auf die Aushebung dieser Bombenwerkstatt tatsächlich reagieren werden und ob sie dann tatsächlich kooperieren. Außerdem stellt sich die Frage, zu was sie in diesem Fall überhaupt kooperieren sollten. Wenn es eine Falle war, dann wahrscheinlich nur, um sie verurteilen und einsperren zu können. Sei es, wie es ist, die Garage wird von der Polizei ausgehoben, es ergeht Haftbefehl und die Drei tauchen ab.
In den kommenden Wochen werden sie von verschiedenen Personen versteckt, von denen einige als V-Leute für den Verfassungsschutz arbeiten. Möglicherweise ist der Verbleib der Drei daher den Verfassungsschutzämtern bekannt. Diese leiten allerdings keinerlei Informationen an die Polizei weiter. Ein solches Verhalten des Verfassungsschutzes wäre aber auch nicht weiter verwunderlich, da man hier gerne seine Quellen schützt und Geheimnisse lieber für sich behält. Allerdings hören Zielfahnder der Polizei das Mobiltelefon von Böhnhardt über mehrere Wochen ab. Sie wissen, mit wem er telefoniert, über was gesprochen wird und sie können ihn auch über die genutzten Funkzellen orten. Dennoch erfolgt merkwürdigerweise kein Zugriff, obschon man zumindest ihn hätte verhaften können. Hier liegt für mich der erste Punkt, an dem ich sagen würde, dass wir es nicht mehr nur mit einer Ermittlungspanne oder einem Versäumnis zu tun haben. Dass sie Böhnhardt bei der Durchsuchung der Bombengarage haben ziehen lassen, dies hat mich nicht gewundert, denn immerhin lag zu diesem Zeitpunkt noch kein Haftbefehl vor. Aber, dass spezialisierte Polizisten, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als ihre jeweilige Zielpersonen aufzuspüren und diese dann auch so rasch finden, die machen nicht so einen Fehler.
Es ist also anzunehmen, dass eine Festnahme hier absichtlich unterblieben ist. Doch warum? Wollte man V-Leute schützen? Offensichtlich hatten nur wenige Personen Kontakt zu ihnen. Eine Verhaftung hätte also dazu führen können, dass diese Kontaktpersonen sich in der Szene dem Verdacht aussetzen, für den Staat zu arbeiten. Allerdings muss Böhnhardt wohl so dumm gewesen sein, mit seinem bisherigen Handy zu telefonieren. Hätten die Polizeibehörden dies bei seiner Festnahme an die Presse durchgestochen, so hätten sich die V-Leute um die Drei keinerlei Verdächtigungen ausgesetzt gesehen. Anders wäre es hingegen, wenn nur deshalb keine Festnahme erfolgte, weil die Zielfahnder bei Ihrer Suche nach den Drei feststellen mussten, dass sie alle oder zumindest einzelne von ihnen "im Staatsauftrag" unterwegs waren. Aus diesem Grund hat man die Fahndung nur zum Schein weiterlaufen lassen, tatsächlich aber nicht mehr effektiv nach Ihnen gesucht. Dies wäre zwar eine plausible Erklärung, würde aber sofort die Anschlussfrage aufwerfen, zu welchem Zweck sie sich denn im Untergrund aufhalten sollten. Auch wenn man annimmt, dass die Drei oder einzelne von Ihnen wegen einer möglichen früheren Arbeit für die Behörden nicht weiter verfolgt werden sollten, würde dies Fragen aufwerfen. Für solche Fälle gäbe es offizielle Zeugenschutzprogramme. Außerdem stellt sich dann die Frage, warum die Drei nach dem Ende der Verfolgungsverjährung für die ihnen vorgeworfenen Delikte nicht einfach wieder aufgetaucht sind. Immerhin scheinen sie sich während ihrer Zeit im Untergrund ja einmal von einem Rechtsanwalt entsprechend beraten haben zu lassen.
Stellenweise wird ja auch die These vertreten, dass die Drei eine Art "Stay-behind-Zelle" waren. Das halte ich für absurd. Die Zeit für staatlich organisierte Gruppen, die im Falle einer militärischen Okkupation im Rücken des Feindes autonom Widerstand leisten sollten, ging Anfang der Neunziger Jahre mit der Implosion der Sowjetunion zu Ende. Die entsprechenden Stellen und Gruppen wurden aufgelöst. Die Drei hatten alle einen "Beitrittshintergrund" und waren für die Beteiligung in einer Gladio-Gruppe zu jung. Was allerdings möglich gewesen wäre, ist, dass man sie für die Verwendung als agent provocateur vorgesehen hat. Ähnliche Fälle (Peter Urbach, Celler Loch) wurden von deutschen Sicherheitsbehörden schon in der Vergangenheit inszeniert. Allerdings sollen von dem Trio zunächst keine weiteren Aktivitäten ausgegangen sein. Auch erscheinen mir die Drei nicht die optimale personelle Besetzung für ein solches Vorhaben zu sein. Zwei von Ihnen sind ausgewiesener Maßen nicht besonders intelligent gewesen. Außerdem erscheint mir die Konstellation, dass sich ein Liebespärchen zusammen mit dem Ex-Lover der Frau in den Untergrund begibt, ebenfalls nicht ganz konfliktfrei zu sein. Weiterhin ist eine Beteiligung an den dem Trio vorgeworfenen Taten tatsächlich nicht bewiesen, außer man folgt der doch recht dürftigen Beweisführung der Bundesanwaltschaft. Wenn sie also in den 13 Jahren einfach nur nichts gemacht haben, dann stellt sich die Frage, warum der Staat seine schützende Hand über sie gehalten hat. Wenn sie die ihnen vorgeworfenen Verbrechen aber zumindest teilweise begangen haben sollten, dann stellt sich wiederum die Frage, warum der Staat hier unerkannten Terror fördert und Straftaten "auf Lager" produziert, die dann erst Jahre später publik gemacht werden. Wenn man eine "rechte Terrorgefahr" staatlicherseits kreieren würde, dann empfiehlt es sich doch ein fortdauerndes Bedrohungsszenario zu schaffen. Nur so lassen sich zusätzliche Millionen für die Sicherheitsbehörden aus dem Staatssäckel leiern und die Politik kann zugleich missliebige Oppositionelle als "geistige Brandstifter" hinstellen.
Daher hier nochmal meine Frage: Was hat das Trio in all den Jahren tatsächlich gemacht???
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Post by mundhardt on Sept 16, 2017 23:00:25 GMT 1
Hallo erstmal hier bei uns. Nein du erzählst hier niemandem etwas Neues, unserem brillanten Fatalist und Anmerkung erst recht nicht . Um auf deine Kernfrage (was machte das Trio in den 13 Jahren "Untergrund") zu kommen, wenn wir das hier wüssten dann würde sich das NSU Puzzle schon fast vervollständigen lassen. Es gibt Ideen wen oder was sie ausspioniert haben könnten, aber keine konkreten Hinweise in den Akten. Mit den Taten, den Dönermorden, den Bombenanschlägen und Baküberfällen haben sie rein gernichts zu tun, denn man fand nirgendwo DNA Spuren der Drei und das sie in Besitz der Tatwaffen waren ist auch überhaupt nicht beweisbar, kann es auch nicht wenn schon die Auffindesituation der Waffen im Schutt nicht einwandfrei dokumentiert wurde. Zu der Garage ist folgendes zu sagen: man kann davon ausgehen das entweder Zschäpe alleine im Auftrag von wem diese Garage gemietet hat(komisch ist das der Besitzer der Garage ein Polizist aus Jena mit Namen Apel war, Zschäpe ist eine geborene Apel) und diese dann mit jahrealtem Zeugs der Drei gefüllt hat. Oder aber es tat jemand anderes, in den Jahren vorher fanden schon mehrere Hausdurchsuchungen bei den beiden Uwes statt, da kann man so einiges mitgenommen haben und diese Aservate dann in der Garage deponiert haben. Der einzige Hinweis das Böhnhardt und Zschäpe dort gewesen sind waren Zigarettenstummel, aber auch die hat man irgendwo aufsammeln können. Man hat die Drei dann erpresst, das war auch "einfach" denn Böhnhardt sas bereits einmal als Jugendlicher im Erwachsenenvollzug und hat dort schwere Misshandlungen erlebt, er wollte auf keinen Fall dahin zurück. Und so hatte man einfaches Spiel Seitens der Dienste. Erst als die Drei dann endgültig im "Untergrund" in Chemnitz waren kam dann in die Akten und den Haftbefehl rein das man TNT zum Bombenbau in der Garage fand, vorher- besonders in der Zeit in der Böhnhardt noch mit seinem Handy telefonierte- war nur von Nazimaterial und Volksverhetzung die Rede und nicht von TNT. Wahrscheinlich hatten die Dienste die Drei dann "unter Vertrag" und man konnte sie in der Szene als zu allem bereite Kameraden darstellen die selbst vor dem Bau von Bomben nicht zurück schreckten. Ich rede hier immer von den Diensten, hier muss ich sagen das mit Diensten wahlweise das Bundesamt für Verfassungsschutz, der thüringische Ableger oder aber auch das BKA gemeint sein kann. So ganz genau lässt sich das nicht sagen. Es gibt auf dem Blog einige Artikel zu den sogenannten "Dark Ages" der Drei, such danach da ist einiges zusammen gefasst was man aus den Akten raus lesen kann zu der Zeit im "Untergrund". Allgemein kann ich nur empfehlen den Ferseher Abends einfach aus zu lassen und hier fleisig im Blog zu lesen und zu suchen, ist genau beschrieben wie man das tut. Und es gibt immer wieder Querverweise in den Artikeln wo man sich weiter informieren kann. Auch das Lesen von Büchern, hier besonders das von Udo Schulze und Kai Voss ist zu empfehlen, hat man an drei bis vier Abenden durch. Ebenso die super informativen Videos vom Fatalisten sind zu Gemüte zu führen, auch an drei bis vier Abenden oder an einem verregneten Sonntag zu machen. Zu der Sache mit dem "Liebespärchen" ist noch zu sagen das Zschäpe und Böhnhardt schon längst nicht mehr zusammen waren als die Drei in den "Untergrund" gingen. Ich denke sie waren einfach besonders eng befreundet durch die gemeinsame Ideologie, die beiden Uwes würde ich schon irgendwie als eine Art Brüder bezeichnen. Böhnhardt verlor ja besonders früh einen seiner älteren Brüder und da war der vier Jahre ältere Mundlos wahrscheinlich einfach wie ein neu gewonnener großer Bruder. Für Zschäpe waren die beiden Uwes ihre Familie, das glaube ich denn es kommt irgendwie schon etwas inniges auf den Fotos und den Aufnahmen der Überwachungscam rüber. Es sei noch gesagt das zu vermuten ist das Zschäpe immer alleine lebte und die beiden Uwes zusammen wohnten und nur zu Besuch kamen. Ich wünsche dir viele schlaflose Nächte bei deinen Recherchen hier im Forum und auf dem Blog.
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Post by Dandolo on Sept 16, 2017 23:47:51 GMT 1
Besten Dank für die Antwort!
Die Bücher von Schulze und Voss sowie das Buch von Andreas Förster habe ich bereits durch. Auch die ganzen Sachen des COMPACT-Magazins. Hier soll ja am 22.9. noch eine neue Sonderedition erscheinen. Das Buch "Heimatschutz" von Aust fehlt noch. Ich weiß aber nicht, ob das empfehlenswert ist?!
Den Beitrag im Blog zu der Bombenwerkstatt hatte ich gelesen. Er erschien mir allerdings etwas konstruiert. Klar, wenn man die Drei hinter Gitter bringen will, dann mag eine Manipulation der Garage ein tauglicher Weg gewesen sein, so vorzugehen. Allerdings konnte man, außer vielleicht bei Böhnhardt, nicht zwingend erwarten, dass sich alle drei in den Untergrund absetzen würden. Soweit ich weiß, hätte man Mundlos mit der Garage ohnehin nicht wirklich in Zusammenhang bringen können. Jedenfalls nicht ausreichend genug, um ihn länger hinter Gitter zu bringen.
Wenn man mal annimmt, die Drei hätten sich spätestens nach dem Beginn ihres Abtauchens auf eine Zusammenarbeit mit den Diensten eingelassen, dann bleibt trotzdem die Frage, was sie für diese hätten tun sollen?! Klar, mit einem nachträglichen Aufpumpen des Tatvorwurfes durch einen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz könnte man einerseits den Druck auf das Trio zur Kooperation erhöhen und zum anderen nach außen den Eindruck von zu allem entschlossenen Kameraden vermitteln können. Allerdings stellt sich die Frage, was das den Diensten nützen würde, wenn diese Kameraden dann in der Folgezeit nur noch irgendwo in einer anonymen Wohnung in Sachsen rumsitzen und Däumchen drehen, da sie ja gar keinen nennenswerten Kontakt zur Szene hätten haben können?
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Post by nsulm on Sept 17, 2017 1:58:58 GMT 1
Auch erstmal ein "Hallo" an dieser Stelle.
Ohne jetzt auf alle Punkte einzugehen, möchte ich dennoch einwerfen, dass es durchaus möglich ist, dass die Hierarchie der ermittelnden Behörden dazu führen kann, dass die Drei (eine Zeit lang zumindest) unantastbar - für die "kleinen Staatsdiener"- waren. Wenn beispielsweise das LKA "BMZ" auf dem Schirm hatte und von einem Sprengstoffanschlag aus politischer Motivation ausging(unbekanntes Ziel und Netzwerk), dann hat der "Dorfpolizist", selbst bei direkter Festnahmegelegenheit (auch ohne Fremd-/Eigengefährdung; der Beobachtung weiterer Straftaten; ...) unter Umständen die Weisung nicht tätig zu werden. (Es gab vor Jahren mal ein Leak des Handbuchs der polizeilichen Vorgehensweisen)
Den Gedanken wollte ich nur einbringen, damit Du ihn früh in Deine Überlegungen einfließen lassen kannst. Bin gespannt was daraus wird; )
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Post by Admin on Sept 17, 2017 8:49:38 GMT 1
Moin, und Welcome!
die 3 sind am 5.2.98 gen Dresden zum V-Mann Starke abgehauen, in den betreuten Untergrund. die razzia mit der garage war am 26.1.98, dazwicschen liegen 10 Tage. am 27.1.98 waren die noch in jena, kapke war mit mundlos bei mutter mundlos die EC karte holen etc. Haftbefehl kam erst am 28.1.98, glaub ich.
in 10 tagen kann viel geschehen. imo wurden die innerhalb dieser 10 tage vom staatsschutz neu formiert, wobei es da einige pannen gab, UB soll ja noch bis 17.3.98 mit seinem handy telefoniert haben.
warum schreibe ich das? weil am tag der razzia eben NICHT die flucht stand, sondern erst 10 tage spaeter, in denen entscheidendes geplant und organisiert worden sein muss, auch innerhlab von behoerden.
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Post by Admin on Sept 17, 2017 8:59:49 GMT 1
Das Buch "Heimatschutz" von Aust fehlt noch. Ich weiß aber nicht, ob das empfehlenswert ist?!
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es ist ein gatekeeper buch, interessant ist vor allem was nicht drin steht, aber reingehoert haette. beispiel: kollegen DNA auf Klamotten Heilbronnopfer fehlt.
in heimatschutz steht, wo von staats wegen die aufklaerung enden soll, was bezweifelt und diskutiert werden soll und darf. alles was wirklich gefaehrlich waere fehlt dort.
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jjb
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Post by jjb on Sept 17, 2017 9:48:28 GMT 1
Dandolo mir gefällt deine art, zu denken. bei der verstrickung mit staatlichen stellen und deren motivation kann man nur spekulieren. daß etwas größeres dahinter steckt, dafür sind die verdachtsmomente einfach erdrückend. warum? wem nützt es? ich würde sagen, es gibt parallelen zum olympia attentat und zum oktoberfest. fatalist hat da im bücherleserblog ganz interessante gedanken. auch solingen, vorra, sebnitz und dresden (khaled e., der "erste pegida tote") gehören dort meines erachtens rein. "rechte" positionen, also sekundärtugenden sollen genauso wie identitätsstiftende werte (nation, releigion, familie) diskreditiert werden. das nennt man kulturmarxismus und wirkt in deutschland besonders seit den 68ern (frankfurter schule). es begann interessanter weise in frankreich mit den linken studentenunruhen, zufällig zeitgleich mit der repatriierung der goldreserven durch de gaulle, woraufhin die USA den goldstandard der währung aufgeben mussten. seitdem erleben wir immer wieder attacken auf die bürgerlichen werte, anscheinende will man lieber atomisierte, hedonistische schlafmützen und keine aufgeklärten, selbstbesussten und -denkenden bürger. der NSU, besonders seine quasireligiöse zur-schau-stellung mag da ein weiteres kapitel sein. interessanterweise wurde die story hochgekocht, als in europa die rettung des euro in eine brenzlige phase ging. man musste wiederholt unsummen nach griechenland überweisen (geld, was allerdings weniger dem kleinen grichen als vielmehr den großen internationalen banken zugute kam) und diskutierte über eine haftungs- und transferunion. eine saftige story über nazikiller dürfte da den ein oder anderen zum verstummen gebracht haben, der sich ansonsten über den geldsozialismus aufgeregt hätte. patriotisches gedankengut ("germany first"), man kann auch sagen: der gesunde menschenverstand, soll unterdrückt werden. und das beweist, daß die agenda, die an die stelle des gesunden und vernünftigen denkens treten soll, für uns alle nicht besonders vorteilhaft ist.
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Post by mundhardt on Sept 17, 2017 10:58:57 GMT 1
Zu dem was sie in den Anfangszeiten ihres Abtauchens gemacht haben gibt es sicher irgendwo Aktenvermerke oder auch Bilder auf Partys und es gibt sicher viele Zeugen die dazu etwas sagen könnten. Aber die will man heute natürlich nicht hören und es wurden deshalb auch Akten vernichtet um eben diese Inhalte zu verschleiern. Denn da geht es ja auch um Mordalibis die es der Anklage wegen nicht geben darf. Und da schweigen dann eben auch Leute aus Angst selber unter die Räder zu kommen. Ich als Frau stelle mir auch immer mal wieder die Frage nach Beziehungen die vor Allem die beiden Uwes hatten, das sie verheiratet waren glaube ich nicht aber da muss es doch irgendwannn mal eine Frau gegeben haben mit der Mann eine längere Beziehung hatte. Aber auch das würde ja nur Mordalibis liefern also behält man sich da Stillschweigen drüber.
Vielleicht ging es am Anfang nur darum den Ruf als Bombenbastler zu nutzen um in verschiedene Szenen wie Blood& Honour oder den Ku-Kux-Klan zu spitzeln und Informationen über die jeweiligen Strukturen zu liefern. Oder auch um Kleinigkeiten wie der PC Klau Sache. Es kann auch sein das die Drei Waffen für Dienste verteilt haben. Ich frage mich auch warum sie ab 2007 rum dann immer nach Fehmarn zum Urlab machen gefahren sind und das ja 4-5 Wochen lang. Wurden sie dann für andere Sachen die nichts mit der rechten Szene zu tun hatten genutzt, Stichwort Katharina Mork? Da ist es ja auch merkwürdig bei den Zeugenbefragungen der Urlaubsbekanntschaften durch das BKA.
Was man auch wissen muss ist das die Gelder für V-Leute ohne konkreten Nachweis pauschal durch die Dienste abgerechnet wird, da fragt dann keiner wer da wie lange wie vel Gelder bekommen hat. Da ist es wurscht egal gewesen wenn jedem der Drei monatlich die Lebenshaltungskosten gezahlt wurden, vielleicht gingen sie ja auch anderen bezahlten Tätigketen nach? Aber auch hier können wieder Mordalibis entstanden sein die es nicht geben darf also gibt es da auch keine Notizen in Akten zu. Und die die es bezeugen könnten schweigen aus Angst oder weil man sie bedroht.
Ich kann deine Gedanken verstehen, auch ich frage mich immer mal wieder was sie gemacht haben all die Jahre und warum sie nicht irgendwann nach Ablauf der Verjährungsfrist einfach wieder nach Jenau zurück gegangen sind? Was hinderte sie daran und warum hat man Zschäpe und die anderen Mitangeklagten in der Hand sodasss sie alle den Prozess stillschweigend über sich ergehen lassen. Es gibt wahrscheinlich Dinge von denen wir "normalen" Bürger keine Ahnung haben die aber imens wichtig für den Staat sind und da braucht man dann vielleicht Leute wie die Drei und all die anderen Spitzel und V-Leute.
Der Aufbau einer deutschlandliebenden rechten Szene in den neuen Bundesländern war in meinen Augen imens wichtig für das neue vereinte Deutschland, die Jugend war beschäftigt- man hatte durch kontrollierte Gruppen wie den Heimatschutz Kontrolle über viele junge Leute- diese merkten erst spät das es für sie beruflich doch keine Chancen gab durch die Widervereinigung, wie man es ihnen Allen immer wieder versprochen hatte. Zudem entstand auch eine ablehnende Haltung der ehemaligen Sowjetunion gegenüber(Mundlos z.B. verbascheute ja noch zu DDR Zeiten die Russenzone in der sie alle lebten), denn darum ging es doch um den großen Feind im Osten dem sich kein Deutscher positiv zuwenden sollte. Die linken Strukturen spielten damals vielleicht eher eine untergeordnete Rolle, die braucht man heute in der Multikulitizeit eher um die Globalisierung zu triggern.
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Post by Dandolo on Sept 17, 2017 13:15:42 GMT 1
Besten Dank für die Antworten! Ich habe mal eine Zeit als Anwalt gearbeitet und kenne auch einige Polizisten. Das Mediengewese um den Umstand, dass man Böhnhardt nicht schon bei der Durchsuchung der Garage verhaftet hat, konnte ich noch nie verstehen. So schnell wird man in Deutschland nicht festgesetzt. Mitnehmen tun die einen eigentlich nur, wenn die Identität des Betreffenden ungeklärt ist, was hier nicht der Fall war, oder wenn Flucht- oder Verdunklungsgefahr besteht. Letzteres sind auch die Gründe für einen Haftbefehl. Wenn die in der Garage das gefunden haben, was sie gesucht haben, dann brauchten sie eigentlich nur einen Haftbefehl, wenn sie davon ausgehen, dass die Betreffenden sich absetzen. Wenn die Behörden das angenommen haben, dann stellt sich die Frage, warum sie den nicht gleich zusammen mit der Durchsuchungsanordnung für die Garage beantragt haben. Wenn die allerdings ursprünglich nur durchsuchen wollten, weil sie in der Garage ein paar Hakenkreuzfähnchen vermutet haben, dann aber auf Rohrbomben stießen, könnte dies die Beantragung eines Haftbefehls rechtfertigen, da das zu erwartende Strafmaß höher liegt und dann vielleicht doch Fluchtgefahr besteht. Zumal Uwe Böhnhardt sich ja während der Durchsuchung in sein Auto gesetzt hat und davon gefahren ist. Da würde ich als Polizeibeamter auch einen Haftbefehl beantragen. In diesem Zusammenhang wäre die Frage interessant, wie Uwe Mundlos in die Garagengeschichte verwickelt ist!? Zschäpe soll den Mietvertrag unterzeichnet haben, Böhnhardt hat die Beamten hingeführt, aber was ist mit Mundlos? Weiß das jemand? Wenn man relativ überraschend aufgrund einer staatlichen Verfolgungsmaßnahme abtauchen muss, gestaltet sich so etwas schwierig. Es sei denn, man hat sich für diesen Eventualfall bereits vorbereitet. Also, auch dann, wenn sie erst am 5.3.1998 nach Dresden aufgebrochen sind, kann man wohl schon vorher von einem Abtauchen sprechen. Entscheidend ist ja, dass man für die Behörden nicht mehr unter seiner üblichen Meldeanschrift erreichbar ist und dies dürfte bereits ab dem Tag nach der Garagenrazzia der Fall gewesen sein. Die Vorbereitungshandlungen in den Folgetagen gehören schon dazu. Jeder stelle sich einmal vor, man würde morgens vom Brötchenholen beim Bäcker kommen und als man um die letzte Häuserecke biegt, sieht man, wie die Polizei das eigene Haus umstellt und die Bude stürmt. Man denkt: "Scheiße, jetzt haben sie dich!". Dann verlässt man vorsichtig die Szenerie und muss sich erstmal sammeln. Nach Hause wird man nicht können, da die Polizei dort möglicherweise auf einen wartet. Wahrscheinlich kontaktiert man erstmal Freunde oder Verwandte vor Ort. Man braucht Geld, ein Dach über dem Kopf, usw.. Es dauert angesichts dieser Umstände wahrscheinlich ein paar Tage bis man eine längerfristige Strategie entwickeln kann, um sich dann ganz abzusetzen. Das Szenario nach dem 26.1.1998 erscheint mir daher nicht lebensfremd. Was mich ein bisschen wundert, ist, dass die die Zielfahndung einschalten. Das erscheint mir angesichts des Tatvorwurfes doch etwas übertrieben. Zwar lässt der den Drei vorgeworfene Besitz von rund einem Kilogramm TNT durchaus schon eine härtere Verurteilung zu, ist für sich genommen aber noch kein Grund, Zielfahnder loszuschicken. Dass diese mit dem Fall betraut werden, könnte höchstens durch den politischen Hintergrund erklärt werden. Grundsätzlich ist es so, wenn eine Person von der Polizei zur Fahndung ausgeschrieben wird, dann passiert erstmal gar nichts. Klar, die Beamten, die mit der unmittelbaren Ermittlung befasst sind, fahren mal bei der Meldeadresse vorbei und schauen nach, aber wenn die Person dort dauerhaft nicht angetroffen wird oder es gar keine Meldeanschrift gibt, dann wird auch nicht aktiv nach den Leuten gesucht. Im Zusammenhang mit dem NSU wurde ja mal von irgendeinem Typen im Fernsehen schwadroniert, dass es aktuell rund 300 untergetauchte Rechtsextremisten gäbe, nach denen gefahndet würde und das sich daraus ein riesiges Terrorpotential ergäbe. Das ist alles Bullshit. Ob die Zahl richtig ist, kann ich nicht sagen, mag aber sein. Wenn nach einer Person gefahndet wird, dann meist, weil sie ihre Haft nicht angetreten hat, gegen gesetzliche Meldebestimmungen verstoßen hat oder sie im Verdacht steht, Straftaten begangen zu haben. Man kann auch nach einem Zeugen fahnden, der sich überhaupt nichts zu Schulden hat kommen lassen. Hier mal eine halbwegs aktuelle Zahl: www.welt.de/politik/deutschland/article154612766/Mehr-als-107-000-offene-Haftbefehle-in-Deutschland.htmlDerzeit sind in Deutschland mehr als 100.000 Haftbefehle offen. Da mag es tatsächlich sein, dass darunter auch der ein oder andere NPD-Funktionär ist, der seine Steuer nicht gezahlt oder ein Skinhead, der die Zeche geprellt hat. Wie man also sieht, werden in diesem Land jede Menge Leute vom Staat gesucht. Um sich einem Haftbefehl zu entziehen, braucht man in der Regel nicht mehr zu tun, als einfach nicht mehr bei seiner Meldeanschrift zu erscheinen. Da aber nicht jeder Flüchtige eine libanesische Großfamilie im Rücken hat, die einen verstecken und finanziell durchziehen kann, ist für den normalen Flüchtigen nicht das Problem, dass die Polizei ihm übermäßig auf den Fersen ist, sondern dass er Geld braucht und in der Regel nicht mehr in einem normalen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis arbeiten kann, da er dort wieder greifbar wäre. Es ist also einerseits relativ leicht, sich in diesem Land der Polizei zu entziehen, da diese wirklich nur bei schweren Verbrechern aktive Suchmaßnahmen einleitet, andererseits ist es ohne die Unterstützung Dritter praktisch unmöglich, nicht irgendwo auf dem staatlichen Radar wieder aufzutauchen. Aus diesem Grund ist auch die polizeiliche Zielfahndung so erfolgreich. Fast jeder, der abtauchen muss, hinterlässt Spuren. Und die Zielfahndung war ja auch bezüglich Böhnhardt sehr erfolgreich. Die Frage ist eben, warum nahm man ihn nicht fest. Selbst, wenn man jetzt annimmt, dass die aus irgendwelchen Gründen vorübergehend vom Staat gedeckt wurden und dann tatsächlich nicht mehr auffindbar waren, dann stellt sich mir die Frage, wovon haben die gelebt? Am Anfang mag es noch Zuwendungen aus der Szene gegeben haben, aber in der Neonazi-Szene herrscht eine hohe personelle Fluktuation. Nach zwei bis drei Jahren wird dort kaum einer mehr das Trio persönlich gekannt haben. Wieso also diese Leute unterstützen? Zumal sie ja auch keinen erkennbaren politischen Aktivposten mehr darstellen. Als Andreas Baader in den Untergrund gegangen ist, da haben viele Unterstützer der RAF ihn wahrscheinlich auch nicht persönlich gekannt, aber die wussten, dass er noch aktiv ist und haben die RAF deshalb unterstützt. Bei dem Trio hätte doch der durchschnittliche Thüringer Neonazi denken müssen: "Warum soll ich jemanden unterstützen, nur weil er in den Neunziger Jahren mal von der Polizei gesucht wurde?" Hinsichtlich des Zeitpunktes des Auffliegens des angeblichen NSU hatte ich auch zuerst an die Eurokrise gedacht. Aber mal ehrlich, die hatten für all die schließlich getroffenen Euro-Rettungsmaßnahmen eine satte parlamentarische Mehrheit. Diese stand nie infrage. Es gab zwar erstmals ein paar Abweichler, aber eigentlich ist so etwas ja ganz günstig, da man damit den Eindruck von Pluralität und Oppositionsmöglichkeiten vortäuschen kann. Und was das Volk denkt und ob man dies zwingend mit so einem Terrorgeschichtchen von irgendetwas hätte ablenken müssen, dass halte ich ebenfalls für sehr fernliegend. Es ist zwar heute ein gern gebrachtes Argument, dass man unbedingt irgendwelche False-flag-Aktionen benötigt, um die Bereitschaft in der Bevölkerung zur Unterstützung von ansonsten nicht durchzusetzenden staatlichen Maßnahmen herzustellen. Aber ist das wirklich so??? Also, ich lebe jetzt schon mehrere Jahrzehnte in der BRD und ich glaube, die können morgen den kompletten Grundrechtskatalog aus dem Grundgesetz streichen und das einzige, was passiert. ist, dass in ein paar Städten ein paar Demonstrationen stattfinden. Die brauchen heute keine False-flag-Operationen mehr. Alles, was die Mehrheit der Bundesbürger nicht unmittelbar im persönlichen Leben betrifft, verleitet sie auch nicht dazu, politischen Widerstand zu leisten. Wenn man den NSU-Komplex aufklären will, muss man gerade bei der politischen Bewertung sehr vorsichtig sein. Man sieht gerade bei den Linken, wie schnell man sich hier lächerlich machen kann. Alles, was dort an "Aufklärungsarbeit" geleistet wird, dient einzig der Bestätigung ihres bereits aus DDR-Zeiten konservierten Narratives, dass Polizei und Geheimdienste der BRD von Beginn an, von ehemaligen Nazis durchsetzt gewesen seien und daher eine rassistische und nationalistische Agenda verfolgt hätten. Dazu würde auch gehören, dass man Nazi-Organisationen unterstützt oder doch zumindest bei deren Verbrechen bewusst weggesehen habe. Wer auch nur ein gesundes Auge und einen IQ knapp über der Raumtemperatur hat, weiß, dass das Quatsch ist. Aber man sollte es auch nicht aus der anderen Richtung heraus machen.
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Post by Dandolo on Sept 17, 2017 13:51:20 GMT 1
mundhardt Die Einschätzung zu dem Zweck von solchen Organisationen, wie dem Thüringer Heimatschutz, kann ich nicht teilen. Ich bin politisch schon etwas länger unterwegs und habe mich immer gefragt, warum es auf der Rechten jahrzehntelang keinerlei attraktive politische Angebote gab. Im Land gab es Millionen vonArbeitslosen, aber die Rechten haben gegen die Wehrmachtsausstellung protestiert. Das Land wurde systematisch globalisiert und Volksvermögen wurde aus Deutschland abgezogen, aber die Rechten haben für Rudolf Hess demonstriert. Man hat sich braune Hemdchen mit Gaudreieck oder eine Bomberjacke angezogen und man hat sich die Haare abrasiert. Man hat wirklich alles getan, um bloß keinen politischen Erfolg zu haben oder um Sympathien in der normalen Bevölkerung zu bekommen!!! Ich habe nach dem ersten NPD-Verbotsverfahren mal mit einem Funktionär dieser Partei gesprochen. Der sagte mir, als der Staat im Zuge des Verfahrens offenlegen musste, wer da alles im Führungskader der Partei für den Verfassungsschutz gearbeitet hat, da war ihm schlagartig klar, warum viele gute Projekte abgeblockt wurden und man sich immer für vergangenheitsorientierte Aktionen stark gemacht hatte. Das ist genau der Grund, warum der Verfassungsschutz diese Gruppen unterwandert. Sie sollen sich mit Themen befassen, die einen starken Bezug zum Dritten Reich haben, so dass man ihnen genau das immer anlasten kann. Sie sollen sich nicht um wichtige Themen kümmern und sie sollen möglichst viele Personen aus diesem politischen Spektrum binden, damit diese auf dem Schirm der Behörden sind.
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Post by Admin on Sept 17, 2017 14:40:14 GMT 1
der hund fand kein tnt, im protokoll stehen nur boeller. die 4 rohrbomben waren nicht funktionsfaehig.
das tnt kam erst im mai 98 in den haftbefehl.
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das BKA empfahl dem LKA erfurt, die kontoauszuege von UB einzusehen. am 14.02.98 fruehestens war das. so fanden sie den Handyvertrag, und konnten dann das Handy ueberwachen.
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man hat imo mit etwas tnt oder so aus der asservatenkammer die gefaehrlichkeit der uwes etwas aufgeblasen, in den 10 tagen zwischen 26.1. und 5.2.98, als man das formte, das trio, und es dann in den v-untergrund schickte.
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Post by Dandolo on Sept 17, 2017 15:11:43 GMT 1
Gut! Soweit ich weiß, hätte der Böhnhardt ohnehin noch eine Haftstrafe abzusitzen gehabt. Insoweit kann ich mir vorstellen, dass er angesichts dieser erneuten Ermittlungsmaßnahme (ob jetzt nachträglich aufgeblasen oder nicht) tatsächlich überlegt hat, abzutauchen oder mit den Behörden zu kooperieren, um nicht wieder in den Knast zu müssen. Aber was ist mit den anderen? Was ist insbesondere mit Mundlos? Der hätte wahrscheinlich nichts zu befürchten gehabt. Warum sollte der in den Untergrund gehen?
Dann kommen wir zu dem Argument "V-Untergrundes", ich weiß jetzt nicht genau, welche Personen dem Trio beim Abtauchen geholfen haben und ob sicher ist, dass es sich zumindest bei einzelnen dieser Personen wirklich nachgewiesenermaßen um V-Leute gehandelt hat. Aber nehmen wir an, es war so. In diesem Fall stellt sich immer noch das Problem der doppelten Loyalität von solchen Informanten. Nur, weil jemand 200 Mark im Monat vom Verfassungsschutz bekommt, wird er nicht zwingend seine Freunde an die Polizei ausliefern wollen. Wir wissen also nicht sicher, ob der Verfassungsschutz überhaupt wusste, wo sich die Drei aufhielten. Und selbst wenn der Verfassungsschutz wusste, wo sie sich aufhielten, dann bedeutet das nicht, dass der Verfassungsschutz diese Information auch zwingend an die Polizei weitergeleitet hätte.
Ich persönlich glaube, dass die Verfassungsschutzbehörden zumindest irgendwann im Verlauf des Abtauchens wenigstens ungefähre Verbleibsinformationen zu dem Trio hatten. Wenn wir hier von Verfassungsschutz sprechen, dann müssen wir immer auch im Auge behalten, dass hier ja unterschiedliche Landesämter involviert waren und wir nicht unterstellen können, dass diese sich untereinander ausgetauscht haben.
Aber auch wenn wir unterstellen, dass die Verfassungsschützer sicher wussten, wo die Drei sich aufgehalten haben, dann kann man daraus nicht einfach schließen, dass der Verfassungsschutz mit dem Trio wirklich zusammengearbeitet hat.
Das ist ja mein Hauptproblem: Wenn die Drei wirklich für den Staat gearbeitet haben, was hätten sie dann für den Staat getan haben sollen??? Ich meine, hier kann ruhig mal spekuliert werden. Mir fällt dazu nichts ein. Wieso sollte der Staat sich eine völlig isolierte Zelle von drei Neonazis halten, die dann in keiner Form in Erscheinung tritt und auch ansonsten überwiegend nur noch zu anderen V-Leuten Kontakt hat. Das macht doch gar keinen Sinn!!
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Post by mundhardt on Sept 17, 2017 16:46:56 GMT 1
mundhardt Die Einschätzung zu dem Zweck von solchen Organisationen, wie dem Thüringer Heimatschutz, kann ich nicht teilen. Ich bin politisch schon etwas länger unterwegs und habe mich immer gefragt, warum es auf der Rechten jahrzehntelang keinerlei attraktive politische Angebote gab. Im Land gab es Millionen vonArbeitslosen, aber die Rechten haben gegen die Wehrmachtsausstellung protestiert. Das Land wurde systematisch globalisiert und Volksvermögen wurde aus Deutschland abgezogen, aber die Rechten haben für Rudolf Hess demonstriert. Man hat sich braune Hemdchen mit Gaudreieck oder eine Bomberjacke angezogen und man hat sich die Haare abrasiert. Man hat wirklich alles getan, um bloß keinen politischen Erfolg zu haben oder um Sympathien in der normalen Bevölkerung zu bekommen!!! Ich habe nach dem ersten NPD-Verbotsverfahren mal mit einem Funktionär dieser Partei gesprochen. Der sagte mir, als der Staat im Zuge des Verfahrens offenlegen musste, wer da alles im Führungskader der Partei für den Verfassungsschutz gearbeitet hat, da war ihm schlagartig klar, warum viele gute Projekte abgeblockt wurden und man sich immer für vergangenheitsorientierte Aktionen stark gemacht hatte. Das ist genau der Grund, warum der Verfassungsschutz diese Gruppen unterwandert. Sie sollen sich mit Themen befassen, die einen starken Bezug zum Dritten Reich haben, so dass man ihnen genau das immer anlasten kann. Sie sollen sich nicht um wichtige Themen kümmern und sie sollen möglichst viele Personen aus diesem politischen Spektrum binden, damit diese auf dem Schirm der Behörden sind. Das was du hier schreibst schließt meine Ansichten keinesfalls aus. Diese Gruppierungen werden gesteuert und von gut bezahlten V-Leuten geführt. So hat der Verfassungsschutz immer das Zepter in der Hand und natürlich sollen sich solche Nazigruppierungen nur dem zuwenden was gewesen ist und nicht in der Gegenwart irgendetwas starten. Hier sei die Identitäre Bewegung genannt die sehr aktuelle Metapolitik betreibt, das ist schon was ganz anderes als immer nur Rudolph Hess zu huldigen der ja nichts mehr ausrichten kann in der aktuellen Politik. So konnten diese Nazigruppierungen dem aktuellen Politikgeschehen niemals gefährlich werden, auch ein Grund warum man aktuell so vor der AfD fürchtet denn sie wendet sich ja topaktuellen Problematiken zu und möchte eben ja mit dem Nazireich abschließen. Das ist was ganz anderes als das wofür die Nazis stehen, ich nenne sie gerne die ewig gestrigen die einem Reich huldigen das es nicht mehr gibt und vor lauter zurück schauen blind sind für das was ist oder sein kann. Auch eine Sache die vom Verfassungssschutz sicher so gewollt ist. Man hat Organisationen wie den Heimatschutz mit Geldern gefüttert und sich einen Honigtopf geschaffen an dem die ganzen Bienen kleben, man muss nur den Topf kontrollieren und nicht die herum fliegenden Bienen und den Inhalt des Topfes, das was konsumiert wird das bestimmt man selbst. So kann man sie immer wieder öffentlich an den Pranger stellen ohne das sie wirklich gefährlich werden, sieht man ja an diesen ganzen kleinen Bewegungen die man in der Vergangenheit "ausgehoben" hat wie z.B. die Nationale Bewegung oder wie gerade in Hessen wieder mal eine angeblich militante Naziorganisation aufgedeckt wurde, alles kleinere Honigtöpfe der jeweiligen Verfassungsschutzämter. So lief das auch in den 90er Jahren in den neuen Bundesländern ab, man gab der Jugend der man gegenüber die Versprechen von blühenden Landschaften und wirtschaftlichen Wohlstand nicht halten konnte Futter und Spielzeug um sie zu beschäftigen. So huldigten sie Adolf Hitler und Rudolph Hess und fühlten sich als große Deutsche die ihr Vaterland verteidigen mussten, aber immer der Vergangenheit zugewandt, alles gesteuert und gefüttert vom Verfassungsschutz. Der schöne Nebeneffekt war der das sie sich gedanklich nicht dem großen russichen Feind zuwenden konnten und auch nicht merkten wie sie eigentlich von Bonn verarscht wurden und sich dort auch nicht wirklich für sie interesiert wurde. Man stelle sich vor die ganze Wut hätte sich gegen die Politiker in Bonn gerichtete und nicht auf die Ausländer?
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Post by Admin on Sept 18, 2017 4:18:45 GMT 1
es bringt wenig, hier alles anzuzweifeln, ist es nichtwissen, ist es ignoranz, oder ist es langeweile?
es macht keinen sinn anzuzweifeln, dass die zum V-Mann Starke nach Chemnitz fuhren. mit "wolles" peugeot, der liegen blieb. "heimholung" des Autos durch GP Alex des VS und diesen Coriand. V-Mann des MAD Ebbinghaus sagte in Leipzig bescheid, wo die sind. tino brandt erzaehlte es dem VS ebenfalls, samt peugeot-drama.
Noch 2003 verhinderte der TLKA Vize ziemlich sicher Ermittlungen, die Polizei nahm 1998 den handy-georteten UB nicht fest usw.
man kann ja gerne spekulieren, wozu der ganze aufwand, aber nichtwissen? ohne mich.
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Post by nsulm on Sept 18, 2017 11:52:16 GMT 1
... Wieso sollte der Staat sich eine völlig isolierte Zelle von drei Neonazis halten, die dann in keiner Form in Erscheinung tritt und auch ansonsten überwiegend nur noch zu anderen V-Leuten Kontakt hat. Das macht doch gar keinen Sinn!! Wie wäre es mit dem Gedanken, dass die V-Quellen auf ihre "Loyalität dem Dienst gegenüber" überprüft wurden? Denen wird das Trio untergejubelt und dann wird gewartet bis und ob eine Meldung erfolgt... . Die Behörden konnten sich deren Pflichtgefühl nie sicher sein. Denn wenn Leute wie T. Brandt offen von ihrer V-Tätigkeit im Kreis der Kameraden berichten, dann ist ja auch etwas Zweifel gerechtfertigt.
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